Burgschauspieler Peter Simonischek: Sexsucht zerstörte seine erste Ehe

... und erst eine Therapie rettete seine zweite

Peter Simonischek- Sexsucht zerstörte seine erste Ehe, und erst eine Therapie rettete seine zweite

Burgtheater-Star Peter Simonischek ging es in Beziehungen häufig nur um Sex

Foto: dpa Picture-Alliance
Von: Von ARMIN LISSFELD

Groß, kräftig, klarer Blick, kantiges Kinn und Künstlermähne: Peter Simonischek ist ein „gestandenes Mannsbild“, wie man bei ihm zu Hause in Österreich zu sagen pflegt. Ein Frauentyp. Ein „Weiberer“.

Kein Stoff scheint dem 66-jährigen Grimme-Preisträger (2012 für „Liebesjahre“), Filmstar („Ludwig II.“, „Rubinrot“) und Bühnenprofi am Wiener Burgtheater und bei den Salzburger Festspielen („Jedermann“) zu schwer. Er liebt die Dramen auf der Bühne – und hat sie auch oft genug selbst inszeniert, nachdem der Vorhang längst gefallen war.

Denn sein Privatleben inszenierte der gebürtige Grazer lange Zeit mit menschenverletzender Unverbindlichkeit. Es ging ihm in Beziehungen häufig nur um Sex, wie er im Gespräch mit BILD am SONNTAG gesteht: „Ich habe nicht viel ausgelassen. Ich hatte ein ausgeprägtes Künstler-Ego, dem alles andere untergeordnet war. Vor allem die Frauen – davon gab es viele, und ich war weder zimperlich noch ehrlich mit ihnen.“ Für Simonischeck willkommene Akte, für die Damen Tragödien.

„Dadurch, dass ich so verantwortungslos unterwegs war, habe ich sehr viel Chaos angerichtet“, sagt Simonischek. Das größte: die gescheiterte Ehe mit Kollegin Charlotte Schwab, 60, die er trotz des gemeinsamen Sohnes Max ständig betrog. „Ich war einfach nicht fähig zur Monogamie und musste feststellen, dass man bei strammer Kurvenlage zwangsweise irgendwann aus der Bahn fliegt. Als ich vor den Trümmern meiner Ehe stand, habe ich mich geschämt, dass ich dieses junge Familienglück so leichtfertig riskiert habe.“

Im zweiten Anlauf, mit Kollegin Brigitte Karner, 55, sollte alles anders laufen. Er habe das Gefühl gehabt, das Schicksal würde ihm eine zweite Chance geben, sagt Simonischek. „Ich nahm mir vor, diese Beziehung nicht mehr so flott zu leben und nicht mehr mit meiner Untreue zu belasten“, so der 66-Jährige.

Leichter gesagt als getan. Denn Sexsucht ist eine anerkannte Krankheit, wie man spätestens seit Michael Douglas weiß. Das musste sich auch Simonischek eingestehen und nahm schließlich, bevor es wieder brenzlig wurde, professionelle Hilfe in Anspruch. Er begann eine Gesprächstherapie: „Ich habe da alles auf den Tisch gepackt. Nach ein paar Wochen hat meine Frau mich begleitet und dann wurden diese Gespräche zur festen gemeinsamen Einrichtung. Das war zwar keine klassische Ehetherapie, da es ja um mein Unvermögen in Sachen Monogamie ging, aber unserer Ehe hat das trotzdem sehr gutgetan.“

Für seine Familie hat sich die Mühe gelohnt, denn aus dem einstigen Schwerenöter ist heute ein zuverlässiger Familienvater geworden. Und als Schauspieler hat er von der Therapie ebenfalls profitiert: „Da Unzulänglichkeiten, Nöte und Sehnsüchte das Fundament jedes künstlerischen Schaffens sind, hat mir die Auseinandersetzung damit auch beruflich geholfen.“ Den Lebemann gibt Simonischek nur noch beruflich. Zum Beispiel in der ARD-Komödie „Der Kaktus“ (5. Juni; 20.15 Uhr), wo er neben Heio von Stetten brilliert. „Eine schillernde Figur, in dessen Charakter so einige Facetten mitschwingen, die mir persönlich wohlbekannt sind. Ihm ist, ähnlich wie mir, nichts Menschliches fremd.“

Nur eines hat er noch nicht gelernt: ein Gefühl für seine 66 Lebensjahre zu bekommen. „Da ich erst spät angefangen habe, ein verantwortungsvolles und erwachsenes Leben zu führen, hinke ich meinem wahren Alter etwas hinterher.“

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