Wer sich warm anziehen kann: Kampfansage von Bayern-Star Hernández

Lucas Hernández kam 2019 von Atlético Madrid zum FC Bayern

Lucas Hernández kam 2019 von Atlético Madrid zum FC Bayern

Foto: Getty Images
Von: CHRISTIAN FALK und HEIKO NIEDDERER

Mit 80 Mio. Euro Ablösesumme ist Lucas ­Hernández der ­teuerste Bundesligaspieler aller Zeiten. Bayerns Abwehr-Chef über die Last des Geldes, seinen abwesenden Vater und einen Makel beim Champions-League-Gewinn.

BILD am SONNTAG: Alle sprechen aktuell von der Bayern-Offensive. Dabei hat Ihr Klub bisher auch erst ein Gegentor bekommen. Bayern hält den Rekord von nur 17 Gegentreffern aus der Saison 2015/16. Können Sie den unterbieten?

Lucas ­Hernández (26): „Die Saison hat sehr gut begonnen. Unsere Mannschaft ist sehr stabil. Und natürlich versuchen wir auch dieses Jahr, so wenige Gegentore wie möglich zu kassieren. Wenn wir damit dann auch noch den Rekord knacken, wäre das eine super Sache. Allerdings ist das nicht das Wichtigste – die Titel mit dem Team zählen.“

BILD am SONNTAG: Mit Matthijs de Ligt, Dayot Upamecano und Ihnen hat Bayern rund 200 Millionen Euro in die Innenverteidigung gesteckt.

Lucas ­Hernández (26): „Es liegt jetzt an uns, den Verantwortlichen für das Vertrauen zu danken, das sie hatten, als sie uns verpflichtet haben. In Europa gibt es nicht viele Mannschaften, die so gute Spieler haben wie wir.“

BILD am SONNTAG: Sie und Upamecano ergänzen sich diese Saison offenbar besser als zuvor. Woran liegt das?

Lucas ­Hernández (26): „Es ist nicht einfach, von Beginn an auf dem Platz perfekt zu harmonieren, das ist kompliziert. Aber auch letzte Saison haben wir einige Spiele gut zusammengespielt. Dayot und ich haben diese Saison mehr Routine miteinander und kennen uns einfach besser.“

BILD am SONNTAG: Seit dem Abgang von David Alaba wurde ein Kommando-Geber vermisst. Können Sie das sein?

Lucas ­Hernández (26): „Ich übernehme gerne Verantwortung. Bei einem so großen Klub wie Bayern ist es am Anfang nicht leicht. Ich fühle mich hier sehr wohl, werde immer selbstbewusster und versuche, meinen Teamkollegen auf dem Platz zu helfen.“

BILD am SONNTAG: Macht Ihnen Neuzugang Matthijs de Ligt den nötigen Druck, der vergangene Saison fehlte?

Lucas ­Hernández (26): „Es ist toll, dass Matthijs hier ist. Ich finde, dass wir in allen Mannschaftsteilen einen starken Konkurrenzkampf haben. Für das Team ist das sehr gut. Für uns bedeutet es, dass wir uns nie ausruhen können – jederzeit könnte man auf der Bank landen. So müssen wir in jedem Training alles geben.“

BILD am SONNTAG: Sie kamen für 80 Millionen von Atlético Madrid. Für de Ligt zahlt Bayern bis zu 77 Millionen Euro. Können Sie nachfühlen, wie schwer diese Ablöse für de Ligt wiegt?

Lucas ­Hernández (26): „De Ligt ist zwar jung, aber er ist schon sehr reif für sein Alter. Er kennt seine Rolle sehr gut. Schon sein Wechsel von Ajax zu Juve war ja ein sehr großer Schritt und man hat gesehen, dass er damit gut klarkam. Ich denke, nach seinem Wechsel von Juve zu uns ist das ähnlich. Für einen großen Spieler wie ihn wird die Aufgabe beim FC Bayern kein Problem sein.“

BILD am SONNTAG: Sie sind jetzt im vierten Vertragsjahr. Würden Sie sagen, Sie haben einen Großteil der Ablöse bereits reingespielt?

