Weitere Personalentscheidung bei den Galliern

Torhüter Mario Ruminsky beendet seine Karriere

Beim HBW Balingen-Weilstetten ist dieser Tage eine weitere Personalentscheidung für die kommende Saison gefallen. Wie Geschäftsführer Felix König heute Vormittag mitgeteilt hat, wird Torhüter Mario Ruminsky nach dieser Saison seine Profikarriere beenden. Der 26-Jährige wird zusammen mit seinem Bruder den elterlichen Betrieb übernehmen.

„Auch mit Mario wären wir sehr, sehr gerne in die nächste Saison gegangen. Er gehört zwischenzeitlich zu den erfahrenen Spielern, die in jeder Situation Verantwortung übernehmen und auf die man sich bedingungslos verlassen kann. Nicht nur auf dem Spielfeld, sondern auch neben der Platte ist Mario einer von denen, die immer da sind, wenn Not am Mann ist“, fand Felix König für seinen Torhüter ausschließlich lobende Worte und meinte weiter, dass es eine ähnliche Situation sei wie bei Oddur Gretarsson. „Natürlich haben wir versucht ihn vielleicht doch noch zu einer Saison zu überreden, aber sein Entschluss steht fest und wir müssen es akzeptieren, dass der Weg von Mario ab dem kommenden Juli ein anderer sein wird als der der Gallier.

Mit dem gebürtigen Weilstetter verlässt die Gallier ein echtes Eigengewächs, das mit einer Profikarriere im Handball zunächst überhaupt nichts am Hut hatte. „In der Grundschule stand ich bei einem Fußballspiel mal im Tor. Das hat mir Spaß gemacht aber bei uns in Weilstetten gibt es halt nur Handball und so bin ich statt im Fußballtor im Handballtor gelandet“, erzählte der gebürtige Weilstetter, wie damals alles begonnen hatte. Dass seine Handballer-Laufbahn irgendwann bis in die stärkste Liga der Welt gehen würde, sei damals nicht absehbar gewesen und er hätte auch keinem Gedanken daran verschwendet. „Es gab mit André Doster allerdings einen Trainer bei der JSG Balingen-Weilstetten, der mich durch fast alle Altersklassen begleitet und gefördert hat“, erklärte Ruminsky, dass der heutige Landestrainer letztendlich derjenige gewesen sei, der bei ihm das Interesse am Profihandball geweckt habe: „Ohne André hätte es den Profi-Handballer Mario Ruminsky ziemlich sicher nicht gegeben.“

Über die A-Jugend schaffte Ruminsky ziemlich schnell den Sprung in den Kader der Jung-Gallier. Es folgten die ersten Trainingseinheiten mit dem Bundesligakader, wenn dort Torhüter verletzt waren oder nicht zur Verfügung standen. „Eigentlich erst in diesen Trainingseinheiten und in den Gesprächen mit den Trainern reifte in mir so allmählich der Gedanke, dass es mit Profi-Handball vielleicht doch etwas werden könnte“, war sich Ruminsky allerdings von Anfang an auch darüber im Klaren, wie groß der Aufwand für ihn dadurch werden würde. Immerhin muss er auch heute noch sein Maschinenbau-Studium, die Arbeit im elterlichen Betrieb und den erhöhten Trainingsaufwand eines Profihandballers unter einem Hut vereinen.

Noch im Findungsprozess kam für Mario sein erster Einsatz in der Bundesligamannschaft. „Wir hatten mit den Jung-Galliern ein Auswärtsspiel beim TuS 04 Dansenberg und nach diesem Spiel kam unser Trainer André Doster zu mir und hat gemeint, dass ich am anderen Tag in der Bundesliga aushelfen müsste, weil dort Jonas Baumeister ausgefallen war“, erinnert sich Ruminsky daran, dass es für ihn ein Riesenerlebnis war in Dessau – die Gallier spielten zu der Zeit in der 2. Handball-Bundesliga – zum ersten Mal neben dem heutigen Kieler Torhüter Tomas Mrkva im Kader zu stehen und mit der HBW-Mannschaft einzulaufen. In der Schlussphase bekam er auch prompt seine ersten Einsatzminuten, hielt direkt einen Siebenmeter und konnte noch weitere Paraden zeigen. Sein Debüt in der stärksten Liga der Welt gab der Weilstetter in Nürnberg gegen den HC Erlangen und seit der Saison 2020/21 gehört Ruminsky zum festen Bestandteil der Balinger Bundesligamannschaft.

Insgesamt stehen für Ruminsky bis jetzt 142 Einsätze (DHB-Pokal, 2. Liga und 1. Liga) in der 1. Mannschaft zu Buche. „Es gab in meiner Karriere viele Momente, an die ich mich in Zukunft gerne erinnern werde“, meinte er, dass Spiele in Flensburg, Kiel oder sonst wo in den großen Handball-Hallen in Deutschland immer etwas Herausragendes gewesen seien, „aber Begegnungen mit Spielern wie Niklas Landin, der schon immer mein Vorbild gewesen ist, waren für mich als junger Sportler schon etwas ganz Besonderes.“ Fragt man Mario nach einem besonderen Highlight in seiner Karriere, muss der 26-Jährige nicht lange überlegen: „Der Wiederaufstieg in die LIQUI MOLY Handball-Bundesliga und der Moment als der Aufstieg feststand, das war schon ein herausragendes Highlight, das ich mit Sicherheit nie vergessen werde.“

„Rückblickend war die Entscheidung meine Karriere nach dieser Saison zu beenden mit Sicherheit die schwierigste die ich je getroffen habe“, meinte Ruminsky, dass es ein langer Prozess gewesen sei. Er habe sich viele Gedanken darüber gemacht und mit seiner Familie viel darüber gesprochen. „Es ist zwar jetzt noch weit weg, aber ich bin mir sicher, dass ich das alles, den Handball insgesamt, die Mannschaft und das gesamte Umfeld sehr vermissen werde“, ist sich der Balinger Torhüter darüber im Klaren, dass es ein extremer Einschnitt in seinem Leben sein wird. Der Handball habe ihm viel gegeben. Er habe durch den Sport viele Leute kennengelernt und viele Freunde gefunden. „Die werden mir bleiben und wer weiß, vielleicht werde ich irgendwann mal wieder in einem Tor stehen, aber jetzt hat einfach die Familie und die Firma den Vorrang“, schließt Mario Ruminsky ein hobbymäßiges Comeback nicht völlig aus.

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