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Steinmarder (Martes foina)

 

Lebensraum (Habitat) und Lebensweise

Im Gegensatz zum Baummarder hält sich der etwa 10 cm kleinere, gedrungenere Steinmarder auch in der Nähe menschlicher Siedlungen auf. Trotz der geringeren Kopf-Rumpf-Länge erreichen Steinmarder im Durchschnitt höhere Gewichte als Baummarder. Bei erwachsenen Rüden werden regelmäßig Werte bis über 2 kg erreicht. Am deutlichsten unterscheiden sich die beiden Arten in der Fellfärbung. Der Steinmarder ist eher graubraun mit hellem Unterfell und einem weißen Kehlfleck, der sich nach unten gabelt und bis auf die Vorderläufe reichen kann.
Der Steinmarder ist als ausgesprochener Kulturfolger nicht nur innerhalb menschlicher Siedlungsbereiche anzutreffen, wo er Unterschlupf und Nahrungsangebot im Überfluss vorfindet (zahlreiche Mäuse), sondern auch in der offenen, von Knicks und Feldgehölzen unterbrochenen Feldlandschaft. Tagsüber sucht er Unterschlupf in Stallungen, Scheunen, Hausböden oder Reisighaufen, um vorwiegend nachts auf Nahrungssuche zu gehen.
Die Präsenz des Steinmarders in Siedlungsbereichen und die damit einhergehenden häufigen Sichtbeobachtungen verleiten zu der Annahme, dass die Art in der freien Landschaft und insbesondere im Wald seltener vorkommt. Systematische Fang-Wiederfangstudien belegen jedoch, dass der Steinmarder auch im Wald in hohen Dichten anzutreffen ist (Hoffmann et al., im Druck). Die Streifgebietsgröße des territorialen Steinmarders kann in Abhängigkeit von Nahrungsangebot und Lebensraum sehr stark variieren. Er markiert sein Revier und verteidigt es gegenüber gleichgeschlechtlichen Artgenossen.
Die Nahrung des Steinmarders setzt sich aus Säugetieren, bevorzugt Nagetieren, Früchten, Vögeln, Insekten und Eiern zusammen.
Die Paarung findet wie beim Baummarder im Hochsommer statt und bedingt durch die Keimruhe, werden die Jungen im folgenden Jahr zwischen März und April geboren. In der Regel sind es 3-4 Junge, die zunächst nackt und blind die ersten Wochen im ausgepolsterten Nest verbringen. Sie werden ca. zwei Monate gesäugt, sind im Herbst selbstständig und werden nach 15-27 Monaten geschlechtsreif. Obwohl sie in Gefangenschaft bis zu 18 Jahre alt werden können, beträgt die Lebenserwartung in freier Wildbahn selten mehr als drei und höchstens zehn Jahre.
Der Marder wird bejagt und fällt auch häufig dem Straßenverkehr zum Opfer.

Vorkommen

Sein Areal erstreckt sich über Mittel- und Südeuropa, Klein- und Mittelasien bis Kaschmir und in die westliche Mongolei.
 
In Schleswig-Holstein ist der Steinmarder einschließlich aller Siedlungsräume mit Ausnahme der Inseln Föhr, Amrum und Pellworm sowie den Halligen überall anzutreffen.

Populationsentwicklung

Für die Steinmarderpopulation in Schleswig-Holstein ist eine stabile Bestandsgröße zu erwarten. Der aus der Jagdstreckenentwicklung    ersichtliche, exponentielle Anstieg der Jagdstrecken endete zu Beginn der 1980er Jahre. Seitdem hält sich die Jagdstrecke auf einem hohen Niveau, wobei in den letzten beiden Jahrzehnten durch jagdrechtliche Beschränkungen und Fangjagdverbote (z. B. Landesforsten, verschiedene Kreisforsten) mit einem Rückgang der Fangjagdintensität zu rechnen ist. Unter Berücksichtigung dieses Faktors ist von einer Stagnation bzw. einem leichten Anstieg der Population auszugehen. Der Steinmarder dürfte seine maximal mögliche Dichte im Land erreicht haben.

Status

Die Steinmarderpopulation in Schleswig-Holstein ist stabil.

Steinmardererfassung 2010

In der Mitte der Sechziger Jahre begann eine aus den Jagdstreckenzahlen ersichtliche, lehrbuchmäßige exponentielle Populationsentwicklung bis in die 80er Jahre hinein. In nur 2 Jahrzehnten konnten die Steinmardernachweise in der landesweiten Jagdstrecke um annähernd das 20fache ansteigen. Noch in den 1950er Jahren wurden mehr Baummarder als Steinmarder gefangen. Seit Mitte der 80er Jahre ist die Jagdstrecke relativ stabil, es werden im Mittel 4250 Steinmarder gemeldet
In den einzelnen Landkreisen entwickelt sich die Jagdstrecke der letzten 25 Jahre jedoch unterschiedlich. Wie beim Baummarder sind Rückgänge der Streckennachweise auch beim Steinmarder in den Landkreisen Herzogtum Lauenburg, Kiel, Neumünster und Lübeck sowie zusätzlich in Stormarn und Plön dokumentiert, während in den übrigen Kreisen die Strecke gleichbleibt bzw. leicht angestiegen ist. Als hervorragend adaptiertes Faunenelement existieren für den Steinmarder keine Hinweise, dass die Art regional rückläufig wäre und auch die landesweite Verbreitung deutet keinen Populationsrückgang an. Naheliegend ist in den Kreisen mit rückläufiger Jagdstreckenentwicklung, dass dies eine Folge reduzierter Jagdaktivität ist und nicht die populationsdynamische Realität widerspiegelt.
In Kombination der Jagdstreckendaten und den Umfragen des Wildtier-Kataster ist für den Steinmarder ein hohes und seit mehr als 2 Jahrzehnten stabiles Populationsniveau anzunehmen.
 

Literatur

 

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