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Der 150-Millionen-Streich der Samwer-Brüder

Internetunternehmer: Oliver Samwer (M.) und seine Brüder Marc (l.) und Alexander Internetunternehmer: Oliver Samwer (M.) und seine Brüder Marc (l.) und Alexander
Internetunternehmer: Oliver Samwer (M.) und seine Brüder Marc (l.) und Alexander
Quelle: Dieter Mayr / Agentur Focus
Bisher setzen die Samwers mit Rocket Internet vor allem auf bewährte Geschäftsmodelle. Ein neuer Gründer-Fonds macht es anders. Er will vor allem innovative Geschäftsideen zum Fliegen bringen.

Der öffentlichkeitsscheue Internet-Unternehmer Oliver Samwer zählt zu jenem Typ Mensch, dem es weitgehend egal ist, was öffentlich über ihn geredet und geraunt wird. Als Kopist erfolgreicher Internet-Geschäftsmodelle sind er und seine Brüder verschrien.

Speziell Oliver Samwer wird mit Zuschreibungen wie „dunkler Lord“ oder „Killerwal“ regelmäßig bedacht.

Wobei die Anfeindungen vor allem zweierlei zeigen: dass er ernst genommen wird und dass Oliver und seine Brüder Marc und Alexander richtig große Nummern hinein bis ins Silicon Valley sind.

Darum überrascht die Größenordnung der neuesten Aktivität kaum: Samwer legt einen für deutsche Verhältnisse gigantisch großen Gründerfonds auf. 150 Millionen Euro liegen zum Start im Topf, und das soll nur der Anfang sein.

Oliver Samwer zählt zu den mächtigsten und erfolgreichsten Internet-Gründern und Investoren weltweit. Über das Berliner Investment- und Gründer-Vehikel, den Inkubator Rocket Internet, veranlasst er mit seinen Brüdern Gründungen in Serie und steuert Unternehmen wie das Modekaufhaus Zalando. Zudem waren die Brüder an Netz-Giganten wie Facebook und Groupon beteiligt.

Bislang konzentrierte sich Rocket Internet ausschließlich auf erprobte Geschäftsmodelle. Diese werden dann schnell hochgezogen in Europa und selbst in hinteren Winkeln Asiens, Afrikas und Lateinamerikas.

 Für Rocket-Internet-Firmen – von Zalando in Deutschland bis zum Essensbestelldienst HelloFood in der Elfenbeinküste – arbeiten Samwer zufolge 27.000 Menschen in 43 Ländern.

Oliver Samwer beschreitet neuen Weg

Jetzt beschreitet Oliver Samwer mit dem neuen Venture-Capital-Fonds namens Global Founders Capital einen für ihn komplett neuen Weg. Und ganz am Rande dürfte es dabei auch um eine Image-Korrektur gehen. Samwer wird dafür zum Business Angel. Das ist jemand, der Gründer mit Geld, Management-Tipps und Kontakten in einflussreiche Netzwerke versorgt.

 „Ich glaube, das Internet bietet Gründern auf der ganzen Welt einzigartige Möglichkeiten“, ließ Samwer in einer Mitteilung wissen.

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Mit Global Founders Capital, einem Venture-Capital-Fonds, wolle man Gründer mit Know-how unterstützen, mit Netzwerken behilflich sein und sich mit Kapital an jungen Firmen beteiligen. Es gehe darum, „kleine Blumen“ zum Gedeihen zu bringen, heißt es im Umfeld von Rocket Internet.

Mit dem neuen Fonds dürfte Samwer in der internationalen Gründer- und Internetszene für Aufsehen sorgen. Rocket Internet hat bislang viel öffentlichen Argwohn und heimliche Bewunderung für die Konsequenz erfahren, mit der dort vor allem Ideen aus dem Bereich Online-Handel geklont wurden. Mit Argwohn wird jetzt auch dem neuen Fonds begegnet, der sich innovativer Geschäftsideen annimmt.

Weitere Geldgeber wollen ungenannt bleiben

Das Geld stammt zum großen Teil aus dem privaten Samwer-Vermögen. Hinzu kommen weitere Geldgeber, die ungenannt bleiben wollen. Es dürfte sich dabei vor allem um sehr begüterte Stiftungen und Familien handeln, denen es an Erfahrung in der Gründerszene mangelt. Diese Investoren vertrauen ihr Geld den im Internet bewanderten Samwers mit der Hoffnung auf Rendite an. Rechtlich hat der neue Fonds nichts mit Rocket Internet zu tun.

Mit Global Founders Capital widmet sich Oliver Samwer der romantischen Seite der Gründerszene, dort wo die ganz neuen Ideen geprobt werden. Dabei können die Gründer auf die Expertise von Rocket Internet zurückgreifen. Die Berliner verfügen etwas über ein Entwicklungszentrum mit 150 Mitarbeitern in Portugal und gelten als ausgefuchste Spezialisten für alle Spielarten des Online-Marketings.

Durchaus überraschend ist eine Personalie, die zusammen mit der Gründung des Fonds verkündet wurde. Dritter Partner neben Oliver Samwer und seinem Bruder Marc wird Fabian Siegel. Siegel arbeitet bis Anfang Januar für den Gründungs-Inkubator Team Europe. Siegel führte den Lieferdienst-Vermittler Delivery Hero, zu dem das deutsche Portal Lieferheld gehört.

Im Januar verließ er das Lieferheld-Reich. Zuvor hatte es einen Strafbefehl gegen ihn und weitere Lieferheld-Manager gegeben. Bei dem juristische Hick-Hack ging es um das Kopieren von Adressdaten-Sätzen von einem Lieferheld-Konkurrenten. Der Fall sorgte in der Berliner Gründerszene für jede Menge Aufstehen und Gerüchte.

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