Luca di Montezemolo: Ferrari-Boss baggert an Vettel

Von: Von FRANK SCHNEIDER

Mittagessen beim Boss von Ferrari. Luca di Montezemolo (65) hat BILD.de nach Italien eingeladen. Beim traditionellen Saisonrückblick wird schnell klar: Der Ferrari-Boss will Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel (25) gerne nach Italien holen. Allerdings schließt er ein Fahrerduo Alonso/Vettel so gut wie aus.

Der entscheidende Satz von Montezemolo fällt beim Nachtisch: „Wenn Fernando heute entscheidet, dass er geht und mit seiner Freundin auf Hawaii bleibt, würde ich Vettel holen!“

Der Boss erklärt: „Es gibt im Moment drei Fahrer in der Formel 1 mit herausragenden Fähigkeiten: Alonso, Vettel und Hamilton. Sie sind den anderen in puncto Intelligenz, Speed und technischem Verständnis einfach überlegen.“

Er selbst würde allerdings lieber Vettel als Hamilton bei Ferrari sehen: „Der Grund? Vettel ist jünger als Hamilton. Vettel ist eine Alternative für Ferrari, er hat das Potential.“

Er baggert weiter an Vettel. Schon öfter hat er sein Interesse gezeigt. Aber selten so eindeutig. Das wird ihm dann gegen Ende des Treffens selbst klar. „Ich habe kein Problem mit unserer Fahrer-Situation im Moment. Ich bin sehr glücklich mit Fernando. Er ist bei uns weit mehr als nur ein normaler Fahrer.“

Und eines kann sich Montezemolo auch kaum vorstellen. „Alonso und Vettel in einem Team? Das ist schwierig...“ Bei Ferrari gibt es traditionell eine Nummer eins (Alonso) und eine Nummer zwei (derzeit Massa). Alonso hat bis 2016 Vertrag, Vettel ist bis Ende 2014 noch bei Red Bull angestellt. Möglich, dass Vettel erst bei Ferrari landet, wenn er über 30 ist.

Massas Vertrag allerdings läuft nur ein Jahr.  Nach einer schwachen ersten Saisonhälfte hat sich der Brasilianer am Ende wieder gefangen. Montezemolo: „Wir sind froh, dass wir mit Felipe einen Piloten wiedergefunden haben, der uns am Anfang der Saison irgendwo auf dieser Weltreise verlorengegangen scheint.“

Allerdings hat Montezemolo auch Interesse an einem zweiten Deutschen! „Wir sind gespannt, was Nico Hülkenberg bei Sauber mit unserem Motor zu leisten im Stande ist.“ Der junge Deutsche (24) fiel letzte Saison mit starken Leistungen bei Force India auf.

Zum Abschluss sagt Montezemolo: „Wir können stolz sein auf die letzte Saison. Wir haben bis zum letzten Rennen um den Titel gekämpft. Aber Red Bull hatte das beste Auto. Das müssen wir akzeptieren. Glückwunsch an die Champions.“

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Morgen lesen Sie in BILD, was Montezemolo über den drohenden Bestechungsprozess gegen Formel-1-Boss Bernie Ecclestone sagt, warum er eine Rückkehr von Schumi bei Ferrari ausschließt und wieso er kein Politiker werden will.

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