Wetter- und Klimalexikon

Das Wetter- und Klimalexikon des DWD erläutert die wichtigsten meteorologischen und klimatologischen Begriffe und wird ständig ausgebaut.

Saharastaub

Bild des Wettersatelliten METEOSAT vom 19.02.2014 06 UTC aus 36.000 km Höhe  (Quelle DWD)

Das Bild des Wettersatelliten METEOSAT vom 19.02.2014 06 UTC zeigt aus 36.000 km Höhe Staub aus der Sahara, der bis nach Süddeutschland vorgedrungen ist. Zwar verdecken Wolken den freien Blick auf den Staub, eine Falschfarbendarstellung des Deutschen Wetterdienstes (DWD) ermöglicht jedoch eine Unterscheidung: In hell leuchtendem Rot ist Saharastaub zwischen Italien, Korsika, Sardinien und Nordafrika zu erkennen. Hohe Wolken erscheinen dagegen dunkelrot bis schwarz, tiefe Wolken grün-gelblichlich.

Staub und Sand aus der Sahara können gelegentlich bei entsprechender Wetterlage (langwelliger Höhentrog über Westeuropa bedingt großräumige, von Süd nach Nord gerichtete Höhenströmung) bis nach Deutschland vordringen und dort nachgewiesen werden. Solche Mineralstaubpartikel gehören sowohl hinsichtlich der Masse als auch der optischen Dicke zu den wichtigsten Fraktionen des atmosphärischen Aerosols.

Über 50% der globalen Produktion troposphärischen Aerosols sind Mineralstaubpartikel, hauptsächlich aus Wüstenregionen wie der Sahara, der Gobi oder anderen ariden Gebieten der Subtropen. Der Eintrag von Staub in die Atmosphäre ist abhängig von der Korngrößenverteilung am Boden, der Rauhigkeit des Geländes und der Bodenfeuchte, so dass erst oberhalb einer kritischen Windgeschwindigkeit Mineralstaub vom Boden aufgewirbelt wird. Mit hohen Windgeschwindigkeiten einhergehende bodennahe Turbulenzen transportieren die Partikel vom Erdboden schnell in große Höhen und danach oft auch über weite Strecken. Die chemische Zusammensetzung hängt von der Quellregion ab, Hauptbestandteile sind u.a. Quarz (Sand), Tone, Geothit und Gips. Durch Absorption und Streuung von Sonnenlicht hat Mineralstaub einen direkten klimatischen Effekt. Er kann jedoch auch indirekt durch Veränderung der Wolkenbildung und der Niederschlagsentwicklung auf das Klima und das Wetter einwirken.

Mit ca. 1.8 Milliarden Tonnen pro Jahr ist Winderosion von Mineralstaub die stärkste Aerosolquelle der nördlichen Hemisphäre, fast zwei Drittel davon ist Sand aus der Sahara. Aufgrund ihrer Größe (etwa 0.1 – 10 µm) und ihrer mineralischen Zusammensetzung sind die Partikel aber nicht unmittelbar Gesundheit gefährdend. Saharastaub düngt den südamerikanischen Urwald sowie die Ozeane und überformt die Kanarischen Inseln.

Worauf müssen Allergiker:innen achten? Der Saharastaub ist an sich nicht gesundheitsgefährdend, aber er kann eine weitere Belastung sein für Menschen, die an Allergien und Asthma leiden.


Weitere Informationen: Saharastaub

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