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Hutewald Schulholz Wieda

Umgestaltung des Käsebergs in Wieda als Mittel zur Minimierung der Schäden durch Wildschweine im Ort (AG-Leiter Bernd Pfeiffer und Marius Bruchmann)

Seit vielen Jahren gibt es in der Ortslage Wieda Probleme mit Wildschweinen, die in den Gärten der Einwohner und in den öffentlichen Anlagen erhebliche Schäden verursachen. Die Wildschweine finden direkt im Ort einen großen Einstandsbereich, den sie als Lebensraum nutzen. Die Bejagung im Ort ist nicht erlaubt. Eine Arbeitsgruppe des VNK Südharz e.V. möchte diese Problematik lösen.

Deshalb lichten wir auf einer Teilfläche von 2 ha (Gesamtfläche ca. 3,4 ha) den Baumaufwuchs auf, um die Deckungsmöglichkeit für Sauen zu verringern. Es entsteht eine über mehrere Jahre gestaltete Fläche mit Solitärbäumen bestehend aus überwiegend knorrigen Eichen und Buchen. Eine anschließende Beweidung mit Rindern soll den nachwachsenden Baumbestand verbeißen und gleichzeitig Unruhe in die Fläche bringen, um die Attraktivität für die Wildschweine zu minimieren.

Es entsteht ein artenreicher Hutewald.

Filmbeiträge
Projektbeschreibung zum Hutewald Schulholz Wieda

Der Teilabschnitt Hutewald umfasst ca. 3,4 ha bewaldete oder verbuschte Flächen. Diese befinden sich im Besitzt der Gemeinde Walkenried, der Niedersächsischen Landesforsten und einem Privateigentümer. Alle drei Eigentümer haben sich mit unserem Projekt einverstanden erklärt. Nutzungsverträge sind abgeschlossen.

  • 1. Flächenzustand

    Die Fläche ist teilweise von Pionierbaumarten (Birke, Aspe, Weide) bestockt. In zwei Teilflächen befinden sich Traubeneichen, Rotbuchen und Kirschen. Bergahorn ist immer wieder eingemischt. Die Traubeneichen und Buchen haben teilweise sehr knorrige Wuchsformen. Andere Bereiche sind sehr licht. Hier befindet sich eine krautige Vegetation am Boden, die durch Aspenwurzelbrut allmählig zuwächst. Der gesamte Komplex wird von Wildschweinen als Einstandsgebiet genutzt. Von hier aus ziehen sie unmittelbar in den Ort und richten auf den privaten und auf den Grundstücken der Gemeinde starke Schäden an.

  • 2. Ziel der Maßnahme

    Das Maßnahmenziel ist die Umwandlung des bisherigen Zustandes in einen lichten Hutewald unter Förderung der bereits vorhandenen in Betracht kommenden Einzelbäume und Pflanzung weiterer Traubeneichen und anderen Bäumen (Elsbeere aus Selbstanzucht, etc.) auf den Freiflächen. Dadurch wird die Artenvielfalt in der krautigen Vegetationsschicht erhöht, die Deckung für das Schwarzwild reduziert und eine alte Waldbewirtschaftungsform reaktiviert.

  • 3. Vorgehen und Maßnahmen

    Das vorhandene und nicht mehr nutzbare Wegesystem wurde bereits wieder hergerichtet. Somit ist die Zuwegung in die Fläche gewährleistet. Nunmehr gilt es, die Baum- und Strauchvegetation auszudünnen, indem die zukünftigen Hutewaldbäume im ersten Schritt vorsichtig freigestellt werden. Die verbuschten Bereiche werden im Hinblick auf die Schaffung eines Lebensraumes für Blühpflanzen ebenfalls aufgelichtet. Die Fläche soll mit Rindern eines ortsansässigen Tierhalters beweidet werden, um den zu erwartenden Wurzelaustrieb der Aspen rechtzeitig zu eliminieren. Die HAWK in Göttingen wird Vegetationsaufnahmen durchführen, um die Auswirkungen unserer Maßnahmen auf die Artenentwicklung zu dokumentieren. Dies ist ein wichtiger Baustein, um unser Handeln reflektieren zu können. Zwei Jahre nach dem ersten Eingriff planen wir die zweite Maßnahme, die aufgrund der gewonnen Erkenntnisse eine weitere Freistellung der Solitärbäume beinhalten soll. Nach der Beweidung werden wir in die durch die Rinder angerissene Bodennarbe Samen regionaler Pflanzen zur Steigerung der Artenvielfalt einbringen. In einigen stark geneigten Bereichen pflanzen wir zur Hangstabilisierung Roterlen aus selbst gewonnen Stecklingen.