NSU-Prozess :
Willkommen bei der Münchner Presselotterie!

Lesezeit: 3 Min.
Monopoly: Um lächerliche acht Plätze müssen sich die deutschen Tageszeitungen beim NSU-Prozess balgen.
Die Medienplätze beim NSU-Prozess werden verlost. Für die deutsche Tagespresse gibt es nur acht reservierte Plätze. Damit macht das Oberlandesgericht München das Verfahren endgültig zur Farce.

Eine glückliche Hand hatte das Oberlandesgericht München bei der Vergabe der Plätze für Pressevertreter, die den jetzt am 6.Mai beginnenden NSU-Prozess beobachten wollen, von Beginn an nicht. Für türkischsprachige Medien keinen einzigen Platz zu reservieren war angesichts der Natur der hier verhandelten Verbrechen taktlos, ignorant und dumm - acht der zehn Mordopfer der NSU-Terrorzelle hatten türkische Wurzeln. Diesen Fehler hat das Gericht erst revidiert, nachdem es vom Bundesverfassungsgericht dazu verpflichtet wurde, türkische Medienbeobachter zu berücksichtigen. Im zweiten Anlauf aber macht das Oberlandesgericht die Vergabe der Presseplätze nur noch schlimmer: Es bleibt bei fünfzig Plätzen, die Zuteilung erfolgt im Losverfahren. Gelost wird in verschiedenen Gruppen. Das für die deutschen Tageszeitungen reservierte Los-Kontingent beläuft sich auf acht Plätze. Man muss es wiederholen: acht! Vier Plätze für Wochenblätter kommen hinzu. Mehr hat das Oberlandesgericht für die hiesige Tages- und Wochenpresse nicht übrig.

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