„Weichen für die Zukunft der Kirche gestellt“

- 27.10.2022 - 

Fünfte Herbsttagung der 13. Landessynode beendet

Bad Herrenalb, (27.10.2022). Zum Abschluss ihrer Herbsttagung hat die Landessynode am heutigen Donnerstag (27.10.) eine Erklärung zu den aktuellen friedensethischen Herausforderungen verabschiedet. Außerdem beschäftigte sie sich mit vielen Details rund um die Zukunft der Kirche. „Es war eine erfolgreiche Tagung, die uns auf vielen Arbeitsfeldern und auf dem Weg in die Zukunft weitergebracht hat“, so das Fazit von Synodalpräsident Axel Wermke.

Plenum der Herbsttagung der Landessynode; Quelle: Marius Stark
Gerade auch die Beschäftigung mit den Fragen der Friedensethik sei sehr gewinnbringend gewesen, stellte Wermke fest. „Wir haben es geschafft, in einer Studieneinheit zur Friedensethik alte Beschlüsse und Verlautbarungen unter den aktuellen Gesichtspunkten neu zu bewerten und dabei auch kritischen Stimmen Raum zu geben.“
 
Vor dem Hintergrund des Krieges in der Ukraine hat die badische Landessynode intensiv und divers über die kirchliche Position im Spannungsfeld von Krieg und Frieden diskutiert. Im Anschluss an einen Studientag verabschiedete sie während ihrer Abschlusssitzung eine Erklärung: „Als Evangelische Landeskirche in Baden bleiben wir auf dem Weg hin zum gerechten Frieden. Zugleich sehen wir die moralischen Dilemmata. Auch in unserer Kirche gibt es unterschiedliche friedensethische Antworten auf die Herausforderungen unserer Zeit“, heißt es in der Erklärung. „Unsere Aufgabe als Kirche ist es, alles in unserer Macht Stehende zu tun, um Gesprächskanäle in Krisenzeiten offenzuhalten, denen, die um friedliche Lösungen ringen den Rücken zu stärken, konkrete humanitäre Hilfe zu leisten, Traumatisierten und Geflüchteten sichere Räume und Zuflucht zu gewähren und so den Boden dafür zu bereiten, dass Wege der Versöhnung gesucht und gefunden werden.“
 
Außerdem beschäftigte sich die Synode mit Fragen rund um die Transformation der Landeskirche. „Wir haben intensiv an den Themen Sparmaßnahmen, Stellenabbau und Strukturfragen weitergearbeitet und damit Weichen für die Zukunft der Kirche gestellt“, so Synodalpräsident Axel Wermke. „Aber das Ganze ist ein Prozess, der nicht abgeschlossen ist, sondern an dem ständig weitergearbeitet werden muss.“
 
In einer ersten Lesung beschäftigte sich die Synode außerdem mit einem Klimaschutzgesetz, das voraussichtlich im Frühjahr 2023 verabschiedet werden soll.
 
Einem badisch-württembergischen Gebietstausch im Kirchenbezirk Überlingen-Stockach hat die Landessynode zugestimmt. Ab 1. Januar 2023 wird die Ortschaft Wald mit mehreren kleinen Ortsteilen, die bisher zur Landeskirche in Württemberg gehören, Teil der Evangelischen Kirchengemeinde in Pfullendorf sein. Im Gegenzug werden einige Ortschaften, die bisher zur badischen Landeskirche gehören, z.B. Burgweiler und Waldbeuren, künftig zur württembergischen evangelischen Kirchengemeinde Ostrach gehören. Der Gebietstausch, der von den betroffenen Kirchenmitgliedern auf beiden Seiten begrüßt wird, hat geografische Gründe und soll die Wege der Gemeindeglieder zu ihrer Kirchengemeinde vereinfachen. An der kommunalen Zugehörigkeit ändert sich nichts.
 
Darüber hinaus hat die Synode ein Gesetz über besondere Gemeindeformen und -initiativen beschlossen, die allerdings nicht in Konkurrenz mit bestehenden Gemeinden treten sollen. Kennzeichen der neuen Gemeindeformen ist ein besonders geprägtes gottesdienstliches Leben. Es sollen Wege dafür geöffnet werden, Gemeinde im einzelnen Fall neu zu denken, ohne die bewährten gemeindlichen Strukturen in Frage zu stellen. Zugleich soll es die Möglichkeit geben, flexibel am kirchlichen Leben teilzunehmen, um damit besonderen Bedarfen besser gerecht zu werden.
 
Im Rahmen der Herbsttagung wurde auch der Leiter des Hauses der Kirche in Bad Herrenalb, Klaus Holldack, in den Ruhestand verabschiedet und sein Nachfolger Andreas Friedrich willkommen geheißen. Holldack hatte die Hausleitung seit 1991 inne.