Großer Bettentausch auf Mallorca und den Nachbarinseln: Ministerpräsidentin Francina Armengol hat am Montag (17.1.) auf der Tourismusmesse Fitur in Madrid ein neues Tourismusgesetz vorgestellt, das die Neuanschaffung von 300.000 Hotelbetten mit sich bringen wird. Die Inseln wollen sich mit dem Gesetz als Vorreiter eines neuen Tourismusmodells profilieren. In dem Gesetzesentwurf enthalten sind Maßnahmen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen, des Umweltschutzes und der Wettbewerbsfähigkeit.

Aufsehen dürfte vor allem eine neue Vorschrift erregen: In den kommenden fünf Jahren müssen die Hotels auf Mallorca, Ibiza, Menorca und Formentera in allen Zimmern höhenverstellbare Betten installieren. Damit soll den rund 20.000 Reinigungskräften die Arbeit erleichtert werden. Das Bettenmachen im Akkord gilt als eine der härtesten Aufgaben in der Hotellerie. Die Mitarbeiterinnen, betroffen sind vor allem Frauen, kämpfen seit Jahren für einen besseren Arbeitsschutz. Die Umsetzung des Gesetzes bedeutet in der Praxis, dass 300.000 Betten ausgetauscht werden müssen. Begonnen werden soll damit 2023, zunächst in den Hotels höherer Kategorien.

Zudem werden die Hotels dazu verpflichtet, in allen Bereichen des Gebäudes die Temperaturen zu messen und für gute Durchlüftung zu sorgen - inklusive jener Bereiche, die den Gästen nicht zugänglich sind. Auch damit sollen die Arbeitsbedingungen der Beschäftigten verbessert werden.

Fünfjahresplan für mehr Nachhaltigkeit

Es gibt noch weitere Bereiche, in denen viel Arbeit auf die Hoteliers zukommt: So müssen sie unter anderem eine Analyse des eigenen Ressourcenverbrauchs erstellen. Auf Basis dieser Prüfung muss ein auf fünf Jahre angelegter Plan zur Reduzierung des Ressourcenverbrauchs vorgelegt werden. Insbesondere die Bereiche Wasserverbrauch, Müllaufkommen und Energieverbrauch stehen im Fokus.

Beim Wasser verpflichtet das Gesetz zum Einbau von Doppeldruckknopfsystemen in Hotel-WC-Spülkästen sowie den Einbau von Wassersparvorrichtungen an Wasserhähnen in Waschbecken, Badewannen und Duschen. Auch die Nutzung von Regenwasser soll gefördert werden.

Was die Energieversorgung betrifft, so sind die Beherbergungsbetriebe verpflichtet, Heizölkessel durch Erdgas- oder Elektrokessel zu ersetzen, wodurch pro Hotel und Jahr im Schnitt 57.600 Kilogramm CO2 weniger ausgestoßen werden sollen. In Sachen Abfallvermeidung soll die Verwendung von Einwegartikeln beschränkt werden. Gleichzeitig sollen die Hotels weitgehend papierlos betrieben werden.

Auch bei der Verpflegung sollen strenge Regeln gelten. So muss unter anderem nachweisbar sein, woher Fische und Meeresfrüchte kommen, die in den Hotels serviert werden.

Sterne gibt es nur bei sparsamen Ressourcenverbrauch

Wie schon zuvor bekannt wurde, soll die Umsetzung dieser und ähnlicher Maßnahmen Einfluss auf die Anzahl der Sterne haben, die ein Hotel bekommt. Um die Vorgaben umzusetzen, können die Hoteliers Hilfen beantragen. Insgesamt sollen dafür 55 Millionen Euro aus EU-Fördertöpfen bereitstehen.

Die Balearen-Regierung geht davon aus, dass die angekündigten Maßnahmen die Attraktivität der Balearen steigern. Gerade europäische Urlauber würden gute Arbeitsbedingungen und eine funktionierende Kreislaufwirtschaft wertschätzen, so Armengol. Die Wettbewerbsfähigkeit werde dadurch gesteigert, andere Urlaubsdestinationen würden über kurz oder lang dem Beispiel der Balearen folgen.

Dass die Vorgaben zunächst nur für die Hotels gelten, erklärte der ebenfalls in Madrid anwesende Regierungssprecher und Tourismusminister Iago Negueruela damit, dass sie der wichtigste Bereich der Tourismuswirtschaft auf den Balearen seien. Nach und nach sollen dann auch Vorgaben für andere Bereiche, wie etwa den Transport der Urlauber, erarbeitet werden.