FAQ ETF - Anlagen & Sparpläne Gut investieren – auch mit wenig Geld

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Wer mindestens zehn Jahre in einen breiten Index mit vielen Aktien investiert, kann mit über­schaubarem Risiko gut fürs Alter vorsorgen.

Am Aktienmarkt mitmischen, ohne sich kümmern zu müssen – das geht mit ETF, börsen­gehandelten Fonds. Hier erfahren Sie alles über die güns­tige und bequeme Anlageform.

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Alle Fragen im Überblick

Was heißt eigentlich ETF?

Was ist denn ein ETF?

ETF ist die Abkür­zung für exchange traded funds, was auf deutsch börsen­gehandelte Fonds heißt. Meistens bildet ein ETF einen Index ab, wie den deutschen Aktien­index Dax. Er entwickelt sich dann so wie der Dax. Steigt der Dax, erzielt der ETF-Anleger Kurs­gewinne, fällt der Dax, macht der ETF-Anleger Verlust.

Was ist der Vorteil von ETF?

Es gibt mehrere. ETF sind preis­wert, berechen­bar und flexibel. ETF kosten oft nur ein Bruch­teil von dem, was aktiv gemanagte Fonds verlangen. Ihre Entwick­lung ist jeder­zeit nach­voll­zieh­bar: Sie steigen und fallen so wie der Index, den sie abbilden. ETF werden an der Börse gehandelt und können jeder­zeit gekauft und auch wieder verkauft werden.

Anlegen mit ETF

Ich möchte einen ETF auf den MSCI World kaufen. Welchen soll ich nehmen?

Es spielt keine Rolle, welchen davon Sie sich aussuchen. ETF auf den Welt­aktien­index MSCI World bilden alle denselben Index nach und entwickeln sich demzufolge auch nahezu gleich. Eine Über­sicht über ETF finden Sie in unserer großen Fondsdatenbank. Wenn Sie einen Sparplan abschließen, schauen Sie, ob Sie einen ETF mit Sonder­konditionen bekommen.

Ich will 40 000 Euro in einen MSCI World ETF anlegen. Soll ich den Betrag auf mehrere ETF aufteilen?

Das ist Geschmacks­sache. Solange die ETF denselben Index abbilden, entwickeln sie sich auch gleich – oder zumindest ähnlich. Kleinere Abweichungen sind möglich, zum Beispiel wegen der Kosten oder der Art, wie der Fonds den Index nach­bildet.

MSCI-World-ETF bilden alle denselben Index ab. Warum unterscheiden sich die Preise der ETF-Anteile?

Relevant für den Anteils­preis eines ETF ist zum Beispiel, wann der ETF gestartet ist und zu welchem Preis. Der eine ETF kann 2001 einen Start-Anteils­preis von 100 Euro fest­gelegt haben, ein anderer 2003 einen Preis von einem bestimmten Prozent­satz des damaligen Index­wertes. Der lag dann vielleicht bei 55 Euro. Die Preise entwickeln sich auch dann unterschiedlich, wenn der eine ETF die Dividenden ausschüttet und der andere sie aber wieder anlegt. Auch die Währung des Fonds spielt eine Rolle.

Was bedeutet es, wenn bei ­einem ETF als Nach­bildungs­methode „Optimiert“ steht?

ETF haben diverse Möglich­keiten, den Index abzu­bilden, der ihnen zugrunde liegt. Physisch replizierende ETF halten tatsäch­lich die Aktien eines Index. Und zwar fast alle, wenn es sich um einen sogenannten voll­replizierenden ETF handelt. Optimierende ETF erlauben sich etwas mehr Freiheiten bei der Auswahl der Aktien, aber immer mit der Vorgabe, trotzdem nah an der Index­performance zu bleiben. Die Grenzen sind dabei fließend. Ein voll­replizierender Dax-ETF sollte alle 40 Titel halten. Ein MSCI World ETF gilt hingegen auch dann als voll­replizierend, wenn er ein paar weniger als die 1 540 Aktien des Index hält.

