Systematische Überwachung liefert wertvolle Daten zum Pandemiegeschehen

Köln hat den Zuschlag als einer von 20 Pilotstandorten für die systematische Überwachung von SARS-CoV-2 im Abwasser erhalten. In dem von der EU geförderten Projekt "ESI-CorA" setzen die Stadtentwässerungsbetriebe Köln (StEB) und das Kölner Gesundheit im Kampf gegen das Virus auf das Instrument der Abwasser-Überwachung. Die Federführung des Modellvorhabens übernehmen das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit, das Bundesministerium für Gesundheit und das Bundesministerium für Bildung und Forschung. Das Projekt wird zurzeit gestartet.

Die Überwachung von Abwasser gilt als Früh- und Entwarnsystem für die Pandemie. Mithilfe des Corona-Abwasser-Monitorings können Maßnahmenerfolge beurteilt und Trendanalysen vorgenommen werden. Infektionsausbrüche und Virusvarianten werden so früher erkannt und präziser vorhergesagt.

Das Corona-Abwasser-Monitoring ist ein innovatives Vorgehen, das uns dabei helfen wird, das Infektionsgeschehen besser und schneller als bisher abzubilden. Und vor allem ist das Abwasser nicht abhängig von den Testkapazitäten und den komplexen Meldevorgängen, so dass wir über das zusätzliche Monitoring auch bisher nicht vollständig erfasste Veränderungen des Infektionsgeschehens besser erkennen. Das wird zu einer deutlichen Verbesserung im weiteren Kampf gegen die Pandemie führen,

sagt Dr. Harald Rau, Beigeordneter für Soziales, Gesundheit und Wohnen der Stadt Köln.

Auch die Dunkelziffer mit den bislang nicht erfassten Infektionen wird beleuchtet. Das kann zu einer großen Verbesserung im weiteren Kampf gegen die Pandemie führen.

Wir sind sehr stolz, in diesem Projekt dabei zu sein,

freut sich Ulrike Franzke, Vorständin der StEB Köln.

Köln ist eine Millionenstadt. Im Großklärwerk Stammheim werden über 83 Prozent der Kölner Abwässer aus Haushalten und Gewerbe gereinigt. Durch die systematische Überwachung werden wir zukünftig wertvolle Daten liefern, die Rückschlüsse auf das Infektionsgeschehen in unserer Stadt zulassen und insgesamt dazu beitragen, die Pandemie wirksam zu bekämpfen.

Schon vor "ESI-CorA" hatten die StEB Köln mit ihren Aktivitäten Forschung und Früherkennung des Coronavirus unterstützt – aus eigener Initiative und mit eigenen finanziellen Mitteln. Im Mai 2020 startete zum Beispiel in Deutschland ein Projekt des Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung in Leipzig zusammen mit der TU Dresden und der Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall. Die StEB Köln beteiligten sich daran. Insgesamt wurden Proben aus etwa 50 Kläranlagen bundesweit gesammelt und ausgewertet.

Auch mit dem Gesundheitsamt der Stadt Köln gab es während der Pandemie bereits eine enge Kooperation. Dabei wurden von Oktober 2021 bis Februar 2022 über 60 Proben aus dem GKW Stammheim und dem Klärwerk Langel entnommen und vom Technologiezentrum Wasser (TZW) in Karlsruhe analysiert und ausgewertet. Aufbauend auf diesen grundlegenden Untersuchungen konnten bereits erste Hinweise zum Infektionsgeschehen in Köln gegeben werden.

Wichtige Ergebnisse waren:

  • Die Untersuchungen zeigen für Stammheim und Langel vergleichbare Ergebnisse.
  • Die Pandemieentwicklung in Köln kann im Kölner Abwasser mit einem zeitlichen Vorlauf zwischen vier und zehn Tagen abgeschätzt werden.
  • Ende Dezember konnte die Omikron-Variante erstmals im Kölner Abwasser festgestellt werden.

Der Anteil dieser Virusvariante ist zurzeit in Köln vorherrschend und liegt sowohl in Stammheim als auch in Langel bei über 90 Prozent.

Im Projekt "ESI-CorA" wird sich die Untersuchung auf das Großklärwerk Stammheim konzentrieren.

Stadt Köln - Amt für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit