Hänge in Bewegung: Rutschung, Steinschlag und Felssturz

Wenn sich an steilen Berghängen Erdreich und Felsen lösen, sind Menschen und Bauten im Tal in grosser Gefahr. Wir erforschen Rutschungen, Steinschläge und Felsstürze, um deren Risiken besser beurteilen und Schäden vorbeugen zu können. Dabei bringen wir schon mal schwere Steine ins Rollen.

In einem Gebirgsland wie der Schweiz kommt nicht immer alles Gute von oben: Auf sechs bis acht Prozent unserer Landesfläche – hauptsächlich im voralpinen und alpinen Raum – ist der Untergrund instabil: Es drohen Hangrutschungen, Steinschläge und Felsstürze. Diese Naturgefahren sind nur begrenzt vorhersagbar und oft mit hohen Geschwindigkeiten unterwegs – und damit äusserst gefährlich für die Talschaften. Weil bei ihnen grosse Kräfte entfesselt werden, stossen Schutzbauten oder Sicherungsmassnahmen oftmals auf technische Schwierigkeiten oder sind sehr teuer.

Der Klimawandel könnte das Risiko solcher Ereignisse erhöhen: Schmelzende Gletscher und auftauender Permafrost entlassen Steine und Felsblöcke aus ihrem eisigen Griff. Wenn Starkniederfälle – wie prognostiziert – zunehmen, könnten Hänge öfter ins Rutschen kommen. Wir untersuchen die Prozesse dieser Naturgefahren, um Gefahrenkartierung, Frühwarnung und Schutzmassnahmen zu verbessern.

Fels, Geröll und Erde

Zu Hangrutschungen kommt es, wenn sich Böden in Hanglagen bei starkem Regen mit Wasser vollsaugen und quasi verflüssigen. Sie gefährden Infrastruktur wie Gebäude, Strassen oder Eisenbahnlinien. Bei Unwettern mit vielen Rutschungen untersuchen wir stark betroffene Regionen, damit Gefahrenkarten verbessert werden können. Die Daten stellen wir Forschern und Verantwortlichen für Bevölkerungsschutz in unserer Hangmurendatenbank zur Verfügung.

Experimentelle Daten gewinnen wir nicht nur im Feld, sondern auch in unserem Grossraumlabor: Wir simulieren Hangmuren auf einer Rampe im Labor oder prüfen mit eigens entwickelten Apparaturen, wie sich Pflanzenwuchs auf die Stabilität von Erdschichten auswirkt. Diese Daten fliessen auch in das RAMMS-Modul zur Simulation von Murgängen ein.

Fels- und Bergstürze ereignen sich grundsätzlich überall im Gebirge, und besonders oft dort, wo der Permafrost auftaut. Die Forschenden am SLF messen Steinschlagflugbahnen, indem sie mit Messsonden bestückte Felsbrocken Berghänge hinab rollen lassen. Dabei sammeln sie Informationen über deren Geschwindigkeit, Drehung und den Aufprall.

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