ETF-Sparpläne

Was versteht man unter einem ETF-Sparplan?

Mit ETF-Sparplänen können Anleger in monatlichen Raten in ETF einzahlen und sich damit an der Entwick­lung von Aktienmärkten beteiligen. Sparpläne sind auch mit anderen Wert­papieren wie Anleihen möglich.

Wie viel muss ich einzahlen und wie lange muss ich mich fest­legen?

Anleger bleiben sehr flexibel. Sparpläne sind oft ab 50 Euro pro Monat möglich, bei manchen Banken sogar ab 10 oder 25 Euro. Anders als bei einem Versicherungs­vertrag gehen Sie keine Verpflichtung ein. Den Sparplan können Sie jeder­zeit beginnen und beenden, die Ratenhöhe kurz­fristig verändern oder mit dem Sparen einige Zeit aussetzen. Für einen Pantoffel-Sparplan brauchen Sie zwei ETF-Sparpläne, einen für den Aktienfonds und einen für den Rentenfonds, alternativ können Sparer das Geld statt auf einen Rentenfonds auch auf ein Tages­geld­konto über­weisen. Mehr dazu in unserem Test Pantoffel-Portfolio.

Welche Aktienindizes eignen sich besonders für Sparpläne?

Wir empfehlen vor allem Sparpläne auf den Welt­aktien­index MSCI World oder auf breite Europaindizes wie den MSCI Europe oder den Stoxx 600 Europe. Mehrere ETF-Anbieter bieten Fonds auf diese Indizes an, eine Über­sicht gibt es in unserem Special Special zu ETF.

Für welchen Anleger­typ eignet sich ein ETF-Sparplan?

Für fast jeden. Wer lang­fristig zum Beispiel für die Alters­vorsorge sparen und sich nicht mit einer Minirendite zufrieden­geben möchte, muss auch auf riskantere Anlagen setzen. Ein Fonds­sparplan auf einen breit gestreuten Aktien­index ist dafür eine vernünftige Möglich­keit. Nicht geeignet ist ein ETF-Sparplan für Anleger, die in einem fest­gelegten Zeit­rahmen eine bestimmte Summe erzielen wollen. Auch wer zwischen­zeitliche Verluste nicht verkraften kann, sollte lieber fest­verzinstes Sparen wählen.

Soll ich meine Sparraten auf mehrere Fonds verteilen?

Bei einem breiten Index wie dem MSCI World reicht ein Sparplan. Sparer, die auch spezielle Indizes haben wollen, sollten diese mit anderen kombinieren. Ein Sparplan auf den Dax könnte zum Beispiel durch einen breiten USA-Index wie den S&P 500 ergänzt werden. Auch ein ETF-Sparplan auf einen Index mit Schwellenländer­aktien ist möglich.

Wie besorgen sich die Banken, die Sparpläne anbieten, die ETF-Anteile?

Manche Banken kaufen die ETF-Anteile über die Börse, andere besorgen sie direkt bei der Fonds­gesell­schaft. Anders als beim normalen ETF-Kauf können Sparer keinen anderen Börsen­platz oder eine andere Kauf­option wählen. Sie kaufen die ETF-Anteile direkt von der Bank. Unseren Recherchen nach hat das aber in der Praxis keine Nachteile.

Kauf von ETF

Wo kann ich ETF kaufen?

ETF werden an der Börse gehandelt. Wer in ETF anlegen möchte, braucht ein Wert­papierdepot. Das normale Giro­konto bei der Bank reicht nicht. Sie können das Depot entweder bei Ihrer Haus­bank einrichten oder – ein meist deutlich billigeres – Depot bei einer Direkt­bank im Internet eröffnen. Eine Über­sicht über die Gebühren finden sie im Depotkostenvergleich. ETF werden an der Börse gehandelt. Wenn Sie ein Depot eröffnet haben, können Sie die gewünschte Anzahl der ETF-Anteile an der Börse ordern. Wie das genau funk­tioniert, zeigt Ihnen der Artikel Fondskauf für Einsteiger: So funktioniert der ETF-Kauf.

