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Schumacher kann seinen Vertrag selbst verlängern

Sauber, Mercedes Sauber, Mercedes
Mercedes hat nur noch 26 Vorsprung in der Teamwertung auf Sauber
Quelle: AFP/Tom Gandolfini
Mercedes in Not. Selbst das kleine Sauber-Team kann die Deutschen in Singapur überholen. Michael Schumacher droht die Ablösung durch Hamilton. Sein Vertrag spielt ihm jedoch in die Hände.

Das größte Problem am Großen Preis von Singapur (Sonntag 14 Uhr RTL und Sky und Welt-Liveticker), findet Michael Schumacher, sei der Schlaf. "Du musst hart daran arbeiten, im europäischen Zeiten- und in deinem Bio-Rhythmus zu bleiben."

Als einziges Rennen findet die Hatz auf dem Stadtkurs bei Nacht statt, die Fahrer schlafen daher bis zum späten Nachmittag und gehen bei Morgengrauen zu Bett. Dennoch sagt Schumacher: "Ich freue mich darauf."

Abgesehen davon gibt es bei seinem Arbeitgeber Mercedes derzeit jedoch wenig Grund zur Freude. Der Rückstand auf Spitzenreiter Red Bull beträgt schon satte 146 WM-Punkte, dabei hatte in dieser Saison eigentlich alles besser werden sollen. "Mercedes muss sich 2012 leistungsmäßig unter den drei Top Teams etablieren, alles andere wäre ein Versagen", hatte Teamchef Ross Brawn nach den ersten Saisonrennen dem Magazin "Autosport" gesagt.

Lotus ist schon vorbeigezogen

Motorsport-Vorstand Norbert Haug hatte eine schrittweise Steigerung von Vorjahres-Platz vier angekündigt. Stattdessen hat sich der Trend umgekehrt. Neben Red Bull, McLaren und Ferrari ist in diesem Jahr auch noch Lotus vorbeigezogen. Doch nicht nur der Abstand nach vorne dürfte den Schwaben Sorgen machen; von hinten drängelt mit großen Nachdruck der Sauber-Rennstall.

Nach drei vierten Plätzen ist in diesem Jahr nicht einmal Rang fünf in der Konstrukteurs-Wertung sicher – es droht neben dem Verlust von Bonuszahlungen in Millionenhöhe das schlechteste Abschneiden seit dem Wiedereinstieg in die Formel 1 vor knapp drei Jahren.

Während Mercedes mit einem Jahresbudget von geschätzten 210 Millionen Euro nur selten über Mittelfeld-Plätze hinauskommt, robben sich die Schweizer mit Jahresausgaben von etwa 125 Millionen Franken (ca. 103 Millionen Euro) mit jedem Rennen näher an die Spitze heran. Hätte der Große Preis von Italien vor zwei Wochen noch ein paar Runden länger gedauert, hätte Sauber-Pilot Sergio Perez ihn vermutlich gewonnen. So sorgte er als Zweiter für die dritte Podiums-Platzierung von Sauber in dieser Saison – häufiger standen Mercedes-Fahrer auch nicht auf dem Treppchen.

Sauber-Zukunft unklar

Trotz der vergleichsweise geringen Ausgaben gilt die Zukunft des Team aus dem Örtchen Hinwil branchenintern als völlig unklar. Die Finanzierungslücke soll etwa 50 Millionen Franken betragen, auf Anfrage der "Welt" sagte ein Sprecher lediglich: "Wir geben grundsätzlich keine Auskünfte zu finanziellen Angelegenheiten."

Seitdem jedoch der Verkauf an Volkswagen oder den Schweizer Industriellen Ernesto Bertarelli, der zwischen 100 und 150 Millionen Franken in die leeren Kassen gespült hätte, gescheitert ist, droht dem Team eine gefährliche Schräglage. Dabei sind die sportlichen Resultate gut wie lange nicht.

Dem Team scheint in dieser Saison einfach alles zu gewinnen. Jede Neuentwicklung fügt sich blendend in den Rennwagen ein. Teambesitzer Peter Sauber dankte der Crew nach Perez’ furioser Monza-Fahrt so: "In Hinwil entstehen Wunder."

Key stellte die Weichen

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Experten jedoch sehen vielmehr den soliden Entwicklungs- und Arbeitsplan der Schweizer als Grund für den Aufschwung. Praktisch in seiner letzten Amtshandlung stellte Technik-Chef James Key die Weichen für eine erfolgreiche sportliche Zukunft – dann wechselte er vor Saisonbeginn zu Toro Rosso. Nun profitieren Perez und sein Stallgefährte Kamui Kobayashi von Keys Arbeit. Beide gelten auch in Singapur wieder als Anwärter für die vorderen Plätze.

Gut möglich also, dass Sauber schon an diesem Wochenende in der Konstrukteurswertung an Mercedes vorbeizieht. Die schwüle Hitze in dem Stadtstaat und das Design des Kurses werden den Reifen des Silberpfeils wieder gehörig zusetzen. Hinzu kommt die Hängepartie um die Vertragsverlängerung von Starfahrer Schumacher, die den Rennstall zunehmend belastet.

Nach Informationen der "Welt" verfügt der Rekordweltmeister, dessen Kontrakt am Saisonende ausläuft, über ein Arbeitspapier mit einer einseitigen Option für 2013 und 2014, das ihm ein jährliches Einkommen von 25 Millionen Euro bescheren würde.

Schumacher entscheidet selbst

Das bringt den 43-Jährigen in die komfortable Situation, jederzeit entscheiden zu können, ob er weitermacht oder nicht. Gleichzeitig kann er, wann immer ihm in den kommenden beiden Jahren danach ist, als Formel-1-Fahrer bei Mercedes ausscheiden und weitere fünf Jahre als Konzern-Repräsentant arbeiten.

Dieser Einsatz soll mit weiteren zehn Millionen Euro Gage pro Jahr vergütet sein. Sollte also, wie unlängst von Formel-1-Experte Eddie Jordan angekündigt, McLaren-Fahrer Lewis Hamilton zu Mercedes wechseln und Schumacher gleichzeitig seine Option ziehen, hätte Mercedes plötzlich einen Fahrer zu viel.

Der Kontrakt von Nico Rosberg läuft bis 2014, er müsste in diesem Szenario wohl weichen. Ein Cockpittausch mit Lewis Hamilton scheint hier die am nächsten liegende Variante.

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