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Dr Agnes Abuom
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Auf seiner Tagung vom 17.–20. Mai 2021 hat der Exekutivausschuss beschlossen, sich am 15. Juli wieder zu treffen und angesichts der nach wie vor nicht besiegten COVID-19-Pandemie erneut die Durchführbarkeit der 11. Vollversammlung des ÖRK zu prüfen, die laut Planung vom 31. August bis zum 8. September 2022 in Karlsruhe, Deutschland stattfinden soll. Der Planungsausschuss für die Vollversammlung hat während seiner Tagung im März 2021 darauf hingewiesen, dass eine verstärkte digitale Komponente erforderlich sein wird, und dass mit unterschiedlichen Szenarien geplant werden muss, um auf mögliche gesundheits- und hygienebedingte Einschränkungen vorbereitet zu sein.

Welche Optionen werden aufgrund der anhaltenden COVID-19-Pandemie und der damit verbundenen Einschränkungen in Deutschland für die 11. ÖRK-Vollversammlung in Karlsruhe in Betracht gezogen?

Dr. Abuom: Das Führungsteam des ÖRK hat gemeinsam mit dem lokalen gastgebenden Ausschuss einige Szenarien für unterschiedliche Zahlen von Vollversammlungsdelegierten entwickelt, abhängig davon, welche Versammlungsbeschränkungen in Deutschland im August und September 2022 gelten werden.

Das erste Szenario sieht vor, dass sich 4.500 Menschen auf dem Festplatz des Kongresszentrums versammeln können. Das ist die bevorzugte Option und zurzeit das Szenario, an dem sich Planung, Budgetierung und Logistik orientieren.

Auf  Basis der derzeit verfügbaren Informationen, Prognosen und Trends besteht für dieses Szenario eine Wahrscheinlichkeit von fast 80 Prozent. Hier könnten etwa 1.000 Menschen die Veranstaltung nur online verfolgen.

Das zweite Szenario sieht vor, dass sich 3.000 Menschen auf dem Festplatz des Kongresszentrums versammeln können. Für dieses Szenario besteht eine Wahrscheinlichkeit von ca. 15 Prozent, hier könnten etwa 2.300 Menschen die Veranstaltung nur online verfolgen.

Im dritten Szenario schließlich (und danach müssten wir uns richten, wenn wir die Vollversammlung zum heutigen Zeitpunkt veranstalten wollten) könnten sich nur 1.900 Menschen auf dem Festplatz versammeln. Für dieses Szenario besteht die Wahrscheinlichkeit nur 5 Prozent. Hier könnten etwa 3.400 Menschen die Veranstaltung nur online verfolgen.

Welches sind die wichtigsten Neuigkeiten zum gegenwärtigen Zeitpunkt, die die Delegierten beachten müssen?

Dr. Abuom: Wer nach Deutschland einreisen will, muss eine Impfung oder einen COVID-19-Test vorlegen. Der ÖRK-Exekutivausschuss rät allen Delegierten nachdrücklich, sich so schnell wie möglich impfen zu lassen, sobald sie Zugang zu Impfstoffen haben. 

Wie wird der ÖRK seine Entscheidung treffen?

Dr. Abuom: Der ÖRK-Exekutivausschuss wird gemeinsam mit dem gastgebenden Ausschuss regelmäßig die potenziellen Folgen der COVID-19-Pandemie für die Teilnehmenden der Vollversammlung im Auge behalten und sich dabei besonders mit den Bedingungen für die Einreise nach Deutschland sowie den gesundheitlichen und hygienischen Aspekten während der Vollversammlung befassen.

Wir werden mit den Führungsebenen des Zentralausschusses und des örtlichen gastgebenden Ausschusses monatliche Treffen durchführen. Wir werden ebenfalls mit der Weltgesundheitsorganisation und dem deutschen Außenministerium zusammenarbeiten.

Können Sie einige wichtige Zeitpunkte für diese Entscheidungsfindung mitteilen?

Dr. Abuom: Im September 2021 und dann wieder im Oktober 2021 treffen sich die Führungsebenen des Zentralausschusses und des gastgebenden Ausschusses online zu einer Überprüfung der jeweils aktuellen weltweiten Daten zur Pandemie und zur Situation in Deutschland.

Im Oktober 2021 wird der ÖRK-Planungsausschuss im Rahmen einer Online-Tagung seine Strategien erneut überprüfen.

Im November 2021 trifft sich der Exekutivausschuss wieder via Online-Tagung mit der Führungsspitze des gastgebenden Ausschusses um zu überprüfen, wie sich die Situation hinsichtlich der Versammlungs- und Reisevorschriften und der Verwendung des Konferenzzentrums entwickelt. Dies ist ein besonders kritischer Moment der Gesamtbeurteilung.

Im Januar 2022 treffen sich die Führungsebenen des Zentralausschusses und des gastgebenden Ausschusses online zu einer Überprüfung der jeweils aktuellen weltweiten Daten zur Pandemie und zur Situation in Deutschland; danach erfolgt die Ausarbeitung von Empfehlungen.

Im Februar 2022 treffen sich die Mitglieder des Zentralausschusses zu einer Präsenzveranstaltung. Dies ist ein kritischer Moment bei der Gesamtbeurteilung der Frage, ob die Planungen weitergehen sollen oder ob signifikante Änderungen erforderlich sein werden.

 

Welche Indikatoren sind dabei für den ÖRK wichtig?

Dr. Abuom: Wir richten uns nach fünf Hauptindikatoren, deren Verlauf wir uns anschauen und anhand derer wir entscheiden, ob die Voraussetzungen für die Durchführung der Vollversammlung gegeben sind. Das sind in erster Linie weltweite Statistiken einschließlich des Impffortschritts, die Infektionszahlen und die Auswirkungen der COVID-19-Varianten sowie weitere, sich neu ergebende Faktoren.

Die Indikatoren berücksichtigen auch nationale Kontexte, die Situation in Deutschland, ökumenische Veranstaltungen und individuelle Situationen.

Welche Hoffnungen verbinden Sie mit der 11. ÖRK-Vollversammlung 2022 in Karlsruhe?

Dr. Abuom: Der ÖRK kommt 50 Jahre nach der letzten Vollversammlung in Uppsala 1968 wieder nach Europa zurück.

In Europa hat sich viel verändert, gleichzeitig sind viele der in Uppsala verhandelten Themen immer noch auf der Tagesordnung oder haben sich zurückgemeldet. Zunächst einmal hoffen wir, dass unsere Delegierten und die anderen Teilnehmenden in der Lage sein werden, diese Versammlung besonders vor dem Hintergrund der COVID-19-Pandemie zu besuchen. Wir freuen uns auf eine inspirierende Umgebung für Gebete, Feiern, Diskussionen und den Austausch von Meinungen und Ideen. Vor allem aber hoffen wir, einen Eindruck des kirchlichen Lebens in Deutschland zu bekommen. Als eine weltweite ökumenische Bewegung beten wir, dass die Vollversammlung den Kirchen die Energie und die Inspiration schenken möge, sich weiterhin für die Einheit der Kirche und der Menschheit einzusetzen, und dass zahlreiche junge Menschen den ÖRK und die ökumenische Bewegung als für sie wichtig empfinden, da sie Themen ansprechen, die sie angehen. Wir beten, dass die Delegierten und Teilnehmenden programmatische und politische Prioritäten festlegen und die Richtung für die Zukunft des ÖRK bestimmen. Wir beten, dass sich die Kirchen erneut auf die Suche nach sichtbarer Einheit verpflichten.

Der Exekutivausschuss schloss auf der Tagung am 15. Juni auch Geschäfte aus der Tagung des Exekutivausschusses vom 17. bis 20. Mai 2021 ab, nahm die jüngsten Entscheidungen zum Bauprojekt Green Village zur Kenntnis und genehmigte den überarbeiteten Haushalt 2021.

Der ÖRK-Exekutivausschuss

Zentralausschuss 2021

11. ÖRK-Vollversammlung in Karlsruhe