Lucas ­Hernández (26): „Ich möchte einfach alles, was der FC Bayern mir gegeben hat, auf dem Platz zurückgeben. Und das habe ich von Beginn an gemacht. Ich bin sehr froh, hier zu sein und dass die Menschen hier mit mir zufrieden sind.“

BILD am SONNTAG: Sie waren nach Ihrem Wechsel zunächst oft verletzt. Hatten Sie in dieser Zeit schon mal an Abschied gedacht?

Lucas ­Hernández (26): „Es war eine schwierige Situation. Wenn man verletzt, vom Team getrennt ist und ganz alleine trainieren muss, ist das nicht einfach. In meinem Kopf bin ich aber immer optimistisch geblieben. Ich wusste immer, dass ich zurückkommen werde – und das stärker als zuvor.“

BILD am SONNTAG: Ihr Ex-Trainer Diego Simeone sagte mal, Ihr Abgang von Atlético sei schmerzvoller gewesen als der von Antoine Griezmann.

Lucas ­Hernández (26): „Klar schmeichelt es einem, wenn ein Trainer so was sagt. Ich schätze Simeone sehr. Er hat mir die Chance gegeben, meine ersten Spiele in Spanien zu spielen. Ich empfinde ihn als einen überragenden Trainer.“

BILD am SONNTAG: Beim Champions-League-Sieg 2020 saßen Sie oft draußen. Wie wichtig wäre es Ihnen, als Stammspieler die Königsklasse zu gewinnen?

Lucas ­Hernández (26): „Wir wollen jede Saison alles gewinnen, natürlich auch wieder die Champions League. Und ich dann gerne als Stammspieler. Ich bin zwar froh, die Champions League gewonnen zu haben, aber da ist dieser kleine persönliche Makel, unter anderem im Finale nicht gespielt zu haben. Darum will ich dieses Finale nicht nur wieder erreichen, sondern auch gewinnen!“

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Quelle: BILD

BILD am SONNTAG: Mit Jamal Musiala erlebt ein Jungspieler bei Bayern gerade einen Riesenhype. Sie müssen es wissen: Was macht es Abwehrspielern so schwierig, gegen Musiala zu verteidigen?

Lucas ­Hernández (26): „Tatsächlich ist es schwer, ihn zu verteidigen. Er ist sehr schlank, sehr wendig und macht diese schnellen Bewegungen mit großer Leichtigkeit. Er ist ein sehr junger Spieler, der aber schon jetzt sehr gut ist. Besonders in den letzten Spielen hat er seine Qualität gezeigt. Er wird uns noch viel Freude und tolle Momente bereiten.“

BILD am SONNTAG: Ihr Vater verließ Ihre Familie, als Sie ungefähr zehn Jahre alt waren. Hat Sie das Fehlen einer Vaterfigur geprägt? Und werden Sie noch mal den Kontakt zu Ihrem Vater suchen?

Lucas ­Hernández (26): „Nein, wir haben keinen Kontakt, und ich denke auch nicht, dass ich noch einmal Kontakt zu ihm haben werde. Es stimmt, dass es schwer ist, wenn man so jung ist, aber am Ende hat mir das auch die Kraft gegeben, dorthin zu kommen, wo ich hinkommen wollte. Das war nicht einfach, aber mein Bruder (Theo spielt beim AC Mailand; d. Red.) und ich wussten schon immer, was wir wollen.“

BILD am SONNTAG: Sie tragen auf dem Arm Tätowierungen von Julius Cäsar und dem antiken griechischen Helden Achilles. Haben Sie sich andere Vorbilder gesucht als den eigenen Vater?

Lucas ­Hernández (26): „Ich bin ein großer Kämpfer, schon immer gewesen. Deswegen Julius Cäsar und Achilles. Das sind die Personen, die ich bewundere, mit denen ich mich identifiziere. Aber mehr Tattoos will ich nicht, weil ich inzwischen genug habe. Schon allein, um meine Mutter zu beruhigen. (lacht)“

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Quelle: DFL
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