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Verschwendungsvorwürfe gegen Limburger Bischof

Der Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst ist erster Klasse nach Indien geflogen, um dort soziale Projekte zu besuchen. Sowohl auf dem Hin- wie auf dem Rückflug saßen Tebartz-van Elst und sein Generalvikar Franz Kaspar auf Premium-Plätzen. Sie hätten mit ihrer Reise nach Bangalore und Umgebung unter anderem Kindern helfen wollen, "die in Steinbrüchen tätig sind", teilte der Bischof mit. Ticketpreis und Meilenupgrade für Hin- und Rückflug entsprechen einem Wert von rund 7000 Euro pro Person. Noch am vergangenen Mittwoch wollten Bistums-Anwälte dem SPIEGEL vorab die Behauptung verbieten, Bischof Tebartz-van Elst sei "erster Klasse mit dem Flugzeug nach Indien geflogen". Nur einen Tag später räumten die Anwälte des Bischofs ein, dass ihr Mandant doch ins Oberdeck des Lufthansa-Jumbos gelangt war. "Das Upgrade in die erste Klasse" sei allerdings "rein privat" erfolgt, indem Bonusmeilen des Generalvikars verwendet worden seien, heißt es in einer Stellungnahme.

Katholiken in seinem Bistum kritisieren Tebartz-van Elst wegen des Umgangs mit dem Vermögen der Kirche. Die Kritik entzündete sich bislang insbesondere am neuen Bischofssitz direkt neben dem Limburger Dom, der mindestens 5,5 Millionen Euro kostet. Der Baukomplex besteht neben einem Wohnhaus unter anderen aus einer Privatkapelle für Tebartz-van Elst, Gäste- und Empfangsräumen, Wirtschaftsräumen, einer Bibliothek und einem eigenen Raum zur Aufbewahrung von Reliquien. Der Bischof räumt Mehrkosten ein, die allerdings vom Bischöflichen Stuhl bezahlt würden.

"Das Kirchenvolk hat ein Recht auf Transparenz", mahnt der Limburger Altpfarrer Hubertus Janssen seinen Bischof. Der älteste Messdiener im Limburger Dom, der 69-jährige Berthold Nebgen, spricht davon, sein Bischof habe "allen Sinn für die Realität verloren".