Nach einem aktuellen Lagebild des Landeskriminalamts sind die Fallzahlen von häuslicher Gewalt im vergangenen Jahr erneut gestiegen. 30.759 Fälle wurden 2021 in NRW erfasst – ein Anstieg von 5,5%. Auf Initiative der AfD-Fraktion wird sich der Landtag im Rahmen einer Aktuellen Stunde am kommenden Freitag mit diesem Lagebild auseinandersetzen.
https://opal.landtag.nrw.de/portal/WWW/dokumentenarchiv/Dokument/MMD17-16833.pdf
Neben der Frage, inwieweit der Anstieg der Fälle mit der Corona-Pandemie und den daraus resultierenden Lockdown-Maßnahmen im Zusammenhang stehen könnte, geht es vor allem um mögliche Ansätze, dieser Entwicklung entgegenzuwirken:
„Normalerweise soll das Zuhause der Ort sein, an dem man sich sicher und geborgen fühlt. Für viele Menschen ist es das aber leider keineswegs“, veranschaulicht Dr. Martin Vincentz, gesundheits- und sozialpolitischer Sprecher der AfD-Fraktion NRW, die Situation. „Die Zahlen des LKA stimmen umso bedenklicher, als dass sie längst nicht die wirkliche Zahl der Opfer abbilden. Gerade im häuslichen Umfeld wird oft von einer Anzeige abgesehen. Viele Opfer scheuen den vermeintlichen Verrat an einem Familienmitglied oder fürchten den Abbruch einer Beziehung; sie leiden und erdulden still. Daher muss man von einer vergleichsweise hohen Dunkelziffer ausgehen“, befürchtet Dr. Vincentz und ergänzt:
„Hilfe muss niedrigschwellig, vor allem auch sehr vertraulich angeboten werden. Sich emotional aus ihrer Abhängigkeit zu befreien und sich jemandem anzuvertrauen, ist ein äußerst schwerer Schritt für die Opfer, bei dem sie ebenso behutsam wie nachhaltig unterstützt werden müssen.“