Ein Video von Randalen nach einem Fussballspiel in Basel wird in den sozialen Netzwerken in Grossbritannien verwendet, um Hass gegen Muslime zu schüren.
Ein Video hat in den vergangenen Tagen in Grossbritannien hohe Wellen geschlagen: Es soll angeblich Gewalt von Muslimen während des Fastenmonats Ramadan in Birmingham zeigen. Auf den Bildern ist zu sehen, wie Männer in Schutzkleidern auf fahrende Autos einprügeln und versuchen, eine Strasse zu blockieren. Auf Whatsapp, Facebook und Twitter wurde das Video mit dem Titel «Muslims violence in Birmingham» über 100 000 Mal aufgerufen. Auf Youtube gibt es mehrere Versionen davon. Einige wurden bereits wieder entfernt.
Die Bilder zeigen aber nicht etwa Muslime in Birmingham, sondern Dutzende von Hooligans und Ultras in Basel, die am 19. Mai gegen 23 Uhr nach der Super-League-Partie zwischen Basel und Luzern in der Birsstrasse in Basel randalierten und Autos verwüsteten. Dabei wurden mehrere Personen verletzt.
No, this viral video doesn't show Muslims attacking cars in Britain.
— Channel 4 News (@Channel4News) 31. Mai 2018
They're football hooligans in Switzerland. pic.twitter.com/nxE4cIQGK3
Licht in das Ganze brachte die Website Boom Live, welche die Quelle auf Anfrage von Twitter-Usern anhand von Bilderkennung zurückverfolgte und auf diese Weise die Original-Videos aus der Schweiz fand, wie zum Beispiel jenes in einem «Blick»-Artikel.
Wie kommt es zu solchen Fake-News? An der Verbreitung von Falschinformationen sind viele automatisierte Software-Roboter beteiligt. Mehrere Initiativen wie die indische Fact-Checking-Website Boom Live überprüfen solche Inhalte auf ihre Richtigkeit.
Geteilt wurden die Videos unter anderem von rechtspopulistischen Quellen wie etwa vom Twitter-Kanal «Wired Sources», der besonders viele Aufrufe generierte. Die Seite hat 46 700 Follower und kritisiert oft die Mainstream-Medien in den USA.
Aber nicht nur die Falschinformation ging viral. Auf der Facebook-Seite von Tele Basel wurde das Original-Video der Massenschlägerei 1,6 Millionen Mal aufgerufen.