An der Börse werden manche ETF wenig gehandelt. Kann es sein, dass ich meinen dann nicht wieder los werde?

Nein, da müssen Sie keine Bedenken haben, wenn die ETF an der Computerbörse Xetra in Frank­furt oder im Handels­segment Best X in Stutt­gart gelistet sind. An diesen Börsenplätzen müssen die ETF-Anbieter dafür sorgen, dass laufend Kurse gestellt werden und Sie Ihren ETF auch wieder verkaufen können. Wenn Sie vergleichen wollen: Im Internet zeigen auch andere Börsen für jeden ETF an, wie viele Stücke man zu welchen Kursen kaufen und verkaufen kann – auch wenn gerade kein Handel statt­findet. Einzige Ausnahme: Wenn die Märkte verrückt spielen, ist es möglich, dass der Handel kurz­zeitig ausgesetzt wird. Für einen lang­fristigen Anleger sollte das aber keine Einschränkung darstellen. So etwas kann auch Aktien oder andere Fonds betreffen.

Gibt es ETF-Sparpläne auch bei meiner Filial­bank?

Leider bieten die meisten Privatbanken, Sparkassen und Volks­banken keine ETF-Sparpläne an. Es gibt jedoch einige Ausnahmen: Commerz­bank, Hypo­ver­eins­bank, Post­bank und Targo­bank bieten ETF-Sparpläne an. Inzwischen haben auch immer mehr Sparkassen ETF-Sparpläne im Angebot. Fragen Sie einfach bei Ihrer Sparkasse nach. Ansonsten bekommen Sie die Sparpläne vor allem bei Direkt­banken und Onlinebrokern sowie Fonds­banken.

Welcher ETF wird bei welcher Bank als Sparplan angeboten?

In unserer Fondsdatenbank sehen Sie, ob es den ETF bei einem der Onlineanbieter Comdirect, Consors­bank, Ebase oder ING als Sparplan gibt. Für die Onlineanbieter, für die wir Infos haben, gilt: Geben Sie in unserer Fondsdatenbank die Kenn­nummer Isin des gewünschten ETF ein und scrollen Sie auf der entsprechenden Seite zur gewünschten Info nach unten. In unserem Vergleich ETF-Sparpläne finden Sie eine Auswahl an sparplan­fähigen ETF auf einen Welt­aktien­index – auch für andere als die hier genannten Onlineanbieter.

Welche Kosten anfallen

Was kostet es, wenn man ETF an der Börse kauft?

Sie zahlen die üblichen Bank­spesen für eine Wertpapier­order. Unser Vergleich zeigt, welche Banken wie viel verlangen.

Was kostet ein Depot?

Es gibt eine ganze Reihe von Banken, die Depots kostenlos anbieten. Unser Vergleich Depotkosten zeigt, welche Banken wie viel fürs Depot verlangen.

Wie hoch sind die Kosten für einen Sparplan?

Sie zahlen eine Gebühr für die monatliche Sparplan­ausführung. Wie viel das ist, hängt davon ab, bei welcher Bank sie den Sparplan abschließen. Einige Direkt­banken bieten zurzeit sogar ETF-Sparpläne ohne Kauf­kosten an. Was Sparpläne im Normalfall kosten, zeigt unser Vergleich ETF-Sparpläne. Wer als Kunde eines Fonds­vermitt­lers bereits ein Depot bei einer Fonds­bank wie Ebase hat, bekommt dort auch günstig einen ETF-Sparplan.

Gibt es außer den Bank­gebühren noch weitere Kosten?

Ja. Für die Verwaltung des ETF entnimmt die Fonds­gesell­schaft aus dem Fonds­vermögen jähr­lich sogenannte laufende Kosten. Diese sind bei ETF aber gering. Bei einem MSCI-World-ETF zum Beispiel betragen sie maximal 0,5 Prozent pro Jahr, bei herkömm­lichen globalen Aktienfonds oft das Drei- bis Vierfache.

