Untersuchung gegen Bauriesen eingeleitet: Zahlte Bilfinger unter Koch Schmiergeld bei WM 2014?

Von: Von BURKHARD UHLENBROICH und OLAF WILKE

Der deutsche Baukonzern Bilfinger (7,7 Mrd. Euro Umsatz, 70 000 Mitarbeiter) soll als Ausrüster der Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien 2014 Bestechungsgelder in zweistelliger Millionenhöhe gezahlt haben.

Nach Informationen von BILD am SONNTAG flossen mehr als 20 Millionen Euro Schmiergeld über die Bilfinger-Tochter Mauell an Verantwortliche des Fußball-Weltverbandes Fifa sowie an brasilianische Lokalpolitiker der WM-Austragungsorte.

Untersuchungen der Wirtschaftsprüfungsgesellschaften Ernst & Young und Deloitte sowie einer Anwaltskanzlei in Brasilien haben den Bestechungsverdacht erhärtet, bestätigte ein Bilfinger-Sprecher auf Anfrage.

Eine umfassende interne Untersuchung sei eingeleitet, Daten in Deutschland und Brasilien gesichert worden. Die Prüfung sei jedoch noch nicht abgeschlossen.

Bilfinger kündigte die rückhaltlose Aufklärung der Korruptionsaffäre an. „Sollten die Vorwürfe nachweislich zutreffen, wird Bilfinger personelle Konsequenzen ziehen und juristische Schritte einleiten“, so der Sprecher.

Bilfinger Mauell hatte an den zwölf WM-Austragungsorten in Brasilien Verkehrsleitzentralen mit insgesamt 1500 Samsung-Displays und Software ausgestattet.

Die Zentralen koordinierten Einsätze von Polizei, Rettungsdiensten und Feuerwehr.

Nach BamS-Informationen zweigten Bilfinger-Manager das Schmiergeld beim Ein- und Weiterverkauf sogenannter IOC-Software (intelligent operation center) der Firma IBM ab, die für die Vernetzung der Kontrollräume benötigt wurde.

Während Bilfinger für die Software knapp drei Millionen Euro gezahlt habe, seien den Brasilianern 25 Millionen Euro berechnet worden.

Die Differenzsumme von rund 22 Millionen Euro sei für fiktive „Beratungsleistungen“ an Firmen geflossen, die das Geld an Fifa-Verantwortliche und brasilianische Lokalpolitiker weitergaben.

Die Lieferung der Kontrollräume nach Brasilien soll – wie bei Großaufträgen üblich – vom Bilfinger-Konzernvorstand gebilligt worden sein. Der Vorgang fällt in die Amtszeit von Roland Koch (56) als Bilfinger-Vorstandschef.

Der Ex-CDU-Politiker hatte die Firma nach zweijähriger Amtszeit 2014 überraschend verlassen.

Bilfinger-Aufsichtsratschef Eckhard Cordes (64) sagte BILD am SONNTAG: „Das Unternehmen und der Aufsichtsrat haben ein Interesse daran, dass diese Vorgänge aufgeklärt und die nötigen Konsequenzen gezogen werden.“

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