Brisantes Gerichts-Urteil im Fußball: Entscheidet jetzt die Polizei,​ wer ins Stadion darf?​

Von: Von NICK SEELIGER​

Der DFB hat gerade aufgegeben und Sperren für Gäste-Fans als ungeeignet abgeschafft! Entscheidet zukünftig die Polizei, wo Fans in Deutschland ihren Klub bei Auswärts spielen unterstützen dürfen?​

In Hamburg tobt ein Gerichtsstreit um ein Karten-Verbot für Gäste! ​

Die Polizei hatte Zweitligist St. Pauli untersagt, 2500 Gäste-Karten für das Spiel am 22. April nach Rostock zu schicken. Immer wieder hatte es bei den Spielen Randale gegeben. St. Pauli ging gegen das Verbot vor. Verlor im Eilverfahren vor dem Verwaltungsgericht.​

DFL-Boss Reinhard Rauball zu BILD: „Das Urteil stellt einen massiven Eingriff in die Selbstverwaltung des Ligaverbandes dar. Auf der einen Seite ist es schade, wenn der Fußball durch solche Einschnitte in seiner Autonomie eingeschränkt wird. Auf der anderen Seite ist ein Schulterschluss mit Politik, Polizei und Justiz angesichts der gravieren den Vorfälle in der letzten Zeit zwingend erforderlich."​

Rauball weiter: „Wir haben in den letzten Monaten immer wieder davor gewarnt, dass es zu derartigen Maßnahmen kommen kann, falls die unverbesserlichen Krawallmacher nicht eingefangen werden können."​

St. Pauli legt gegen das Urteil Beschwerde beim Oberverwaltungsgericht Hamburg ein. Klub-Vize Dr. Gernot Stenger: „Insbesondere wegen der Folgen für weitere Spiele und den gesamten Profi-Fußball können wir die Entscheidung so nicht hinnehmen."​

Rostock-Boss Bernd Hofmann: „Dieser Präzedenzfall kann Auswirkungen haben. Ein ähnliches Szenario kann auch Dortmund und Schalke drohen."​

Schalke-Manager Heldt: „Es ist begrüßenswert, dass weiterhin Gäste-Fans in die Stadien kommen. In Italien z.B dürfen teilweise keine Gäste-Fans kommen."​

Gladbach-Manager Eberl: „Das wäre eine Schande, wenn es so weit kommen müsste. In Holland gibt es das ja schon bei Spielen zwischen Ajax und Feyenoord."​

Der DFB hat anders als die Liga kein Problem, wenn die Polizei entscheidet.​

DFB-Vize Rainer Koch: „Wir würden uns natürlich alle wünschen, dass es im Fußball gar nicht erst zu solchen Eingriffen kommen muss. Aber die Ordnungs- und Sicherheitsbehörden sind für die Sicherheit vor Ort zuständig und müssen das Recht haben, falls erforderlich auch zu solchen Maßnahmen zu greifen.“​

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