Presse Zehnjahreshoch: Fast ein Drittel der 15- bis 24-Jährigen lebte 2021 nicht mehr im Haushalt der Eltern

Pressemitteilung Nr. N 049 vom 1. August 2022

  • Frauen verließen das Elternhaus 2021 in der EU durchschnittlich zwei Jahre früher als Männer
  • Zahl junger Eltern in Deutschland binnen zehn Jahren um 39,8 % gesunken
  • Zahl der 15- bis 24-Jährigen in einer Ehe oder Lebenspartnerschaft Ende 2021 auf dem tiefsten Stand seit 30 Jahren

WIESBADEN – Für viele junge Menschen gehört zum Erwachsenwerden früher oder später auch der Auszug aus dem Elternhaus. Trotz steigender Mietpreise und der Corona-Pandemie, die diesen Schritt in den vergangenen Jahren erschwerten, standen 2021 so viele junge Menschen zwischen 15 und 24 Jahren sprichwörtlich auf eigenen Beinen wie in den vergangenen zehn Jahren nicht. 2,6 Millionen der gut 8,3 Millionen jungen Menschen und damit 31,2 % dieser Altersgruppe lebten im vergangenen Jahr nicht mehr im Haushalt der Eltern. Zahl und Anteil sind in den vergangenen Jahren gestiegen: 2011 waren es noch 2,4 Millionen Menschen oder 27,5 % in dieser Altersgruppe, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) im Rahmen einer Themenreihe zum Europäischen Jahr der Jugend mitteilt.

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Junge Frauen verlassen den Elternhaushalt früher als junge Männer

Nach wie vor lassen sich Söhne mit dem Auszug etwas mehr Zeit als Töchter: 27,6 % der jungen Männer zwischen 15 und 24 Jahren lebten 2021 nicht mehr im elterlichen Haushalt, unter den jungen Frauen waren 35,1 % bereits ausgezogen. Zehn Jahre zuvor war dieser Unterschied zwischen den Geschlechtern noch größer: 2011 wohnten 22,3 % der jungen Männer und 33,0 % der Frauen zwischen 15 und 24 Jahren nicht mehr im Haushalt der Eltern.

In Deutschland zogen junge Menschen 2021 rund drei Jahre früher aus als im EU-Schnitt

Dass junge Frauen das Elternhaus durchschnittlich früher verlassen als junge Männer, traf 2021 laut EU-Statistikbehörde Eurostat auf alle 27 Mitgliedstaaten der Europäischen Union zu. EU-weit lag das durchschnittliche Alter beim Auszug aus dem Elternhaus bei 26,5 Jahren, wobei Männer mit 27,4 Jahren im Schnitt rund zwei Jahre später auszogen als Frauen mit 25,5 Jahren. In Deutschland verließen junge Menschen das Elternhaus 2021 durchschnittlich mit 23,6 Jahren und damit fast drei Jahre früher als im EU-Durchschnitt. In Schweden (19,0 Jahre), Finnland (21,2 Jahre) und Dänemark (21,3 Jahre) war das Auszugsalter im vergangenen Jahr durchschnittlich am niedrigsten, in Portugal (33,6 Jahre), Kroatien (33,3 Jahre) und der Slowakei (30,9 Jahre) war es am höchsten.

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Zahl junger Eltern binnen zehn Jahren deutlich gesunken

Während zuletzt also mehr junge Menschen in Deutschland nicht mehr bei ihren Eltern lebten, kommt es für die meisten im Alter von 15 bis 24 Jahren noch nicht infrage, selbst Eltern zu werden und eine eigene Familie zu gründen. Nur 2,4 % der 15- bis 24-Jährigen waren im Jahr 2021 Eltern. Das entspricht 197 000 Elternteilen in dieser Altersgruppe. 2011 waren es noch 327 000 junge Eltern, ihr Anteil an allen 15- bis 24-Jährigen betrug 3,7 %. 

Junge Menschen zwischen 15 und 24 Jahren geben sich immer seltener das Jawort

Noch seltener als Eltern in der Altersgruppe der 15- bis 24-Jährigen sind Verheiratete oder solche in einer Lebenspartnerschaft. Ihre Zahl ist in den vergangenen Jahren nahezu kontinuierlich gesunken. Zum Ende des Jahres 2021 erreichte sie einen neuen Tiefststand von rund 136 000 jungen Menschen zwischen 15 und 24 Jahren. Ende 2011 waren unter den 15- bis 24-Jährigen noch mehr als 246 500 Menschen verheiratet oder in einer Lebenspartnerschaft. Im Jahr 1991 gab es sogar rund 990 000 Verheiratete in dieser Altersgruppe. Damals war etwa jede/r zehnte (9,6 %) im Alter von 15 bis 24 Jahren verheiratet, 2021 lebte nicht einmal mehr jede/r fünfzigste in einer Ehe oder Lebenspartnerschaft (1,6 %). Eingetragene Lebenspartnerschaften unter gleichgeschlechtlichen Paaren wurden nach dem Lebenspartnerschaftsgesetz ab 1. August 2001 rechtlich anerkannt und am 1. Oktober 2017 von der „Ehe für alle“ abgelöst.

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Mehr zum Europäischen Jahr der Jugend:

Die Europäische Union (EU) hat 2022 zum Europäischen Jahr der Jugend ausgerufen. Damit sollen die Anliegen und Perspektiven junger Menschen in den Fokus gerückt werden, da diese sich in der Corona-Pandemie besonders solidarisch gezeigt und in vielen Lebensbereichen eingeschränkt haben. Unter #JugendinZahlen auf Twitter und Instagram sowie auf www.destatis.de/jugend veröffentlicht das Statistische Bundesamt (Destatis) bis zum Internationalen Tag der Jugend am 12. August weitere Beiträge zu Lebenswelt und Alltag junger Menschen. 

Methodische Hinweise:

Bei den Angaben zum Auszugsverhalten und zu den jungen Eltern in Deutschland handelt es sich um erste Ergebnisse des Mikrozensus. Der Mikrozensus wurde 2020 methodisch neugestaltet. Die Ergebnisse ab dem Berichtsjahr 2020 sind deshalb nur eingeschränkt mit den Vorjahren vergleichbar. Ausführliche Informationen zu den Änderungen sowie den Auswirkungen der Neugestaltung und der Corona-Krise auf den Mikrozensus sind auf einer eigens eingerichteten Webseite verfügbar. 

Die Daten zum durchschnittlichen Alter beim Auszug aus dem Elternhaus im EU-Vergleich sind in der Eurostat-Datenbank verfügbar. 

Die Daten zur Anzahl der verheirateten jungen Menschen zwischen 15 und 24 Jahren in Deutschland stammen aus der Fortschreibung des Bevölkerungsstandes und beziehen sich jeweils auf den Stichtag 31. Dezember eines jeden Jahres. Ab 2011 handelt es sich um die Ergebnisse der Bevölkerungsfortschreibung auf Grundlage des Zensus 2011. Die Zahlen auf Basis des Zensus 2011 beinhalten im Rahmen der Ausprägung „verheiratet“ auch Lebenspartnerschaften. Für den Zeitraum vor dem Berichtsjahr 2011 beinhalten die Daten keine Lebenspartnerschaften. 

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