Jason George

Basketball | BBL Niners Chemnitz: NADA bestätigt Dopingsubstanz bei Jason George - vierjährige Sperre droht

Stand: 08.05.2023 12:41 Uhr

Der unter Dopingverdacht stehende Chemnitzer Basketballer Jason George wird aller Voraussicht nach nicht in den anstehenden Playoffs zum Einsatz kommen. Nach Informationen der Nationalen Anti-Doping-Agentur (NADA) ist in seiner Probe ein verbotenes Stimulanzmittel gefunden worden.

Von Peer Vorderwülbecke

Das entsprechende Stimulanzmittel wird der Substanzklasse S6 zugeordnet. Das sind Substanzen, "die sowohl die körperliche als auch psychische Leistungsfähigkeit kurzfristig verbessern können." Als Beispiele führt die Verbotsliste Amphetamine, Ephedrin, Kokain sowie Methylphenidat auf. Um welche Substanz es sich bei Jason George handelt, hat die NADA nicht mitgeteilt.

Die NADA hat deshalb ein sportrechtliches Ergebnismanagamentverfahren gegen George eingeleitet. Sollte sich der Dopingverdacht sportrechtlich bestätigen, droht George eine Sperre von bis zu vier Jahren. Eine Reduzierung ist theoretisch möglich, aufgrund der Ungereimtheiten um die Probenentnahme aber unwahrscheinlich.

Probleme rund um die Dopingprobe

Neben dem Vorhandensein einer "Verbotenen Substanz in der Probe" (Artikel 2.1 des Nationalen Anti-Doping Code) wird George auch die "unzulässige Einflussnahme (…) auf irgendeinen Teil des Dopingkontrollverfahrens durch den Athleten" angelastet (Art. 2.5). Das deutet darauf hin, dass es rund um die Dopingprobe von George Probleme gegeben hat. Genaueres wollte weder die NADA noch der Verein sagen. Laut Matthias Pattloch, dem Pressesprecher der Niners, hält sich George schon nicht mehr in Chemnitz auf. Man habe sich nach der Sperre durch die NADA mit George darauf geeinigt, dass eine Teilnahme am Trainingsbetrieb aus sportlicher Sicht keinen Sinn machen würde.

Er (Jason George, Anm. d. Red.) ist immer noch ein sehr junger Mensch, der unsere Unterstützung verdient hat. Steffen Herhold, Geschäftsführer Niners Chemnitz |

Steffen Herhold, Geschäftsführer der Niners, sprach George im Namen des Vereins seine Unterstützung aus. "Wir sind wie eine Familie, Jason ist im Moment nicht in Chemnitz, aber er ist Teil des Teams", sagte Herhold im MDR-Interview. George habe einen "ganz netten Brief" an die Mannschaft geschrieben. "Es ist schwierig für ihn, vor allem, weil er der Mannschaft nicht helfen kann. Er wird sich dem stellen und daraus seine Lehren ziehen. Wenn sich der Verdacht bestätigt, hat er einen großen Fehler gemacht. Aber er ist immer noch ein sehr junger Mensch, der unsere Unterstützung verdient hat."  

Wie geht es weiter?

Der Deutsche Basketball Bund (DBB) hat das Ergebnismanagement- und Disziplinarverfahren für derartige Fälle der NADA übertragen. Die ist also für die sportrechtlichen Konsequenzen zuständig. Bis zu einer Entscheidung können Wochen, aber auch Monate vergehen. Das hängt auch vom Verhalten Georges ab. Ob sich George bereits geäußert hat oder die Öffnung der B-Probe beantragt wurde, teilte die NADA nicht mit und verwies auf das laufende Verfahren.  

Strafrechtlich hat die NADA bei der Staatsanwaltschaft Chemnitz gegen George pflichtgemäß Anzeige erstattet. Grundlage dafür ist das Anti-Doping-Gesetz. Die Chemnitzer Staatsanwaltschaft hat die Aufnahme der Ermittlungen bereits bestätigt. Ob oder wann es zu einer Verhandlung kommt, dazu hat sich die Staatsanwaltschaft nicht geäußert.

Rodrigo Pastore und Jason George

Niners-Headcoach Rodrigo Pastore (l.) muss in den Playoffs mit großer Wahrscheinlichkeit auf Jason George verzichten.

Der 21-jährige George war im Dezember auf Leihbasis vom FC Bayern München nach Chemnitz gewechselt. Sein Vertrag bei den Niners sollte ursprünglich bis mindestens zum Ende der Spielzeit 2023/2024 gehen.