Der Fall Tebartz-van Elst: Papst-Sekretär Gänswein besucht den Protz-Bischof

Montag hat er eine Audienz bei Papst Franziskus

Von: Von NIKOLAUS HARBUSCH, ALBERT LINK und JOSEF LEY

Das tagelange Warten – morgen ist es vorbei!

Der Protz-Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst wird am Montag nun endlich mit dem Papst sprechen können. Entsprechende Informationen der „Frankfurter Allgemeiner Zeitung“ (FAS) wurden BILD.de aus sicherer Quelle bestätigt.

Doch seinen Rücktritt will er dem Heiligen Vater nicht anbieten! Der Bischof sei bisher nicht bereit, sein Amt freiwillig aufzugeben, schreibt die FAS weiter. Der Limburger Bischof hält sich seit einer Woche in Rom auf.

Nach BILD-Informationen hat er heute aber schon einmal den Präfekt des Päpstlichen Hauses, Georg Gänswein, getroffen.

Um 11.18 fährt ein großer grauer Lancia mit italienischem Kennzeichen vor dem deutschen Priester-Wohnheim „Santa Maria dell` Anima“, wo sich der Limburger aufhält, vor. André Ciszewski, der einzige deutschsprachige Mitarbeiter der für den Fall Tebartz-van Elst zuständigen Bischofskongregation, erwartet den Gast, dirigiert den Fahrer auf die andere Seite des Komplex.

Gänswein springt aus dem Auto, in der Hand einen Briefumschlag und sein Handy. Nach einer knappen halben Stunde steigt er wieder in den inzwischen vor dem Hauptportal wartenden Wagen.

Am Abend erfährt BILD, dass der Heilige Vater entschlossen ist, die Weichen für eine Lösung tatsächlich innerhalb der nächsten Stunden zu stellen: „Montag wird ein wichtiger Tag“, heißt es aus dem direkten Umfeld des Papstes.

Wie BILD weiter erfuhr, hat morgen nicht nur Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst einen Termin beim Papst, sondern auch der Kölner Kardinal Joachim Meisner.

Was wird der Protz-Bischof dem Papst am Montag sagen?

Mit einer Entschuldigung ist offenbar genauso wenig zu rechnen wie mit einem Rücktrittsangebot. Laut FAS glaubt er daran, dass die Mitschuld der Bistumsgremien immer deutlicher und er damit entlastet werde.

Tebartz-van Elst steht wegen eines Strafbefehls wegen Falschaussage und der auf mindestens 31 Millionen Euro explodierten Kosten für seinen Bischofssitz in der Kritik. Ihm wird vorgeworfen, die Kostenexplosion mit verursacht zu haben. Er soll eigenmächtig und verschwenderisch mit Bistumsgeld umgegangen sein.

Die Hintergründe der hohen Kosten und mögliche Verfehlungen des Bischofs in diesem Zusammenhang soll eine Untersuchungskommission klären, die am Freitag ihre Arbeit aufgenommen hat.

Im Vatikan wird laut „Frankfurter Allgemeiner Sonntagszeitung” erwartet, dass Franziskus vor einem formellen Absetzungsverfahren den Bericht der Untersuchungskommission abwarten wird. Es sei „eine Frage von Wochen, aber nicht von Monaten”, bis der Bericht vorliege, berichtete die Zeitung unter Berufung auf Kirchenkreise.

Gänswein beim Portz-BischofHier ist der Papstsekretär auf dem Weg

Quelle: Bild.tv / Josef Ley

Druck auf Limburger Bischof wächst

In Rom musste er warten, doch in Limburg ist Tebartz-van Elst offenbar noch unerwünschter: Führende Vertreter seines Bistums distanzieren sich jetzt von ihm.

Der Limburger Domdekan, Günther Geis, erklärte der Bistumszeitung „Der Sonntag”, die Bereitschaft zur Zusammenarbeit sei „bei null”. Im Bistum Limburg müsse es „einen Neuanfang mit einem neuen Bischof geben”, so Geis.

Kein Rückhalt in Limburg

Auch der Sprecher des Limburger Priesterrats, Pfarrer Reinhold Kalteier, und die Präsidentin der Limburger Diözesanversammlung, Ingeborg Schillai, könnten es sich „nicht” oder nur „sehr schwer” vorstellen, dass Tebartz-van Elst im Amt bleibe.

Domdekan Geis nannte die Entwicklung besonders schmerzlich, da der Beginn 2007 zunächst „hoffnungsvoll” gewesen sei. Tebartz-van Elst sei keineswegs von Rom geschickt, sondern vom Domkapitel gewählt worden, so Geis. „Wir kannten ihn von seinen Publikationen, nicht aber als Persönlichkeit.” Bereits am 2. September habe er dem Bischof mitgeteilt, dass das Vertrauen in die Amtsführung „irreparabel zerstört” sei, so Geis.

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