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Nach Messerangriff in Illerkirchberg: Eces Eltern fordern Frieden statt Hass

Ulm / Lesedauer: 2 min

In bewegenden Worten haben sich die Eltern der ermordeten Ece aus Illerkirchberg am Mittwoch an die Presse gewandt. Dabei warnen sie davor, den Tod ihrer Tochter zur Stimmungsmache zu nutzen.
Veröffentlicht:14.12.2022, 18:29

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„Der Schmerz über den Verlust unseres Kindes ist unbeschreiblich und die Wunde, die das Verbrechen hinterlassen hat, wird niemals verheilen“, erklären sie in ihrer Mitteilung. Was sie und die Gemeinde nun brauchen, sei Ruhe zum Trauern.

Seitdem mutmaßlich ein Flüchtling aus Eritrea am Montag vergangene Woche die 14-jährige Ece auf dem Schulweg mit einem Messer so attackiert hatte, dass sie an den Folgen starb, und deren 13-jährige Freundin schwer verletzt hatte, kommt der 4700-Einwohner-Ort nahe Ulm nicht zur Ruhe. Rechtsextreme Gruppen wie die Identitäre Bewegung und die Partei Der Dritte Weg veranstalten Kundgebungen vor dem Rathaus, auch die rechtspopulistische AfD hatte am Samstag zur Demonstration aufgerufen.

Eces Eltern wenden sich gegen derlei Stimmungsmache. „Auch im Namen von Ece appellieren wir: Lassen wir es nicht zu, dass das abscheuliche Verbrechen unsere Gesellschaft weiter spaltet“, erklären sie. „Geben wir Hass, Hetze und Rassismus keinen Raum, ansonsten stirbt auch unser gemeinsames Miteinander. Auch in den dunkelsten Stunden sollten wir den Frieden zwischen allen Menschen und ihren Kulturen und Religionen suchen. Ohne diesen Frieden gibt es keine Zukunft.“

Tod „politisch instrumentalisiert“

Wie stark der Vorfall von Illerkirchberg polarisiert, hat sich am Mittwoch im Stuttgarter Landtag gezeigt. Nach einer Schweigeminute im Gedenken an Ece und ihre Freundin hat die AfD den anderen Parteien im Parlament eine Mitschuld an Eces Tod gegeben. „An den Händen der etablierten Parteien, an den Händen der Regierung klebt Blut“, sagte Daniel Lindenschmid. Grüne, CDU, SPD und FDP warfen der AfD im Gegenzug vor, Eces Tod politisch zu instrumentalisieren, statt die Familien der Opfer und die Bürger zu unterstützen.

Viele Bürgerinnen und Bürger im Südwesten sind derweil nach den Ergebnissen des aktuellen Bawü-Checks unzufrieden mit der Flüchtlingspolitik der grün-schwarzen Landesregierung.

Die repräsentative Allensbach-Umfrage im Auftrag der Tageszeitungen in Baden-Württemberg ergab folgendes Bild: Beinahe jeder Zweite im Land (49 Prozent) sieht die Flüchtlingspolitik kritisch, 27 Prozent der baden-württembergischen Bevölkerung bewerten sie allerdings positiv. Stark beeinflusst wird das Urteil davon, ob in der jeweiligen Region viele Flüchtlinge untergebracht wurden – und davon, ob die befragte Person davon ausgeht, dass der Aufenthalt der Migranten als vorübergehend oder dauerhaft eingeschätzt wird. Klar wird in der Umfrage, dass die Einschätzung der Politik vor allem von einem Gefühl direkter Betroffenheit geprägt ist und oftmals keine Beurteilung der tatsächlichen Maßnahmen des Landes widerspiegelt.