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• Stand der inhaltlichen Aussagen und den dort verwendeten Zahlen 15.8.2021
• Im letzten Abschnitt "Aktuelles" schreiben wir laufend Zahlen und Belege (Tages-Dashboards) fort und ergänzen Referenzen (Mediale Berichterstattung), ohne dass dies den Stand unserer Inhaltlichen Aussagen ändert.

Wir wurden mehrfach gebeten, unsere Erkenntnisse knapp zusammenzufassen.

Über mehrere Wochen haben wir uns intensiv mit dem LucaSystem und dessen Endpunkten beschäftigt und über öffentlich zugängliche technische Schnittstellen Statistiken zur Gesamtnutzung erhoben. In diesem Zeitraum haben wir in zwei Umfragen an alle Gesundheitsämter in Deutschland deren Nutzung des Luca Systems abgefragt¹ ².

Die von uns selbst durchgeführten Recherchen und bereits veröffentlichten Schätzungen zur tatsächlichen Gesamtnutzung des Luca Systems waren deshalb notwendig, weil die Betreiber des Luca Systems meist nur sehr spärlich Auskunft geben und in der Regel ausweichend auf Rückfragen zur tatsächlichen Gesamtnutzung des Systems antworten. Hier fehlten bisher jegliche Kennzahlen, die eine qualifizierte Aussage über das Luca System ermöglichen würden. Wir haben solche Kennzahlen erhoben. Sie erlauben eine Einordnung des Luca Systems in andere Maßnahmen der Pandemiebekämpfung und können Grundlage einer informierteren Entscheidung für oder gegen einen fortgeführten Einsatz sein.

Wir halten hier zitierfähig fest:

• Die Luca App läuft auf 6,3 Mio Endgeräten.(Tageswert 15.8.21) Die Luca App kann also bestenfalls von 10% der Bürgerinnen eingesetzt werden. Die Downloadzahlen in den beiden AppStores (IOS und Android) zeigen dagegen nur ein sehr verzerrtes Bild der tatsächlichen Nutzung. Hier werden zB auch gelöschte oder dauerhaft geschlossene Apps mit gezählt.
• Es gibt täglich nur etwas mehr als 1.2 Mio Checkins. das ist in etwa ein CheckIn auf 80 Bürgerinnen. Im Mittel macht etwa 1% der Bevölkerung pro Tag maximal einen relevanten CheckIn im Luca System. Man kann also unabhängig von der theoretischen Einsatzmöglichkeit davon ausgehen, Luca wird im wesentlichen weder von Endnutzerinnen, noch von Betreibern und Kulturstätten genutzt
• etwa 10% dieser CheckIns werden nicht automatisch ausgecheckt, sind also in der Regel noch eingecheckt - ohne das sie das wollten.

• in den letzten 4 Tagen gehen wir im Tagesdurchschnitt von je:
• 172 Logins von einzelnen Mitarbeitern der Gesundheitsämter aus.
• 1.25 Mio Check-Ins aus, trotz Wochenende und ausgiebigen Kulturbetrieb
• 137 angefragte Userhistorien aus
• daraus resultierenden 5990 Kontaktdaten aus, unsere Eigene Umfrage¹ bei den Gesundheitsämtern hat ergeben, das solche Daten in der Regel nicht in Folgemaßnahmen münden.

• zum Vergleich, die Corona Warn App(*) teilt derzeit täglich knapp 600 positive Testergebnisse(*) und erreicht damit eine vielfach höhere Anzahl an Menschen, sie Informiert und warnt diese umgehend.

• 2/3 aller von Luca ausgespielten Warnungen sind Fake¹. Die Luca-Betreiber fügen ihrem System in größerem Umfang Fake Daten hinzu. Dabei werden für alle Gesundheitsämter Fake-Warnungen in das System eingespielt, auch für Ämter, die nach eigenen Angaben Luca gar nicht benutzt haben.
• Ende Juli ist das Auspielen dieser Warnungen für mehr als zwei Tage komplett ausgefallen(¹²), sowohl bei den Fake-Meldungen, als auch für die „echten“ Warnungen. Diesen Ausfall führen wir unter anderem auch auf den Umfang der beigemengten Fakes zurück. Weitere Beobachtungen legen den Schluss nahe, daß das laufende Luca System mit einem 3-4fachen Umfang der derzeitigen Kontaktverfolgungen überfordert gewesen wäre.

• Übersicht unserer Auswertung für Do.12.8._updated
• Übersicht unserer Auswertung für Fr.13.8._updated
• Übersicht unserer Auswertung für Sa.14.8._updated
• Übersicht unserer Auswertung für So.15.8._updated

Die meisten Gesundheitsämter geben an

• keine Probleme mit Luca im Einsatz zu haben,
• Luca nicht, oder nur im einstelligen Bereich überhaupt verwendet zu haben (Luca Umfrage an GA 0.2)

• Das Luca System produziert im Wesentlichen viel Arbeit für die Gesundheitsämter. Damit das Luca-System überhaupt funktioniert als Hilfsmittel zur Kontaktverfolgung, sind viele Arbeitsschritte notwendig, die an Betreiberinnen und Gesundheitsämter ausgelagert werden. In der Regel fügt das Luca-System dem zeitkritischen Vorgang zur Ermittlung von Kontaktketten wesentliche Verzögerungen hinzu.

* weitere Hintergrundinformationen

Für direkte Rückfragen zu den Erhebungsmethoden und Daten schreiben Sie bitte an mail@cccfr.de.

