Grenoble – Das Drama um Michael Schumacher (44). Wie konnte es zu dem schweren Ski-Unfall am Berg Saulire (2783 Meter) im Skigebiet von Méribel/Frankreich kommen?
BILD rekonstruiert den Unfall-Hergang.
Von seinem Haus in Méribel macht sich Schumi am Morgen mit seinem Sohn Mick (14) auf den Weg ins Skigebiet. Sie werden von mindestens drei weiteren Freunden der Familie begleitet. Die Gruppe plante keine Tour abseits der Pisten, fährt zunächst auf den offiziellen Routen des Skigebiets.
Um kurz nach elf Uhr verlässt Schumi den präparierten Bereich, fährt ca. 20 Meter in den Tiefschnee zwischen den Pisten „Biche“ und „Mauduit“. Dies bestätigt auch Oliver Siminon, Direktor der Pistengesellschaft Méribel Alpine.
Es passiert um 11.07 Uhr. Schumacher stürzt über einen Felsbrocken und schlägt mit der rechten Kopfseite auf einen anderen Felsen. Das hat die Staatsanwaltschaft ermittelt.
Die behandelnden Ärzte sprechen von einem „mächtigen Aufprall“ und „hoher Geschwindigkeit“. Der Sturz ist so heftig, dass Schumis Helm beim Aufschlag auf den Felsen zerbricht. Schumis Freunde alarmieren die Bergwacht, die nach wenigen Minuten eintrifft.
Ein Retter zu BILD: „Als wir zur Unfallstelle kamen, war sein Helm gespalten. Man konnte viel Blut sehen.“
Mit dem Rettungshubschrauber wird Schumi ins Krankenhaus von Albaville-Moutiers geflogen. Der Kampf um sein Leben beginnt.
Live-Ticker
Betreiber der Skipiste 2009 verurteilt
Schumachers fataler Sturz war nicht der erste seiner Art in genau diesem Gebiet! Der Skipistenbetreiber in Méribel war bereits 2009 wegen eines ganz ähnlichen Unfalls zu einem Schadensersatz in Höhe von 86.000 Euro verurteilt worden, berichtet die französische Zeitung „Le Figaro“!
Seinerzeit erlitt eine 24jährige Skifahrerin mehrfache Brüche und ein Schädeltrauma, als sie nahe Schumis Unfallstrecke auch auf einen Felsen prallte! Ein Grund: Keine Warnhinweise. Das Mannequin konnte zwei Jahre lang nicht arbeiten und müsse heute mit einer Behinderung von 6% leben, schreibt die Zeitung. Für damaligen Anwalt der verletzten jungen Frau steht angesichts des Schumacher-Dramas fest: Der Betreiber habe „aus dem Urteil nicht die ausreichenden Schlüsse gezogen“, sagte Rémi-Pierre Drai der Zeitung.
Staatsanwalt Patrick Quincy bei der Pressekonferenz
Foto: AFP
Pressekonferenz der Staatsanwaltschaft
Dies sind die wichtigsten Punkte der Ermittlungen:
- Schumis Geschwindigkeit war „angemessen“
- die Pistenmarkierungen waren in Ordnung
- es liegt kein Fremdverschulden vor
- die Skier waren in tadellosen Zustand
Helm kaputt
Die Ermittler bestätigen, dass der Helm in zwei oder mehr Teile zersplittert sei. Damit endet die Pressekonferenz.
Schumis Gesundheit
Zu Schumachers derzeitigen Gesundheitszustand wird es keine Aussagen der Staatsanwaltschaft geben.
Schumis Familie
Es hat Vernehmungen der Familie gegeben. Doch die These, dass Schumi jemanden habe helfen wollen, könne nicht bestätigt werden.
Strafrechtliche Konsequenzen?
Über strafrechtliche Konsequenzen will Quincy nicht spekulieren. Dafür sei es viel zu früh. Wenn, dann würde es um die Sicherung und Markierung der Piste gehen. Doch noch habe niemand Versäumnisse feststellen können.
Alles normal
Das Video zeigt das ganz normale Verhalten eines Skifahrers.
Video der Helm-Kamera
Das Video der Kamera dauert nur etwa zwei Minuten und zeigt nicht die ganze Abfahrt. Es werde nun Bild für Bild ausgewertet. Auch Tonaufnahmen seien darauf.