Räikkönen zurück zu Ferrari: Flüchtet Alonso jetzt vor Kimi?

BILD.de erklärt, welche Folgen der Wechsel-Hammer für die Formel 1 haben könnte

Von: Von NICOLA POHL und HELMUT UHL

Es ist DIE Formel-1-Entscheidung des Jahres!

BILD.de weiß: Ferrari und Kimi Räikkönen (33) sind sich einig! Der Finne kehrt nach seinem Rauswurf Ende 2009 nächste Saison nach Maranello zurück.

Ferrari-Chef Luca di Montezemolo wollte beim Heim-Grand Prix in Monza den Team-Frieden nicht stören und hat für Mittwoch Felipe Massa (32), seinen bisherigen zweiten Piloten neben Nummer-1-Fahrer Fernando Alonso, für ein Gespräch bestellt. Der Brasilianer soll dabei von seiner Ablösung erfahren.

Felipe Massa, seit 2006 bei Ferrari, geriet in dieser Saison immer mehr in die Kritik. Er hat seit 80 Rennen nicht mehr gewonnen und keine Pole Position mehr geholt!

Schon vor Wochen hatte BILD.de gemeldet, dass Ferrari seinem Weltmeister von 2007 ein Angebot unterbreitet hat. Kimi Räikkönen hatte Gespräche mit Ferrari dann bei seinen finnischen Freunden ausgeplaudert, sogar ein Vorvertrag sei unterschrieben worden. Es folgten Dementis von allen Seiten.

Die Entscheidung zwischen beiden Parteien verzögerte sich so lange, weil Räikkönens Manager Dave Robertson krankheitsbedingt nicht so verfügbar war wie gewöhnlich. Robertson leidet am gleichen Kehlkopf-Krebs wie Hollywood-Star Michael Douglas – und wird auch vom gleichen Arzt behandelt.

Jetzt das Kimi-Comeback!

Es kommt deshalb für alle überraschend, weil Räikkönen Ende 2009 bei Ferrari plötzlich nicht mehr erwünscht war und von Boss Montezemolo aus Maranello mehr oder weniger vom Hof gejagt wurde. Auch, weil er damals Platz für Alonso machen sollte. Räikkönen wechselte in die Rallye-WM, kassierte aber 17 Millionen Euro Abfindung. Der wilde Finne kehrte 2012 in die Formel 1 zurück und sorgte bei Lotus wieder für Schlagzeilen. Alonso dagegen jagt mit Ferrari seit 2010 vergeblich dem WM-Titel hinterher.

Ferrari will mit Räikkönen im Cockpit seine klare Nummer eins Fernando Alonso kitzeln. Dass der Spanier sein Team zuletzt mehrmals kritisierte, hatte seinem Chef Montezemolo überhaupt nicht gefallen. Zum neuen Abenteuer Ferrari sagte Räikkönen vor dem Monza-Rennen noch vieldeutig: „Wir hatten eine tolle Zeit zusammen, die WM gewonnen, nur zum Schluss ist es anders gelaufen als geplant. Trotzdem kann ich mir vorstellen dort wieder zu fahren.“ Und zu Alonso befragt, ob der sich ihn als künftigen Teampartner vorstellen könnte, gab’s die typisch trockene Kimi-Antwort: „Ich glaube nicht, dass Fernando das entscheidet...“

Gleichzeitig erhöht Ferrari mit Kimi und Alonso den Druck auf Weltmeister Sebastian Vettel, der nur Nachwuchsfahrer Daniel Ricciardo an seiner Seite haben wird. Mit Kimi haben die Roten auch ein Gegengewicht zur starken Mercedes-Paarung Hamilton/Rosberg. Ex-Champion Niki Lauda: „Kimi wäre auch meine persönliche Wahl. Er hilft dem Team sofort weiter.“

Ob Alonso seinen künftigen Teamkollegen aber ohne Gegenwehr einfach so akzeptiert, muss bezweifelt werden. BILD.de erfuhr auch, dass Renault-Chef Carlos Ghosn (59) schon länger mit dem Gedanken spielt, seinen verlorenen Sohn Alonso zu Renault (2 WM-Titel 2005, 2006; ohne Titel 2008, 2009) zurückzuholen. Lotus fährt mit Renault-Motoren. Schwirrt da etwa eine neue Sensation durch die Formel 1 und Alonso flüchtet diesmal – genau anders herum wie 2010 – vor Kimi und landet gar beim heutigen Renault-Team Lotus?

BILD.de fragte Lotus-Teamchef Eric Boullier zu einem solchen eventuellen Knaller-Tausch. Seine Antwort: „Eine interessante Variante. Wenn Fernando an meine Tür klopfen würde, nehme ich ihn mit Kusshand. Ich hoffe nur, dass ich ihn bezahlen kann!“ Da könnte dann ja Renault-Chef Ghosn ein bisschen helfen…

Je weniger Spannung in der Fahrer-WM, desto mehr in der Wechsel-WM. Sauber-Pilot Nico Hülkenberg (26), der vorher selbst noch ein Kandidat bei Ferrari war, könnte sich durch seinen starken Monza-Auftritt mit Rang drei in der Quali und Rang fünf im Rennen auch für Kimis Cockpit bei Lotus beworben haben. Der Poker ist noch lange nicht zu Ende…

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