Presse Lkw-Verkehr: Ein Drittel aller Berufskraftfahrer und -fahrerinnen ist 55 und älter

Pressemitteilung Nr. N 023 vom 4. Mai 2022

  • Anteil dieser Altersgruppe deutlich höher als bei Erwerbstätigen insgesamt
  • Bruttoverdienste lagen 2021 unter denen der Gesamtwirtschaft
  • Zahl der Auszubildenden Ende 2020 höher als zehn Jahre zuvor

WIESBADEN – Die aktuellen Versorgungsengpässe und die Probleme mit globalen Lieferketten haben die Bedeutung von Berufskraftfahrern und -fahrerinnen für eine funktionierende Wirtschaft ins Bewusstsein gerückt – rund drei Viertel der Beförderungsleistung im Güterverkehr lief zuletzt über die Straße. In Deutschland arbeiteten im Jahr 2021 rund 480 000 Menschen in diesem Beruf. Ein größerer Teil von ihnen dürfte in den nächsten Jahren aus dem Berufsleben ausscheiden: Mehr als ein Drittel (35 %) war mindestens 55 Jahre alt, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt. Damit ist der Anteil der Altersgruppe 55 plus unter den Lkw-Fahrerinnen und -Fahrern deutlich höher als unter den Erwerbstätigen insgesamt (25 %). Demgegenüber ist die Zahl der Einsteigerinnen und Einsteiger unter 25 Jahren recht gering: Sie machten nur gut 3 % aus. Zum Vergleich: Unter allen Erwerbstätigen machen die unter 25-Jährigen knapp 10 % aus. Auffällig gering ist mit 3 % auch der Frauenanteil in dieser Berufsgruppe. Insgesamt betrachtet sind 47 % aller Erwerbstätigen Frauen.

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Berufskraftfahrer und -fahrerinnen werden unterdurchschnittlich entlohnt 

Die Bruttoverdienste für Berufskraftfahrer und -fahrerinnen im Gütertransport fallen verhältnismäßig gering aus: 2021 erhielten Fachkräfte in Vollzeit mit einer entsprechenden Ausbildung durchschnittlich 14,67 Euro die Stunde. Angelernte Kräfte, also beispielsweise Lkw-Fahrende ohne entsprechenden Ausbildungsabschluss, erhielten im Schnitt 12,98 Euro. Zum Vergleich: In der Wirtschaft insgesamt lag der durchschnittliche Stundenverdienst für Fachkräfte bei 20,44 Euro brutto, für Angelernte bei 16,40 Euro. 

Auf den Monat gesehen ergab das einen Durchschnittsverdienst für Fachkräfte im Bereich Gütertransport von 2 725 Euro brutto – das waren gut 670 Euro weniger als Beschäftigte mit einer vergleichbaren Ausbildung und Berufserfahrung in der Wirtschaft insgesamt verdienten (3 399 Euro). Angelernte Kräfte verdienten durchschnittlich 2 371 Euro brutto im Monat. In der Wirtschaft insgesamt lag der Durchschnittsverdienst für diese Gruppe knapp 350 Euro höher (2 717 Euro monatlich). 

Zahl der Auszubildenden gestiegen 

Trotz der Aussicht auf vergleichsweise geringe Löhne ist die Zahl der Auszubildenden für den Kraftfahrer-Beruf gestiegen: Zum Stichtag 31.12.2020 absolvierten knapp 7 700 Menschen eine entsprechende Ausbildung – ein Anstieg um 45 % gegenüber dem Jahr 2010. Damals waren zum Jahresende rund 5 300 in der Ausbildung zum Berufskraftfahrer beziehungsweise zur Berufskraftfahrerin. Auch der Frauenanteil unter den Auszubildenden nahm im selben Zeitraum zu – von 3,7 % Ende 2010 auf 8,3 % Ende 2020. 

Methodischer Hinweis:

Die Ergebnisse zur Anzahl und Anteilen bei Berufskraftfahrerinnen und -fahrern stammen aus dem Mikrozensus. Es sind Erstergebnisse, die zunächst veröffentlicht werden, damit zwischen dem Ende des Erhebungsjahres und der Ergebnisbereitstellung möglichst wenig Zeit vergeht.

Der Mikrozensus wurde 2020 methodisch neu gestaltet. Ausführliche Informationen zu den Änderungen sowie den Auswirkungen der Neugestaltung und der Corona-Krise auf den Mikrozensus sind auf einer eigens eingerichteten Sonderseite verfügbar. 

In den Bruttoverdiensten sind keine Sonderzahlungen enthalten. Die Angaben der Bruttoverdienste stammen aus der Vierteljährlichen Verdiensterhebung

Weitere Informationen:

Weitere Daten zu den Bruttoverdiensten nach Wirtschaftszweigen finden Sie in unserer Datenbank GENESIS-Online (Tabelle 62321-0001). 

Weitere Daten und Fakten zum gesamten Bereich der formalen Bildung von der Schule bis zur Berufsbildung und zum Studium finden Sie multimedial aufbereitet in unserem neuen Digitalen Magazin. Thematisiert werden auch hier die Geschlechterverteilung und die Unterrepräsentierung von Frauen im dualen System.

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