Zu der Vielzahl behobener Sicherheitslücken und weiter bestehenden Mängel¹ gehen Sie bitte die entsprechende Berichterstattung in den Medien durch. Unsere im Anhang folgende kommentierte mediale Berichterstattung zeichnet kein vollständiges Bild und ist insofern auch nicht Teil dieser Meldung.

• Übersicht unserer Auswertung für Mo.16.8._updated
• Übersicht unserer Auswertung für Mo.23.8._updated

die bei dem freien Anbieter raintank.io hinterlegten Snapshots haben in der Regel ein Ablaufdatum und werden von uns bei Bedarf neu erstellt, insofern lohnen Links nur bedingt. Wir empfehlen eigene Screenshots oder ähnliches bei eigenem Interesse

• Sand2drn hat herausgearbeitet das nur wenige Gesundheitsämter im Schnitt Luca einsetzen. Twitter: Beleg nur etwa 50 GA nutzen Luca

• Süddeutsche Zeitung 21.8.21 Die teure App, die wenig bringt

• TV-Beitrag RBB 19.8.21 RBB24 Magazin Stimmen aus dem GA Berlin-Neukölln. Das Startup hinter Luca sei teilweise „nicht erreichbar“ gewesen und hätten „fachliche Fragen nicht beantwortet“
  Besonders interessant an diesem Beitrag: Das Interview mit Henning Tillman von D64 der die Corona Warn App als „Allzweckwaffe“ in der Pandemie bezeichnet und schön erklärt, wie wichtig ihr Vorteil „Schnelligkeit bei der Unterbrechung von Kontaktketten“ sei. Die CWA dürfe auf keinem Smartphone fehlen.

• Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) 19.8.21 (Kritik an der Luca-App im Überblick) Zusammenfassung Luca und Verhalten

• TV-Beitrag des MDR Thüringen 18.8.21 Hoher Aufwand, kaum Nutzen: Weimar will Einsatz von Luca-App beenden Der Weimarer Bürgermeister kritisiert, dass Luca nicht genug räumlich auflöst. Luca hätte in Weimar „bisher keinen einzigen Coronafall“ gemeldet. Ein Luca Entwickler kontert, dass Luca sinnvoll sei „zur Erfüllung der Coronaverordnung“. Ob die dabei erfassten Daten sinnvoll seien, habe „weniger was mit Luca zu tun“.

• Wie wichtig die schnelle Unterbrechung von Infektionsketten ist, hat Bianca Kastl am 13.8. in ihrem Blog ausführlich beschrieben *

• In der 42. Sitzung des Berliner Ausschusses für Kommunikationstechnologie und Datenschutz vom 16.8.21 wird der Senat befragt zum „unmittelbaren Nutzen der Luca App für die Gesundheitsämter… mit Blick auf die Pandemiebekämpfung“. Der Senat bewertet vor allem den „Nutzen der Luca-App..insbesondere für Bürgerinnen und Bürger…positiv“. Die Berliner Datenschutzbeauftragten Maja Smoltczyk benennt kündigt eine Prüfung an, in welchem Verhältnis der Nutzen zu den Risiken stünde, da „erheblich überwiegende Risiken …zu einer Neubewertung der Rechtmäßigkeit des Einsatzes“ führen. Sie listet auch die schwerwiegendsten Mängel der App auf und nennt dabei auch eine „nach wie vor fehlende Rechtsgrundlage“. [https://www.youtube.com/watch?v=YO4hJckYTTM&t=1046s|Dass Luce nicht datenschutzkonform sei]] und immer neue Probleme auftauchen, passiert „wenn man ein System anschafft, bevor die Anforderungen definiert sind“ Nun sei die „Chance geringer, dass solche Kriterien erfüllt würden, weil „der Druck nicht mehr so da“ sei.

• TV-Beitrag Nordmagazin (NDR) vom 11.8.21 "kleine Anfrage der Linken in MV nur 5 Anfragen bis verg. Woche genutzt" Das Land Mecklenbug-Vorpommern hat dem LucaSystem bisher 440 k€ geopfert. Eva-Maria Kröger von der Linksfraktion sagt, „die Gesundheitsämter benutzen diese App nicht“ und formuliert, dass „es inzwischen zahlreiche Sicherheitsexperten gibt, die enorme Schwachstellen kritisieren“. Wir ergänzen, dass es auch Sicherheitsexpertinnen gibt.

• Der Spiegel fragt 200 Gesundheitsämter an, der Großteil nutzt Luca nicht. »Es ist nicht ersichtlich, was der Einsatz der Luca-App bringen würde« ¹

• Das Tagesspiegel fragt alle 319 im LucaSystem gelisteten Gesundheitsämter an, “„Fast zwei Drittel [..] gaben an, in den vergangenen zwei Wochen gar keine Datenabfrage über Luca gestellt zu haben. 26 Gesundheitsämter berichteten von Abfragen im niedrigen einstelligen Bereich [..]„¹
• Der CCCFr fragt verg. Woche alle deutschen Gesundheitsämter an, überwiegende Mehrzahl gibt an Luca nicht, oder nur im einstelligen Bereich genutzt zu haben.
• Abschätzung der Luca Teilnehmenden über Bandbreite vom CCCFr *, Ende Juli 2-4.5 Mio aktive Apps.
• Abschätzung der Luca Teilnehmenden über die Beobachtung der Api Schnittstelle für die Apps *: Luca wird bestenfalls sporadisch genutzt. Dabei erzeugt es, wie im obigen Beispiel zu sehen, relevant viel Prüfaufwand in Gesundheitsämtern.