RTL-Reporter konfrontiert Lebensgefährtin und besten Freund

Vater soll Raphael (10) wegen Corona-Impfung entführt haben: Jetzt spricht die Freundin des Mannes

Raphael kehrte nicht von einem Besuch bei seinem Vater in Belgien zurück. Offenbar hat der Vater den Zehnjährigen entführt – aus Angst vor der Corona-Imfpung! Melanie will ihren Sohn so schnell wie möglich wieder in die Arme schließen.
Raphael (r.) wurde offenbar von seinem Vater entführt.
Privat

Von Klaus Felder und Christina Warnat

Raphaels Vater soll seinen Sohn über Amsterdam ins außereuropäische Ausland entführt haben. Mutmaßlich, weil er nicht will, dass der Zehnjährige gegen Corona geimpft wird. Die Mutter des Jungen hat sich in ihrer Verzweiflung an RTL gewendet. Reporter Klaus Felder ist auf Spurensuche gegangen und hat unter anderem die Freundin des Vaters konfrontiert. Am Ende der Recherchen „bleibt ein bitterer Beigeschmack“.

Raphaels Mutter Melanie Brandauer lobt Belohnung für Hinweise aus

Was wusste das Umfeld des Vaters? War die mutmaßliche Entführung des kleinen Raphael von langer Hand geplant? Kurz vor Weihnachten hatte der gebürtige Belgier neben den Umgangsferien auch die Herausgabe des Reisepasses des Zehnjährigen vor dem Amtsgericht Pforzheim erstritten. Die Richter legten fest, dass der Vater nicht mit dem Kind in ein Hochrisikogebiet oder Virusvariantengebiet reisen darf. Nun wird er von der Polizei gesucht, gegen ihn liegen Strafanzeigen wegen Kindesentführung und Kindeswohlgefährdung vor. Spuren führen ins europäische Ausland außerhalb des Schengen-Raums. Nach RTL-Informationen hat der Vater seine Kreditkarte an einem großen Flughafen eingesetzt. Inzwischen hat Raphaels Mutter eine Belohnung in Höhe von 10.000 Euro ausgelobt für Hinweise, die „zur Ergreifung, Festsetzung und Verwahrung“ ihres Sohnes führen, teilten Melanie und Andreas Brandauer RTL mit.

Reporter Klaus Felder ist nach Overath gereist, wo Raphaels Papa lebt. Vor seinem Haus ist er auf die Lebensgefährtin des Mannes gestoßen. Er habe Nadine W. überrascht, als die gerade mit einem potentiellen Käufer des Audi A3 ihres Partners sprach. W. habe zunächst angenommen, der Reporter sei ebenfalls an dem Wagen interessiert, „so kommen wir ins Gespräch“, berichtet Felder. Als er sie jedoch mit dem Sachverhalt konfrontiert habe, habe sie direkt „eine Ablehnungshaltung“ eingenommen.

Mein Sohn wurde wegen der Corona-Impfung entführt Bizarrer Familienstreit
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Bizarrer Familienstreit
Mein Sohn wurde wegen der Corona-Impfung entführt

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Freundin von Vater wünscht Mutter ihren Sohn zurück

Vor der Kamera wollte Nadine W. sich nicht äußern. Sie war es, die Melanie Brandauer angerufen hat, nachdem der Vater sich mit seinem Sohn abgesetzt hatte. W. hatte ihr auch von dem Abschiedsbrief erzählt, den er seiner Mutter hinterlassen haben soll. Darin heiße es, dass ihm alles zu viel sei, wenn er das Kind jetzt auch noch impfen lassen solle. Er halte das alles nicht mehr aus und deswegen verschwinde er mit Raphael. "Der Vater ist der Auffassung, Corona gibt es nicht“, erklärt Melanie Brandauer. „Jeder in seinem Umfeld, der geimpft ist, wird beschimpft und beleidigt, das hat mir Raphael gesagt.“

Im Gespräch mit Felder äußert sich Nadine W. jedoch kritisch über die Kindsmutter. Sie schieße dauernd quer, seit Jahren schon tobe ein Krieg zwischen Raphaels Eltern. Seine Mutter wolle nicht, dass der Junge seinen Vater besuche. Dem Reporter sagt Nadine W., dass niemand ihren Lebensgefährten finden wird. Sie wünsche der Mutter ihr Kind zurück. Von der Entführung will sie nichts gewusst haben, sie wisse auch nicht, wie es für sie weitergehen soll. Felder habe die Frau als „kalt und emotionslos“ wahrgenommen.

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Bester Freund von Raphaels Vater „Wenn er das schlau anstellt, findet ihn niemand"

Für den Reporter ging die Spurensuche in Rösrath weiter. Klaus Felder hat sich in den Hinterhof einer Einfamilienhaus-Wohngegend begeben, wo der beste Freund von Raphaels Vater eine Versicherungsagentur betreibt. Auch Jan B. sei ihm zunächst mit einer ablehnenden Haltung begegnet. „Ich habe einen Impfgegner und Querdenker vor mir“, beschreibt Felder den Mann.

Jan B. sagte, dass er von nichts wisse, alle Infos nur von der Partnerin von Raphaels Papa oder aus den Medien habe. Er habe Verständnis für das Handeln seines Freundes. Er selbst dürfe zu seinen Kindern keinen Kontakt mehr haben, Familiengerichte seien alle schlecht, in anderen Ländern hätten Väter mehr Rechte, behauptet er. Er habe er über den Verein „Väter ohne Rechte“ kennengelernt. B. hoffe, dass sein Freund einen Weg mit seinem Kind finde, dass sie endlich zur Ruhe kommen. „Wenn er das schlau anstellt, findet ihn niemand.“