Feuilleton

Ein Staatsziel wäre hilfreich

Warum die Kultur ohne den Bund zu kurz käme: Monika Grütters zieht im Gespräch eine Bilanz ihrer achtjährigen Amtszeit als Kulturstaatsministerin.
Seit sie antrat, ist der Kulturhaushalt des Bundes auf mehr als das Doppelte gestiegen: Monika Grütters blickt auf ihre Erfolge und ewigen Baustellen. dpa

Frau Kulturstaatsministerin, in diesem Herbst endet Ihre zweite Amtszeit. Worin sehen Sie nach acht Jahren Ihren größten politischen Erfolg?Ich denke, es ist mir gelungen, die politische Aufmerksamkeit für die Kultur in Deutschland deutlich zu steigern. Das macht sich nicht nur an Haushaltszahlen fest, auch wenn rund siebzig Prozent Steigerung im Kulturetat des Bundes keine Kleinigkeit sind. Aber mir geht es mehr um das Gesamtgesellschaftliche: die Wahrnehmung der Kultur und ihrer Bedeutung über das klassische Kulturmilieu hinaus. Weil beides gewachsen ist, hatte ich auch den nötigen Rückhalt, um das Hilfspaket Neustart Kultur auf den Weg zu bringen. Das ist nicht nur das größte Konjunkturprogramm für Kultur in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland, es dürfte im Vergleich zu anderen Nationen in der Pandemie auch weltweit einzigartig sein. Der zweite Punkt ist ein ganz konkreter: Die Reform der Stiftung Preußischer Kulturbesitz angestoßen zu haben, sehe ich auch als mein Verdienst an. Es geht dabei um die wichtigste und größte deutsche Kultureinrichtung, nicht nur im materiellen Sinn. Deshalb muss sie zu­gleich identitätsstiftend und wegweisend sein. Sie muss in Forschungsfragen Schrittmacherin sein und darf den gesellschaftlichen Debatten, Stichwort Kolonialismus, nicht nur hinterherlaufen. Bei der Provenienzforschung hätte ich mir da manchmal mehr gewünscht. Aber jetzt haben wir so weit vorgearbeitet, dass in der nächsten Legislaturperiode das Werk vollendet werden kann.

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