Tipp: Einen Über­blick über die Kosten bekommen Sie kostenlos in unserer großen Fondsdatenbank.

Wann werden die fonds­internen Kosten fällig? Beim Kauf der ­Anteile oder beim Verkauf?

Die laufenden Kosten fallen fürs jeweilige Geschäfts­jahr an und werden bei der täglichen Berechnung des Fonds­preises berück­sichtigt – anteilig, sie fallen also nicht auf einen Schlag an. Da sie im Fonds­preis enthalten sind, müssen Sie sie nicht gesondert bezahlen. Auch unsere Renditebe­rechnungen enthalten sie.

Risiken beim Anlegen mit ETF

Wie groß ist das Risiko bei einem ETF-Sparplan?

Das Risiko eines ETF-Sparplans hängt vor allem vom Aktienmarkt ab, den er nach­bildet. Grund­sätzlich sind bei Aktien­anlagen Wert­schwankungen normal und Verluste am Ende nicht auszuschließen. Anleger wählen am besten einen Index mit möglichst vielen unterschiedlichen Aktien aus. Das verringert das Risiko. In dem Welt­aktien­index MSCI World sind zum Beispiel 1 600 Aktien aus 23 Ländern enthalten. Im deutschen Dax sind nur 30 Aktien.

Ist monatliches Sparen weniger riskant, als alles auf einmal anzu­legen?

Oft wird als Vorteil eines Fonds­sparplans der sogenannte Cost-Average-Effekt genannt. Damit ist gemeint, dass bei fallenden Kursen mehr Anteile und bei steigenden Kursen weniger Anteile erworben werden. Der durch­schnitt­liche Kauf­preis liegt damit zwischen dem güns­tigsten und dem ungüns­tigsten Einstiegs­preis. Wer sein Geld einmalig investiert, kann das Pech haben, genau den ungüns­tigsten Moment zu erwischen. Wissenschaftlich nachgewiesen ist die Vorteilhaftig­keit dieser Methode nicht. Kontinuierliche Sparer haben aber einen psycho­logischen Vorteil: Der Einstiegs­zeit­punkt erscheint unbe­deutend und sie fühlen sich von zwischen­zeitlichen Kurs­einbrüchen nicht so stark betroffen.

ETF bei Online­banken sind günstig. Wie sicher sind diese denn?

Die Banken, die wir empfehlen, sind seriös. Was die Sicherheit im Pleitefall angeht, gilt es zu unterscheiden: Fonds, auch ETF, sind Sonder­vermögen. Sollte die Bank, bei der Sie Ihr Depot führen, pleite­gehen, bleiben Ihre Fonds­anteile unangetastet. Es kann allerdings sein, dass Sie einige Zeit nicht auf Ihr Depot zugreifen können. Geld auf Verrechnungs­konten unterliegt der Einlagensicherung. Sie beträgt in der Europäischen Union gesetzlich 100 000 Euro pro Person und Bank.

Meine Bank bietet einen ETF an, dessen Anteile in US-Dollar gehandelt werden. Soll ich dieses Währungs­risiko eingehen?

In welcher Währung die Anteile notieren, ist unwichtig. Entscheidend ist, welche Aktien der ETF kauft, denn in deren Währung fließt Ihr Geld. Bei einem ETF auf den Index MSCI World sind das in der Tat über­wiegend US-Aktien, derzeit beträgt ihr Anteil knapp 60 Prozent. In den vergangenen zehn Jahren schwankte ein Welt­portfolio mit Währungs­risiko trotzdem nicht mehr als eines, das alle Wechsel­kurs­risiken abge­sichert hatte. Wenn Sie Ihr Risiko reduzieren wollen, dann verringern Sie den Aktien­anteil in Ihrem Depot. Mehr Infos zum Thema Währungs­risiken finden Sie in unserem Special Währungsrisiken bei Gold, Fonds, MSCI World.

Ist der Anteil an US-Aktien im MSCI World nicht zu hoch?

