Kaffeetrinker erkranken seltener an Leberkrebs

Hightech-Strategie Kaffeetrinker erkranken seltener an Leberkrebs

Wer täglich mindestens vier Tassen Kaffee trinkt, hat ein um 75 Prozent vermindertes Risiko, an Leberkrebs zu erkranken - im Vergleich zu Menschen, die weniger als zwei Tassen trinken. Dies berichten Wissenschaftler am Deutschen Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke (DIfE).

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Einscannen von EPIC-Fragebögen.

Bei der weltweit einmaligen EPIC-Studie wurden 520.00 Studienteilnehmer befragt.

Foto: Till Budde/ DIfE

Online-Ernährungsfragebogen

Ernährungsgewohnheiten genau erfassen.

Foto: Till Budde/ DIfE

Professor Tilman Grune, wissenschaftlicher Vorstand des Deutschen Instituts für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke (DIfE) sagt: "Aus gesundheitlicher Sicht spricht nichts dagegen, Kaffee zu trinken, wenn man ihn gut verträgt". Das Ergebnis zu Leberkrebs geht aus der weltweit einmaligen EPIC-Studie (European Prospective Investigation into Cancer and Nutrition) mit insgesamt 520.000 Studienteilnehmern hervor. Diese wurden zwischen 1992 und 2000 in 10 europäischen Ländern untersucht und befragt.

Unter den ursprünglich untersuchten Personen erkrankten seitdem 125 an Leberkrebs. Durch Vergleiche mit nicht Erkrankten ließ sich nun feststellen, dass sich beide Gruppen beim Kaffeekonsum signifikant unterschieden. Besonders spannend ist, dass von allen Untersuchten tiefgefrorene Blutproben von vor 20 Jahren vorhanden sind. Diese kann man nun analysieren, um anhand von Biomarkern auf die Wirkung des Kaffees für die Entstehung der Krankheit schließen zu können. Biomarker sind messbare Merkmale wie bestimmte Moleküle oder Enzyme und Hormone im Blut.

Blutproben der Studienteilnehmer werden in Stickstofftanks gelagert.

Proben werden tiefgefroren gelagert.

Foto: Till Budde/ DIfE

Weiter regelmäßig untersucht

Allein in Deutschland nahmen an der EPIC-Erstuntersuchung vor 20 Jahren mehr als 27.000 Menschen im Alter zwischen damals 34 und 60 Jahren teil. Von Ihnen werden auch heute noch 20.000 Personen regelmäßig erneut befragt und untersucht. So kommt es zu immer neuen Erkenntnissen über ernährungsbedingte Krankheitsrisiken.

Forscherinnen und Forscher am DIfE untersuchen generell die Ursachen für krankhaftes Übergewicht, Typ-2-Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs. Im Rahmen des neu vom Bundesforschungsministerium geförderten Forschungsclusters NutriAct geht es vor allem um gesundes Altern und die biologischen Grundlagen der Nahrungsauswahl und des Ernährungsverhaltens. An dem vom DIfE koordinierten Vorhaben beteiligen sich zehn wissenschaftliche Partner sowie 14 Unternehmen.

Ernährung und Bewegung

Neben Bewegung ist die Ernährung ein entscheidender Faktor für die Entstehung von Krankheiten im Alter. Zunehmend schenkt die Forschung auch sozialen Faktoren Beachtung wie Beziehungen, Stress, berufliche Tätigkeit oder Freizeit. Die Lebenserwartung ist drastisch gestiegen, so dass wir uns auf 15 bis 20 Jahre Ruhestand freuen können. Um diese genießen zu können, sollten wir durch eine gesunde Lebensweise vorsorgen. Wie diese aussieht, wird zwar in den Medien immer wieder beschrieben, aber kaum jemand kennt sich richtig damit aus. Vor allem sind nur wenige bereit, alle irgendwann einmal in den Medien als ungesund beschriebenen Lebensmittel zu meiden.

Telefoninterviews werden in einer Schallschutzkabine durchgeführt.

Telefonische Nachbefragungen.

Foto: Till Budde/ DIfE

Im Rahmen des Forschungsclusters NutriAct nutzt das DIfE seine Langzeitstudie, um gezielt zu prüfen, welchen Einfluss die Ernährung hat, um bis ins hohe Alter fit und gesund zu bleiben. Dazu sollen erneute Befragungen und Untersuchungen stattfinden. Auch sollen in den nächsten Phasen der Studie gezielte Untersuchungen und Fragen eingebunden werden, die sich aus anderen Teilprojekten des Clusters ergeben.

Raucher verlieren schneller Zähne

Übrigens: Raucher haben ein deutlich höheres Risiko als Nichtraucher, ihre Zähne bereits in jungen Jahren zu verlieren. Die gute Nachricht ist: Menschen, die mit dem Rauchen aufhören, können ihr Risikoniveau bereits schon nach kurzer Zeit verringern und schließlich auf das einer Person senken, die niemals geraucht hat. Auch dies ist ein Ergebnis der Langzeitstudie, viele weitere werden folgen. 

Am DIfE kombinieren Wissenschaftler in einer für Deutschland einzigartigen Weise experimentelle Grundlagenforschung mit klinischer und epidemiologischer Forschung. So entwickeln sie neue Präventionsstrategien und Therapiemethoden für ernährungsassoziierte Erkrankungen. Sie schaffen so wissenschaftliche Grundlagen für Ernährungsempfehlungen.