Umsatzverluste und Liquiditätsengpässe: Der Weg aus dem Corona-Tal dauert noch an


2021 erst Rückkehr zum Vorkrisenniveau

Die Corona-Pandemie hat deutliche Spuren bei den Ostthüringer Unternehmen hinterlassen. Das geht aus der dritten IHK-Blitzumfrage bei 850 Unternehmern im Zeitraum vom 22. bis 26. Juni hervor. Trotz erster Entspannungssignale kämpfen die Unternehmen weiter mit Umsatzverlusten und teils akuten Liquiditätsengpässen. „Damit die Wirtschaft wieder Fahrt aufnehmen kann, müssen die Entlastungen aus dem Konjunkturpaket rasch bei den Unternehmen ankommen und vor allem praktikabel sein. Schnelligkeit ist insbesondere bei den Überbrückungshilfen für Gastronomie, Hotellerie und für die Eventbranche gefragt“, fordert Almut Weinert, Leiterin Wirtschaft und Technologie in der IHK Ostthüringen.

Personalabbau nicht geplant

Nur jeder Fünfte bewertet seine gegenwärtige Geschäftslage als gut, während 36 Prozent der befragten Unternehmer ein negatives Urteil fällen. Der Saldo aus positiven und negativen Einschätzungen hat sich damit gegenüber Jahresbeginn deutlich verschlechtert. Trotzdem wollen vier von fünf Firmenchefs in den nächsten zwölf Monaten kein Personal abbauen.

Umsatzverluste bis zum Jahresende nicht mehr aufholbar

Die durch Eindämmungsmaßnahmen entstandenen Umsatzverluste sind für mindestens 77 Prozent der Betriebe bis zum Jahresende nicht mehr aufholbar. So rechnen 40 Prozent der Ostthüringer Unternehmer mit Rückgängen um bis zu einem Viertel des Vorjahresumsatzes. Jeder Vierte erwartet Einbußen zwischen 25 bis 50 Prozent.
“Ein Hoffnungsschimmer ist, dass der Anteil besonders schwer getroffener Unternehmen inzwischen geringer ausfällt. Gingen Anfang Mai noch 16 Prozent der Betriebe von einem Umsatzeinbruch um mehr als die Hälfte gegenüber dem Vorjahr aus, so erwartet dies aktuell noch jedes zehnte Unternehmen. Zugleich ist der Anteil derer, die mit keinen Auswirkungen auf ihren Jahresumsatz rechnen, von elf auf 17 Prozent gestiegen“, so Weinert. 

Liquiditätsengpässe und Eigenkapitalrückgang

Die Umsatzverluste haben Auswirkungen auf die Finanzierungssituation der Unternehmen. So berichtet ein Drittel der Umfrageteilnehmer von Liquiditätsengpässen, weitere 45 Prozent beklagen einen Eigenkapitalrückgang. „Durch den Wegfall von Einzahlungen aus Umsatzerlösen können Liquiditätsreserven nicht mehr aufgefüllt werden. Das zehrt an der Substanz vieler Unternehmen“, erklärt Weinert.

Vorkrisenniveau erst 2021 oder später

Dass noch in diesem Jahr die volle Wirtschaftsaktivität wieder erreicht wird, erscheint indes immer unwahrscheinlicher. Inzwischen halten dies lediglich 18 Prozent der Firmenchefs in Ostthüringen für ein realistisches Szenario. Dagegen rechnen 43 Prozent erst für 2021 oder später mit einer Rückkehr zum Vorkrisenniveau. Entsprechend zurückhaltend ist der Ausblick auf die kommenden Monate. Nur 21 Prozent der Unternehmer erwarten eine bessere Geschäftsentwicklung.
30.06.2020, teu