Wir empfehlen den MSCI World als Grund­baustein für das Pantoffel-Portfolio, weil er eine wirk­lich einfache Möglich­keit darstellt, sinn­voll zu investieren. Auch im MSCI World wird es immer wieder Phasen geben, in ­denen bestimmte Länder oder Titel einen großen Teil des Index ausmachen. Versuche, aktiv gegen­zusteuern, haben in der Vergangenheit selten zu besseren Ergeb­nissen geführt – aber stets zu mehr Aufwand. Vor diesem Hintergrund sind markt­kapitalisierungs­gewichtete Indizes wie der MSCI World (und ETF darauf) sinn­voll – sie gehen nicht von bestimmten Annahmen aus, sondern bilden lediglich passiv den Markt ab. Anleger nehmen auf diese Weise zwar alle Hochs und Tiefs mit, fahren damit aber dennoch meist besser als beim Versuch, ihre eigenen Prognosen und Markt­bewertungen in die Geld­anlage einfließen zu lassen.

Ich will keinen ETF, der Wert­papiere verleiht. Warum markieren Sie solche ETF nicht?

Viele ETF verleihen ihre Wert­papiere, um so eine bessere Performance zu erzielen. Sie bekommen dafür eine Leih­gebühr, die auch den Anlegern zugute­kommt. Markt­teilnehmer leihen sich zum Beispiel Aktien, um sie direkt zu verkaufen. Sie hoffen, dass sie die Wert­papiere dann vor Ende der Leih­frist güns­tiger zurück­kaufen. Fonds müssen angeben, wenn sie ihre Wert­papiere verleihen. Sie dürfen diese Angabe in den Prospekten jedoch jeder­zeit ändern. Es gab schon ETF-Anbieter, die für ihre ETF die Wert­papierleihe ausgeschlossen haben, um sie ein paar Jahre später wieder zuzu­lassen. Die Information bringt Anlegern somit wenig, daher erfassen wir sie auch nicht. Uns ist zudem aktuell kein ETF-Anbieter bekannt, der das Verleihen von Wert­papieren für seine Produkte ausschließt. Das Risiko, das durch die Wert­papierleihe für den Kunden besteht, halten wir für sehr gering, da die jeweilige leihende Seite stets Sicherheiten hinterlegen muss.

Ausschüttungen und Steuern

Bekomme ich bei jedem ETF auch die Dividenden?

Bei Aktien-ETF ja. Bei der thesaurierenden Variante bleiben die Dividenden im Fonds­vermögen. Bei der ausschüttenden Variante werden sie Ihnen ausgezahlt.

Mein ETF macht Ausschüttungen in US-Dollar. Wie wird das in Euro umge­rechnet?

Die Umrechnung von US-Dollar in Euro nimmt Ihre Depot­bank vor. Sie kann auch einen Aufschlag auf die Währungs­wechsel­kurse nehmen – 0,25 bis 0,5 Prozent sind üblich. Die Kosten­informationen dazu finden Sie in der Regel auch online bei Ihrer Bank.

Was ist besser: ein ausschüttender oder ein thesaurierender Fonds?

Wichtig ist vor allem, dass die Einnahmen, die der Fonds zum Beispiel über Dividenden erzielt, wieder­angelegt werden. So profitieren Sie vom Zinseszins­effekt und erhöhen ihre Rendite. Am bequemsten geht das mit thesaurierenden Fonds, denn bei ihnen fließen die Erträge ins Fonds­vermögen. Seit der Investment­steuerreform 2018 sind ausländische thesaurierende Fonds nicht mehr komplizierter als deutsche. Mehr dazu lesen Sie im Special zur Fondsbesteuerung. Bei ausschüttenden Fonds sollten Sparer darauf achten, dass die Erträge nicht auf ihr Konto fließen, sondern wieder­angelegt werden.

Wie funk­tioniert die auto­matische Wieder­anlage von Ausschüttungen?

