Das Thema „sexualisierte Gewalt“ prägte in den letzten Jahren an vielen Stellen das öffentliche Bild von Kirche und prägt es auch weiterhin. Nicht zuletzt durch die aktuellen und kommenden Veröffentlichungen verschiedener Gutachten und Studien kommt das Thema immer wieder – zurecht und notwendigerweise – an die Oberfläche des öffentlichen Bewusstseins.
Sexualisierte Gewalt, beginnend mit Grenzverletzung und Übergriffigkeit bis hin zu strafrechtlich relevanten Handlungen, ist ein Angriff auf die menschliche Würde und die seelische und körperliche Integrität. Sexualisierte Gewalt ist ein Missbrauch von Macht und Machtstrukturen, die durch Abhängigkeitsverhältnisse entstehen und ist ein Missbrauch des entgegengebrachten Vertrauens.
Sexualisierte Gewalt wird dort verübt, wo Menschen sind – also auch in Kirche und Diakonie. Mit dem christlichen Glauben aber ist das unvereinbar und darum auch in keiner Weise tolerierbar. Leider werden auch theologische Denkmuster und Lehren zur Rechtfertigung und Vertuschung von Taten missbraucht.
Es ist besonders erschütternd, wenn Menschen innerhalb unserer Gemeinschaft anderen Menschen derart tiefgreifende Wunden zufügen, die oft ein Leben lang nicht heilen – und das in einem Umfeld, in dem sich – so unser Anspruch – alle sicher fühlen sollten. Für das kirchliche Handeln gilt darum ein umfassender Schutzauftrag durch Prävention und möglichst frühzeitige Intervention.
Es kommt deshalb darauf an, dass alle, die in Kirche und Diakonie Verantwortung tragen, genau hinhören und genau zuhören. Es kommt darauf an, dass wir in allen unseren Äußerungen und Handlungen (von den Gebeten im Gottesdienst bis zu den Behördenbriefen) auf unsere Sprache achten und konsequent danach fragen, wie das, was wir sagen und tun, in den Ohren von Betroffenen klingt. Und es kommt darauf an, die Maßnahmen zur Prävention und frühzeitiger Intervention weiterzuentwickeln und konsequent umzusetzen.
Die Aufarbeitung vergangener Taten ist dabei ein grundlegender Teil. Der Blick auf die Taten und das Versagen von Personen und auf Strukturen, die begünstigend wirken, lässt uns als Organisation lernen. Diese Erkenntnisse fließen ganz konkret in Schutzkonzepte ein. Die Erarbeitung und Aneignung dieser Schutzkonzepte ist ein Weg zur Sensibilisierung, die auch weit über den kirchlichen Tellerrand hinaus Wirkung zeigen kann.
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