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SPIEGEL-Umfrage zu Sachsen-Anhalt CDU und AfD eng beieinander

Wenige Tage vor der Landtagswahl in Sachsen-Anhalt ist kein klarer Favorit auszumachen. CDU und AfD liegen in einer Umfrage mit großem Abstand vor den anderen Parteien.
MDR-Diskussionsrunde der Spitzenkandidaten in der vorigen Woche

MDR-Diskussionsrunde der Spitzenkandidaten in der vorigen Woche

Foto: Ronny Hartmann / AFP

Sachsen-Anhalt steht am Sonntag wohl ein spannender Wahlabend bevor. In einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey für den SPIEGEL liegen CDU und AfD eng beieinander auf den beiden Spitzenplätzen.

So erreicht die CDU von Ministerpräsident Reiner Haseloff rund 29 Prozent, die AfD kommt auf 28 Prozent. Es folgen Linke (rund 10 Prozent), SPD (10) sowie Grüne (8) und FDP (6).

Es handelt sich nicht um eine Prognose des Wahlausgangs am Sonntag, sondern um die Wahlpräferenz der Wahlberechtigten, Befragungszeitraum war der 27. Mai bis 3. Juni, der statistische Fehler der Gesamtergebnisse der Umfragen beträgt +/- 3,9 Prozentpunkte.

Damit vergehen vom letzten Messpunkt der Umfrage bis zur Schließung der Wahllokale noch rund vier Tage, in denen sich vor allem taktische Wählerinnen und Wähler noch umentscheiden könnten. Ein solcher Effekt war etwa bei den letzten Landtagswahlen in Brandenburg und Sachsen im Jahr 2019 für die jeweilige Partei des Ministerpräsidenten spürbar.

(Lesen Sie hier die Hintergründe zur Civey-Methodik.)

Zum Vergleich: Bei der letzten Landtagswahl in Sachsen-Anhalt im Jahr 2016 schafften die Grünen mit 5,2 Prozent gerade so den Sprung in den Landtag, die FDP scheiterte. Die CDU wurde damals mit annähernd 30 Prozent der Stimmen stärkste Kraft, die AfD folgte mit über 24 Prozent. Die Linke holte damals rund 16 Prozent der Stimmen, die SPD landete bei rund elf Prozent – und musste mit mehr als zehn Prozentpunkten den heftigsten Verlust aller Parteien bei der Wahl hinnehmen.

Unklar ist indes, wie sich die inzwischen wieder bessere pandemische Lage auf die Wahlbeteiligung auswirkt. Zuletzt hatte sich eine Rekordzahl an Briefwählern angedeutet: 255.000 Briefwahlunterlagen gaben die Gemeinden in dem Bundesland an Wahlberechtigte aus – etwa 14 Prozent aller Wahlberechtigten.

Derzeit reagiert in Magdeburg eine Kenia-Koalition aus CDU, SPD und Grünen. Ministerpräsident Haseloff mühte sich zwar zuletzt, die Regierungsarbeit der vergangenen Jahre als »Spitzenleistung der Geschichte Sachsen-Anhalts« darzustellen. Doch zwischen den Koalitionspartnern gab es zuletzt immer wieder Streit.

Der Umfrage zufolge könnte Haseloff mit Grünen und SPD weiterregieren, das Kenia-Bündnis hätte eine Mehrheit. Mit Blick auf den Stichprobenfehler wäre aber auch eine sogenannte Deutschland-Koalition (CDU, SPD und FDP) sowie ein Jamaikabündnis denkbar.

Jegliche Art der Zusammenarbeit mit der AfD haben sowohl Haseloff als auch CDU-Landeschef Sven Schulze ausgeschlossen. In der CDU-Landtagsfraktion allerdings ist die Stimmungslage nicht so eindeutig.

fek