Bei manchen Banken ist die auto­matische Wieder­anlage von Ausschüttungen bereits voreinge­stellt. Wer das nicht möchte, muss wider­sprechen. Das ist meist für jeden Fonds einzeln möglich. Bei der Consors­bank gilt ein Wider­spruch allerdings für alle Fonds eines Depots. Bei Flatex müssen die Anleger auto­matische Wieder­anlagen selbst einstellen. Das ist ab Ausschüttungen von 25 Euro möglich. Bei Banken, die keine auto­matische Wieder­anlage von Ausschüttungen anbieten, sollten Anleger auf thesaurierende Fonds setzen.

Was kostet die auto­matische Wieder­anlage von Ausschüttungen?

In der Regel kostet die auto­matische Wieder­anlage von Ausschüttungen bei einem Sparplan genauso viel wie die Sparplan­ausführung selbst. Bei der Fil Fonds­bank zum Beispiel sind Wieder­anlagen kostenlos.

Tipp: Bei Ausschüttungen von mehr als 1 000 Euro kann die auto­matische Wieder­anlage zu Sparplan­konditionen hohe Kosten verursachen. Gerade bei ETF wäre es dann güns­tiger, mit dem Geld weitere Fonds­anteile über eine normale Order an der Börse zu kaufen.

Ein ETF in meinem Depot wird „geschlossen“, was bedeutet das für mich?

Wenn ETF nicht genug Anlegergeld einsammeln, kann es passieren, dass der ETF-Anbieter den ETF schließt und auflöst, weil der Betrieb für ihn unwirt­schaftlich ist. Anleger verlieren dabei aber nicht ihr angelegtes Geld. Der Anbieter des ETF kündigt die Schließung an, Anleger bekommen bei Online-Banken meist eine Benach­richtigung in ihr digitales Post­fach. Dann haben die Anleger die Möglich­keit ihre ETF-Anteile an der Börse zu verkaufen. Tun sie das nicht, werden sie an dem Verkauf der Vermögens­werte des ETF beteiligt. Zu einem bestimmten Stichtag verkauft der ETF zum Beispiel alle Aktien, die er hält. Dieser finale Fonds­wert wird dann auf die Anteile aufgeteilt und die Rück­gabe der Fonds­anteile des Anlegers erfolgt zu diesem Preis. Die Schließung des ETF wird steuerlich wie ein Verkauf der Fonds­anteile behandelt. Gewinne müssen also versteuert werden.

Vermögens­wirk­same Leistungen

Gibt es ETF-Sparpläne auch für vermögens­wirk­same Leistungen (VL)?

Grund­sätzlich ja, in unserer Fondsdatenbank können Sie die entsprechenden Fonds über den Filter „Handel­barkeit“ -> „VL möglich“ auswählen. Leider bieten nur wenige Banken diesen Service an. Eine Ausnahme unter den Filial­banken ist die Commerz­bank, unter den Direkt­banken die Comdirect. Eine größere Auswahl haben Sparer, wenn sie über einen Fondsvermittler im Internet oder direkt über die Platt­form Finvesto abschließen. Alle genannten Möglich­keiten haben eins gemein­sam: Sie arbeiten mit der Fonds­bank Ebase zusammen.

Was beim Bank­berater passiert

Meine Bank rät von einem ETF ab und empfiehlt aktiv gemanagte Fonds. Warum?

Banken verdienen am Verkauf von aktiv ­gemanagten Fonds mehr als mit ETF. Sie bekommen nicht nur eine Vertriebs­vergütung aus dem Ausgabe­aufschlag, der beim Kauf erhoben wird, sondern auch Bestands­provisionen während der Halte­zeit der Fonds, bezahlt aus der jähr­lichen Verwaltungs­gebühr. Bei ETF gibt es das nicht. Hier erhalten die Banken nur die Spesen für den Kauf und den Verkauf der Fonds, jedoch keine Bestands­provisionen.

Meine Bank bietet Indexzertifikate als Alternative zu ETF an. Wo ist der Unterschied?

