Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz hat ein fünftes schwimmendes Flüssigerdgasterminal gechartert, das bis zum Winter 2023/2024 zur Verfügung stehen soll und so einen weiteren Baustein liefert, um die Versorgungssicherheit in Deutschland zu sichern. Damit kommt zu den bislang vier staatlich gemieteten Spezialschiffen eine fünfte Floating Storage and Regasification Unit (kurz FSRU) hinzu.

Das fünfte staatliche FSRU kommt erneut nach Wilhelmshaven, wo bereits eines der vier ersten Spezialschiffe anlanden wird. Dieses fünfte Spezialschiff hat eine Kapazität von mindestens 5 Mrd. pro Jahr und soll im vierten Quartal 2023 in Betrieb gehen. Excelerate, der Eigentümer des Schiffes, wird das FSRU dem Konsortium aus den Unternehmen TES/E.ON/Engie bereitstellen und es technisch betreiben sowie weitere erforderliche Dienstleistungen erbringen.

Parallel wird TES eine Anlandung von grünem Wasserstoff am Terminal in Wilhelmshaven aufbauen. TES strebt an, den Import grünen Wasserstoffs bereits während der ersten 12 Monate des Betriebs des FSRU nahtlos zu integrieren. Ziel ist es, das FSRU mit der Anlandung von LNG nur so lange am Standort Wilhelmshaven zu betreiben bis das Wasserstoff-Terminal für grünes Gas in Betrieb genommen wird; dies wird nach Informationen von TES voraussichtlich im Jahr 2025 der Fall sein.

Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz Robert Habeck: „Mit dem Import von Flüssigerdgas machen wir uns unabhängiger von Importen russischem Pipelinegases. Und alle Schritte, die uns so schnell wie möglich aus der Klammer russischer Importe befreien, sind in diesen Zeiten notwendiger denn je. Gleichzeitig bauen wir parallel die Anlandung von grünem Wasserstoff auf und machen Wilhelmshaven so zu einem wichtigen Anlandepunkt für sichere und nachhaltige Energie in Europa. Das FSRU wird für fünf Jahre gechartert, aber nur so lange am Standort Wilhelmshaven betrieben, bis das Wasserstoff-Terminal für grünes Gas in Betrieb geht.“

FSRU sind Spezialschiffe, auf denen Flüssigerdgas in gasförmiges Gas umgewandelt werden kann, und dann in das Gasnetz eingespeist werden kann. Diese schwimmenden Flüssigerdgasterminals bieten damit die Möglichkeit sehr kurzfristig den Import von LNG in Deutschland zu ermöglichen und so die Unabhängigkeit von russischen Pipelinegas voranzutreiben.

Überblick über die übrigen Flüssigerdgasterminals

Die Bundesregierung hat bereits im Frühjahr vier schwimmende Flüssigerdgasterminals ebenfalls mit einer Kapazität von je mindestens 5 Mrd. pro Jahr gechartert. Zwei der vier staatlichen FSRU sollen bereits zum Jahreswechsel 2022/2023 in Brunsbüttel und Wilhelmshaven an den Start gehen.

Am Standort Wilhelmshaven soll die Hoegh Esperanza ab dem Jahreswechsel 2022/2023 in Betrieb gehen. Bauarbeiten und Genehmigungsverfahren schreiten gut voran. In Brunsbüttel soll das weitere Hoegh-Schiff zum Jahreswechsel 2022/23 stationiert werden. Die Kapazität der existierenden Anbindungsleitungen lässt hier im Winter 2022/2023 LNG-Anlandungen von mindestens 3,5 Mrd. /Jahr im Jahresdurchschnitt zu. Nach Bau und Inbetriebnahme einer neuen, 55 Kilometer langen Gasleitung kann dann ab Ende 2023 die Kapazität gesteigert werden, so dass die Leitungskapazität dann auf mindestens 5 Mrd. /Jahr erhöht werden. Die FSRUs in Brunsbüttel und Wilhelmshaven werden von RWE und Uniper betrieben.

Am 16. August 2022 wurde zudem eine Absichtserklärung (Memorandum of Understanding, MoU) zwischen BMWK, Uniper, RWE und EnBW/VNG über die zeitlich befristete Belieferung dieser FSRU unterzeichnet. Danach wollen die genannten Unternehmen, ihre Lieferfenster vom Jahreswechsel 2022/23 bis 31. März 2024 vollständig auslasten. Dadurch kann ein maximaler Beitrag zur Versorgungssicherheit geleistet werden.

Das 3. und 4. FSRU wird in Stade bzw. Lubmin stehen. Diese FSRU sollen Ende 2023 zum Einsatz kommen. In Stade wird die FRSU von der Hanseatic Energy Hub GmbH betrieben werden, in Lubmin von den Unternehmen RWE und Stena-Power.

In Brunsbüttel und Stade ist geplant, die FSRU nur so lange zu betreiben, bis die an diesen Standorten geplanten landseitigen Terminals in Betrieb gehen. Aktuell ist geplant, dass dies im Jahr 2026 der Fall sein wird.

Zusätzlich ist ein privates FSRU in Lubmin mit 4,5 Mrd. /Jahr ab Ende dieses Jahres geplant.

Damit stehen über die schwimmenden Flüssiggasterminals zum Winter 2023/2024 mindestens 25 Mrd. m³/Jahr an Kapazität aus staatlichen FSRUs bereit. Hinzu dürften mindestens 4,5 Mrd. /Jahr aus dem privaten Projekt in Lubmin kommen. Zusammen kann damit allein aus den FSRU der bisherige Gas-Bedarf zu etwa einem Drittel gedeckt werden (Basisjahr 2021 – 90,5 Milliarden).