Presse Kirschenernte 2020: Erntemenge voraussichtlich um 11 % gesunken

Erwartete Erntemenge liegt dennoch 12 % über dem Zehn-Jahres-Durchschnitt

Pressemitteilung Nr. 243 vom 30. Juni 2020

WIESBADEN – Die deutschen Obstbaubetriebe erwarten in diesem Sommer eine etwas geringere Kirschenernte als im Jahr 2019. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) nach einer ersten Schätzung zum Stichtag 10. Juni 2020 mitteilt, gehen die Betriebe von einer Gesamterntemenge für Süß- und Sauerkirschen von 53 500 Tonnen aus. Das wären 11 % weniger als jeweils in den Jahren 2019 und 2018. Spätfröste und Trockenheit in diesem Frühjahr führten vielerorts zu Einbußen. Trotz des Rückgangs liegt die Kirschenernte dennoch voraussichtlich 12 % über dem Zehn-Jahresdurchschnitt von 47 800 Tonnen pro Jahr. 

Die deutsche Süßkirschenernte wird 2020 mit knapp 38 100 Tonnen voraussichtlich um 15 % niedriger ausfallen als im Vorjahr. Gegenüber dem Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre wird jedoch eine um 19 % höhere Erntemenge erwartet, was insbesondere auf die vergleichsweise geringen Erntemengen der Jahre 2017, 2013 und 2012 zurückzuführen ist. Süßkirschen werden bundesweit auf einer Fläche von gut 6 000 Hektar angebaut. Der Schwerpunkt befindet sich mit 46 % der Anbauflächen (knapp 2 800 Hektar) in Baden-Württemberg. 

Mit gut 15 400 Tonnen werden im Jahr 2020 fast genauso viele Sauerkirschen erwartet wie 2019 geerntet wurden (15 700 Tonnen). Die aktuelle Sauerkirschenernte wird voraussichtlich etwas unter den Zehnjahresdurchschnitt von rund 15 700 Tonnen fallen. Dies ist auch darauf zurückzuführen, dass die Fläche mit Sauerkirschen in den vergangenen zehn Jahren um etwa ein Drittel reduziert wurde und sich bundesweit nur noch auf gut 1 800 Hektar beläuft. Hier sind die Bundesländer Rheinland-Pfalz mit 560 Hektar und Sachsen mit 400 Hektar die wichtigsten Anbauregionen. 

Laut EU-Statistikbehörde Eurostat werden innerhalb der Europäischen Union die meisten Kirschen in Polen erzeugt. Mit knapp 200 000 Tonnen produzierten die Obstbauern 2019 dort mehr als ein Fünftel aller Kirschen aus der EU. Während beispielsweise der deutsche Anteil an der europäischen Sauerkirschenernte gut 5 % umfasst, stammen mehr als die Hälfte der europäischen Sauerkirschen aus Polen (2019: 152 000 Tonnen). Mehr als die Hälfte aller in der EU erzeugten Süßkirschen kam 2019 aus den Mitgliedstaaten Spanien, Italien und Griechenland. In diesen Staaten wurden nahezu 305 000 Tonnen geerntet (knapp 53 % der EU-Erzeugung). Der deutsche Anteil an der europäischen Süßkirschenernte umfasste 2019 annähernd 8 %.

Mehr Daten zu den Erntemengen in anderen EU-Staaten finden Sie in der Datenbank von Eurostat.

Kirschenernte 2020
Vorläufige Ernteschätzung (Juni) für Süß- und Sauerkirschen im Marktobstbau
LandSüßkirschenSauerkirschen
Fläche 1
Hektar
Ertrag Dezitonnen
je Hektar
Erntemenge
Tonnen
Fläche 1
Hektar
Ertrag Dezitonnen
je Hektar
Erntemenge
Tonnen
1 Ergebnisse der Baumobstanbauerhebung 2017.
Brandenburg, Niedersachsen, Sachsen und Thüringen: Anbaufläche der ertragsfähigen Bäume beziehungsweise aktualisierte Anbauflächen.
. = Zahlenwert unbekannt oder geheim zu halten.
Deutschland 6 02263,238 0521 84483,715 439
Baden-Württemberg2 75672,720 035277140,33 880
Bayern56427,01 5236240,4252
Brandenburg 34020,06818347,6397
Hamburg5786,4493358,820
Hessen231..57..
Mecklenburg-Vorpommern484,6225534,5190
Niedersachsen51887,14 5122058,4115
Nordrhein-Westfalen10398,41 0153585,0299
Rheinland-Pfalz65369,14 515562101,95 731
Saarland2..1..
Sachsen15137,656939659,92 372
Sachsen-Anhalt26359,81 5706945,1311
Schleswig-Holstein6675,44993785,4316
Thüringen 26942,41 14218757,51 073

Methodische Hinweise:
Die Flächenangaben der aktuellen Kirschenernteschätzung im Marktobstbau basieren auf der letzten Baumobstanbauerhebung im Jahr 2017.

Die Rolle des Statistischen Bundesamtes während der EU-Ratspräsidentschaft
Ab dem 1. Juli leitet das Statistische Bundesamt im Rahmen der EU-Ratspräsidentschaft unter dem Vorsitz von Präsident Dr. Georg Thiel die Ratsarbeitsgruppe Statistik. Europäische Statistiken finden Sie in unserem Datenangebot „Europa in Zahlen“.

Kontaktfür weitere Auskünfte

Baumobstanbau und -ernte

Telefon: +49 611 75 8506

Zum Kontaktformular