Bayerns Innenminister Herrmann „Deutschland muss sich zu einer Olympia-Bewerbung aufraffen“

Exklusiv | München · Die European Championships in München gelten als Mini-Olympia. Schon bald sollen aber wieder richtige Olympische Spiele in Deutschland stattfinden, fordert Bayerns Innenminister Joachim Herrmann.

 Bayerns Innenminister Joachim Herrmann spricht sich für deutsche Olympia-Bewerbung aus.

Bayerns Innenminister Joachim Herrmann spricht sich für deutsche Olympia-Bewerbung aus.

Foto: picture alliance/dpa/Sven Hoppe

Joachim Herrmann klatschte am Sonntagnachmittag begeistert mit im Takt, als an der spektakulären Kletterwand auf dem Münchener Königsplatz die Athleten im Lead um die Medaillen kämpften. Der Innenminister war sichtlich zufrieden mit dem Tag – und der gesamten Veranstaltung der European Championships. „Ich bin wirklich begeistert. Man spürt überall Begeisterung bei den Menschen in der Stadt, egal wo man hinkommt“, sagte er im Gespräch mit unserer Redaktion. „Klettern – das war wunderbar. Tausende Menschen gehen diese European Championships voll mit.“

Für den 65-Jährigen sind die neun Europameisterschaften in der bayerischen Landeshauptstadt der Beweis dafür, dass sportliche Großveranstaltungen, die nichts mit Fußball zu tun haben, auch in Deutschland eine Zukunft haben können. „Ich hoffe, dass diese European Championships ein Zeichen dafür sind, dass wir in Deutschland wieder Olympische Spiele austragen werden“, sagte er. „Deutschland muss sich – egal an welchem Standort – zu einer Bewerbung aufraffen.“

Schließlich würden diese European Championships ein großes Publikum anlocken. Seit Tagen sind die Sportstätten gut besucht, der Olympiapark, in dem auch Kultur-Veranstaltungen oder Konzerte stattfinden, ist den gesamten Tag über voll. „Die Verbände, die Landeshauptstadt München und alle, die hier mitwirken, machen das hervorragend“, so Herrmann.

European Championships: Die Gewinner und Verlierer - Zeidler, Seitz, Hinze
13 Bilder

Die Gewinner und Verlierer nach dem ersten Wochenende

13 Bilder
Foto: dpa/Soeren Stache

Ein Punkt sei in München in diesen Tagen aber besonders wichtig: die neun Europameisterschaften sind nachhaltig – so wie bereits die Olympischen Spiele vor 50 Jahren an gleicher Stelle. „Alle olympischen Stätten von 1972 sind weiterhin voll in Betrieb, nichts ist abgerissen oder stillgelegt worden. Und sie sind heute wieder Spielstätten für die Europameisterschaften. Am Königsplatz beim Klettern und Beachvolleyball können die Tribünen leicht wieder abgebaut werden. Das zeigt: auch im 21. Jahrhundert kann man Großevents nachhaltig austragen, sodass die Umwelt nur minimal beeinflusst wird“, so Herrmann.

Allerdings lehnten gerade in Bayern die Bürger in den vergangenen Jahren gleich zwei Olympia-Bewerbungen ab. Weder 2018 noch 2022 wurden die Olympischen Winterspiele in München ausgetragen, weil Bürgerinitiativen sich gegen die Politik durchsetzen. Für Herrmann sie dies aber erledigt, er blickt in die Zukunft. „Wir üben zurecht Kritik daran, wie mit der Umwelt umgegangen wird – wie zuletzt in Peking bei den Winterspielen. Dann müssen wir in Deutschland aber auch den Mut haben, es selbst besser zu machen und nicht die anderen Länder nur zu kritisieren. Wir müssen zeigen: den Ansprüchen, die wir stellen, können wir selbst gerecht werden und die Olympischen Spiele bei uns austragen.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Olympia maxi
Nach European Championships in München Olympia maxi
Zum Thema
Aus dem Ressort