Montag

Morgens fahre ich aus meiner Geburtsstadt Böblingen mit der S1 nach Stuttgart und fliege nach Berlin. Dort bespreche ich mich mit meinem Team, gehe alle Termine der Sitzungswoche durch, beantworte Bürgerbriefe und arbeite mich in aktuelle Themen ein. Jede Sitzungswoche ist durchorganisiert und genau geplant, fast alle Termine stehen schon fest. Am Nachmittag finden meist öffentliche Anhörungen meiner Ausschüsse statt, an denen ich teilnehme. Hier besteht die Möglichkeit, geladene Sachverständige und Experten zu aktuellen Gesetzentwürfen zu befragen. Auf diese Weise kann ich mir als Fachpolitiker ein besseres Bild davon machen, welche Auswirkungen Gesetze haben und wo noch nachjustiert werden muss. Um 20 Uhr gehe ich dann zum Treffen aller Abgeordneten der CDU-Fraktion aus Baden-Württemberg.

Dienstag

Der Dienstagvormittag steht ganz im Zeichen der Arbeitsgruppen (AG), in denen die Fachpolitiker der CDU/CSU-Bundestagsfraktion zusammentreffen. Hier besprechen und planen wir die nächsten politischen Schritte – zum Beispiel Anträge und Gesetzesentwürfe, die später im Plenum debattiert werden. Um 9 Uhr tagt die AG Arbeit und Soziales, um 11.30 Uhr die AG Digitale Agenda und um 12 Uhr die AG Petitionen. Anschließend geht es zurück ins Büro, bevor ich um 14 Uhr an der Sitzung der Arbeitnehmergruppe oder des Parlamentskreises Mittelstand teilnehme, also den soziologischen Gruppen der Unionsfraktion, in denen ich Mitglied bin. Um 15 Uhr beginnt dann unsere Fraktionssitzung im Reichstagsgebäude. Hier versammeln sich alle 246 Abgeordneten von CDU und CSU, um tagesaktuelle Themen zu besprechen und die Plenarsitzungen der Woche zu planen. Unsere Bundeskanzlerin Angela Merkel ist ebenfalls anwesend und diskutiert mit uns die Regierungsarbeit.

Mittwoch

Am Mittwochvormittag treffen sich die Fachpolitiker aller Fraktionen, die am Tag zuvor parteiintern in den AG-Sitzungen getagt haben, zu den Ausschusssitzungen. Koalition und Opposition diskutieren hier über Gesetzentwürfe oder Anträge, die von der Regierung oder den Abgeordneten in den AGs formuliert wurden. Da es in den Ausschüssen häufig zu Abstimmungen kommt, herrscht Anwesenheitspflicht. Für mich bedeutet das: 8 Uhr Petitionsausschuss, 9.30 Uhr Ausschuss für Arbeit und Soziales, 14 Uhr Ausschuss Digitale Agenda. Nachmittags stehen Regierungsvertreter, also Minister oder Staatssekretäre, den Parlamentariern im Plenarsaal Rede und Antwort. Bei dieser Fragestunde haben wir Abgeordnete die Möglichkeit, Regierungsvertreter direkt zu befragen.

Donnerstag

Um 9 Uhr beginnt die Plenarsitzung des Deutschen Bundestages. Bis mittags geht es meist um Fragen von großer Tragweite. Der Bundestag ist dann, wenn zum Beispiel namentlich abgestimmt wird, voll besetzt. Am späten Nachmittag oder gegen Abend sind die blauen Stühle im Plenarsaal des Reichstagsgebäudes dagegen ausgedünnter. Das liegt daran, dass wir ein Arbeitsparlament sind und die eigentlichen Entscheidungen bereits in den Ausschüssen getroffen wurden. Die Reden im Plenum dienen ausschließlich dazu, Argumente und Meinungen öffentlich darzulegen, da die Ausschüsse tags zuvor meist nichtöffentlich tagen. Während dieser Debatten sind in der Regel nur die jeweiligen Fachpolitiker anwesend. Die fachfremden Kollegen arbeiten währenddessen in ihren Büros, nehmen an anderen Fachgesprächen teil oder treffen Besucher aus ihrem Wahlkreis. Aufgrund der langen Tagesordnung dauern die Plenarsitzungen donnerstags in der Regel bis spätabends oder in die Nacht hinein.

Freitag

Am Freitag startet die Plenarsitzung ebenfalls morgens um 9 Uhr. Parallel dazu tausche ich mich am Rande des Plenums mit Kollegen und Sachverständigen aus oder führe Gespräche mit Vertretern der Bundesregierung und -ministerien. Dabei geht es um Themen, die meine Berichterstattungen oder meinen Wahlkreis betreffen. Schließlich steht freitags auch noch mein traditioneller Videocast auf dem Programm, mit dem ich die Sitzungswoche Revue passieren lasse und der auf meinen Social-Media-Kanälen angesehen werden kann. Wenn das Plenum am Freitagnachmittag endet, geht es für mich direkt zurück in die Heimat. Auf dem Weg dorthin nutze ich die Zeit, um mich auf Termine am Abend oder am bevorstehenden Wochenende vorzubereiten, die ich als direkt gewählter Bundestagsabgeordneter in meinem Wahlkreis Böblingen wahrnehme.