ETF sind Fonds und damit Sonder­vermögen. Würde die Fonds­gesell­schaft pleite­gehen, wäre Ihr Geld vor dem Zugriff der Gläubiger geschützt und bliebe erhalten. Indexzertifikate sind Schuld­verschreibungen. Geht der Heraus­geber pleite, fließt Ihr Geld in die Insolvenzmasse. Im schlimmsten Fall könnten Sie alles verlieren. Fonds sind für eine lang­fristige Geld­anlage daher besser geeignet.

Mein Berater sagt: In einem ETF befinden sich nicht nur die guten, sondern auch die schlechten Aktien aus dem Index. Bei aktiv gemanagten Fonds sei das anders, weshalb sie besser abschneiden könnten.

Das stimmt. Wenn die aktiv gemanagten Fonds wirk­lich immer nur die besseren Aktien hätten, würden sie tatsäch­lich besser abschneiden als ETF. Doch unsere Tests zeigen immer wieder: Die Mehr­zahl der aktiv gemanagten Fonds schafft es eben nicht, besser abzu­schneiden als der Index.

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60 Kommentare Diskutieren Sie mit

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Kommentarliste

Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 10.10.2022 um 10:11 Uhr
    ETF kaufen

    @peterw24: Unter dem folgenden Link finden Sie unseren Artikel zum Kauf von ETF:
    www.test.de/Fondskauf-fuer-Einsteiger-So-funktioniert-der-ETF-Kauf-4864343-0
    Kaufen Sie den ETF über die Börse, zahlen Sie den Briefkurs. Dieser steht nicht fest, sondern schwankt je nachdem, an welcher Börse er zu welcher Zeit gehandelt wird. Den Preisvergleich der ETF können wir Ihnen nicht abnehmen. Dazu schwanken die Preise zu sehr.

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 10.10.2022 um 10:01 Uhr
    Gemanagte Fonds mit geringeren Verwaltungskosten

    @peterw24: Für die Auswahl eines gemanagten Fonds spielen in erster Linie die Anlagestrategie des Fonds, seine Finanztest-Bewertung und die Frage, ob er zu den anderen Fonds im Depot passt, eine Rolle. Haben Sie einen oder mehrere gemanagten Fonds in die engere Auswahl genommen, finden Sie in unserem Dauertest alle Tranchen vertreten, die für Verbraucher erhältlich sind. Gibt es darunter eine Tranche mit geringeren Verwaltungskosten, wird sie von uns mit veröffentlicht.

  • peterw24 am 07.10.2022 um 10:53 Uhr
    ETFs billig kaufen ohne Spead ?

    In Ihren Tests betrachten Sie immer nur Transaktions- und Depotkosten beim ETF-Kauf/-Verkauf. Andere "Kosten" wie der Spread beim Kauf- und Verkauf tauchen nicht auf. Der Spread entsteht, da die Transaktionen über MarketMaker laufen und nicht direkt über die Fondgesellschaft.
    Hier wünsche ich mir eine Übersicht in Finanztest, bei welchen Depots/Banken/Neobroker die Spreads besonders hoch/niedrig sind.
    Kann ich ETFs auch ohne Spread kaufen ?

  • peterw24 am 07.10.2022 um 10:46 Uhr
    aktiv managed ETFs

    ETFs haben oft eine besser Performance als aktiv gemanagte Fonds. Hauptursache ist, dass aktiv gemanagte Fonds Verwaltungsgebühren von 1-2% verlangen.
    Inzwischen gibt es aber auch aktiv gemanagte ETFs mit nur 0,1-0,2% höheren Gebühren als nicht gemanaged.
    Wäre das nicht mal ein Artikel in einer der nächsten Finanztests wert mit einer Übersicht und Bewertung dieser aktiv gemanagten ETFs ?

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 19.07.2021 um 11:55 Uhr
    Staatsanleihen China / Hongkong CNY

    @ralfdeo: Bitte schauen Sie unter
    www.test.de/fonds
    Alle Fonds / Fondsgruppen / Staatsanleihen einzelne Laufzeiten / Staatsanleihen China 3-7 Jahre / Hongkong CNY an.
    Im Dauertest zu den Fonds finden Sie alle von uns getesteten Fonds.
    (maa)