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Ver.di-Gewerkschafterin Nutzenberger: „Berggruen muss sich zu Karstadt bekennen“
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Ver.di Stefanie Nutzenberger kümmert sich bei Ver.di um den Bereich Handel
  • FOCUS-online-Redakteur

Wieder einmal haben die Karstadt-Beschäftigten Angst um ihre Zukunft. Die Geschäfte laufen schlecht. Im FOCUS-Online-Interview nimmt Ver.di-Vorstand Nutzenberger Karstadt-Besitzer Berggruen in die Pflicht – und droht mit Streiks.

Drei Jahre nach der Rettung durch den Investor Nicolas Bergruen steckt Karstadt noch immer in der Krise. Die Geschäfte laufen nicht wie erhofft und die Mitarbeiter sind wütend, weil die Warenhauskette den Tarifvertrag gekündigt hat. FOCUS Online sprach mit Stefanie Nutzenberger über die Situation. Nutzenberger sitzt im Ver.di-Bundesvorstand und ist für den Bereich Handel zuständig. Sie ist auch Mitglied des Karstadt-Aufsichtsrats.

FOCUS Online:
Karstadt kämpft mit Umsatzrückgängen, die Beschäftigen um ihren Tarifvertrag und das Management gegen zusätzliche Investitionen, obwohl die mittlerweile sogar die Lieferanten fordern. War der Verkauf von Karstadt an Nicolas Berggruen vor drei Jahren ein Fehler?



Stefanie Nutzenberger: In Abwägung der damaligen Situation ist die Entscheidung im Sinne der Beschäftigten getroffen worden. Ich habe Herrn Berggruen Anfang des Monats getroffen und ihm unsere Position sehr deutlich gemacht, dass er investieren und wieder zur Tarifbindung zurückkehren muss. Berggruen hat erklärt, dass er sich ein Bild machen und auch mit dem Management reden will.

FOCUS Online: Waren das nicht nur Lippenbekenntnisse? Berggruen hat die Gewerkschaft danach scharf attackiert und ihr vorgeworfen, es gehe ihr nur um den Machterhalt.


Nutzenberger:
Er hat sich unser Anliegen angehört. Ich bewerte die Taten. Jetzt kommt es darauf an, ob und wie er handelt. Zu den Vorwürfen kann ich nur sagen: Ich habe die Wahrheit gesagt. Wenn das bei Herrn Berggruen nicht auf Freude stößt, muss ich das zur Kenntnis nehmen.

FOCUS Online: Haben Sie denn den Eindruck, dass sich in den letzten drei Jahren bei Karstadt etwas getan hat?

Nutzenberger: Es gibt Veränderungen in der Strategie, das ist eindeutig zu erkennen. In eine Reihe von Häusern wurde bereits investiert. In vielen gibt es aber immer noch einen Investitionsstau. Auch da muss sich jetzt etwas tun.

FOCUS Online:Warum, glauben Sie, nimmt Herr Berggruen das nötige Geld nicht in die Hand?

Nutzenberger: Es gibt wohl die Einschätzung, dass man die Investitionen aus dem laufenden Geschäft finanzieren kann. Aber das reicht nicht. Die Beschäftigen haben, zum Beispiel über Lohnverzicht, bereits 650 Millionen Euro in den vergangenen acht Jahren beigesteuert. Jetzt ist der Eigentümer am Zug. Herr Berggruen muss sich zu Karstadt bekennen.

FOCUS Online: Sind die fehlenden Investitionen der einzige Grund, warum Karstadt nicht aus der Krise kommt?

Nutzenberger: Karstadt braucht vor allem Zeit, um wieder eine starke Marktposition zu erlangen. Aber wenn es nicht läuft, muss man auch darüber reden, ob die Strategie überprüft und nachgesteuert werden muss.

FOCUS Online: Steigende Kosten würden die Sanierung zusätzlich erschweren. Warum fordern Sie ausgerechnet jetzt, dass Karstadt wieder in die Tarifbindung zurückkehrt?

Nutzenberger: Die Beschäftigen haben ein Anrecht auf ein sicheres Einkommen und sichere Arbeitsplätze. Beides braucht als elementaren Garant einen Tarifvertrag mit sofortiger Tarifbindung. Deshalb haben wir beschlossen, eine Tarifkommission zu gründen, um mit Karstadt zu verhandeln.

FOCUS Online: Und wenn sich niemand in der Karstadt-Führung davon überzeugen lässt?

Nutzenberger: Dann werden wir darüber beraten und überlegen, welche Antwort wir geben können. So weit sind wir aber noch nicht.
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