Navigation und Service

Zielgruppeneinstiege

Hinweis zur Verwendung von Cookies

Mit dem Klick auf "Erlauben" erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Ihren Aufenthalt auf der Seite anonymisiert aufzeichnen. Die Auswertungen enthalten keine personenbezogenen Daten und werden ausschließlich zur Analyse, Pflege und Verbesserung unseres Internetauftritts eingesetzt. Weitere Informationen zum Datenschutz erhalten Sie über den folgenden Link: Datenschutz

OK

Antworten auf häufig gestellte Fragen zu Ebolafieber

Stand: 13.02.2023

Was ist Ebola?

Ebola ist eine seltene und lebens­bedrohliche Infektions­krankheit. Sie gehört zu den viralen hämorrha­gischen Fieber­erkran­kungen (VHF) und wird durch das Ebola­virus (EV) verursacht. In der Fach­literatur gängige Bezeichnungen für Ebola sind Ebola Virus Disease (EVD) und Ebola­fieber.

Die Gattung Ebolavirus gehört zur Familie der Filoviren und wird in fünf Spezies unterteilt: Zaire, Sudan, Taï Forest, Bundibugyo und Reston. Reston ist als einzige Spezies für Menschen in der Regel nicht gefährlich. Der bislang größte Ausbruch 2014/2015 in Westafrika mit mehr als 11.000 Todesopfern wurde durch das Zaire-Ebolavirus verursacht, ebenso alle Ausbrüche in der Demokratischen Republik Kongo in den letzten Jahren.

Der aktuelle Ausbruch in Uganda seit September 2022 wird durch das Sudan-Ebolavirus (SUDV, auch "Sudanvirus") verursacht.

Stand: 01.11.2022

In welchen Ländern ist Ebola aufgetreten?

Ebolafieber-Ausbrüche sind bisher ausschließlich in Afrika südlich der Sahara aufgetreten. Seit 1976 – als das Ebolavirus in Zaire, der heutigen Demokratischen Republik Kongo, entdeckt wurde – sind Ausbrüche vor allem in Zentral- und Ostafrika registriert worden, darunter wiederholt in der Demokratischen Republik Kongo, in Gabun, der Republik Kongo, im heutigen Südsudan und in Uganda. Der große Ausbruch 2014/2015 dagegen betraf insbesondere die westafrikanischen Länder Guinea, Sierra Leone und Liberia. Davon ausgehend wurden auch Erkrankungen u.a. in Mali und Nigeria sowie einzelne Fälle in den USA und Europa verzeichnet. Siehe auch:

Stand: 13.02.2023

Was sind die Symptome einer Ebolafieber-Erkrankung?

Die Frühsymptome sind unspezifisch und ähneln einem grippalen Infekt: Fieber, Unwohlsein, Müdigkeit, Gliederschmerzen. Nach 3 bis 10 Tagen können Schmerzen im Oberbauch, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall hinzukommen. Im Krankheitsverlauf können weitere Symptome auftreten: Rötung der Bindehaut, Kopf- und Brustschmerzen, Gelenk- und Muskelschmerzen, Schluckbeschwerden, innere und äußere Blutungen (Hämorrhagien), Delirium und Atemnot. Nach Genesung kann in Einzelfällen ein Post-Ebola-Syndrom mit verschiedenartigen Symptomen (u.a. Muskel- und Gelenkschmerzen sowie durch Beteiligung des zentralen Nervensystems bedingte Symptome) auftreten.

Stand: 17.05.2017

Gibt es eine Impfung gegen Ebola?

Ebolafieber kann durch verschiedene Ebolaviren ausgelöst werden. Aktuell stehen nur für eine dieser Spezies, das Zaire-Ebolavirus (ZEBOV), Impfstoffe zur Verfügung. Der attenuierte Lebendimpfstoff rVSV-ZEBOV (ERVEBO) ist als Impfstoff gegen Zaire-Ebolafieber u.a. in der Europäischen Union, in den USA und einigen Ländern Afrikas zugelassen. Er wird einmalig intramuskulär verabreicht und ist für Erwachsene ab dem 18. Lebensjahr zugelassen. Eine Impfung kann selbst nach Exposition noch einen gewissen Schutz bieten. In Impfstoffstudien wurde ERVEBO bereits gegen Ende des Ebolafieber-Ausbruchs 2014/2015 in Westafrika und seit 2018 in der Demokratischen Republik Kongo im Rahmen von Ringimpfungen bei Kontaktpersonen diagnostizierter Fälle eingesetzt. Die vorläufige geschätzte Impfwirksamkeit 10 Tage nach Impfung beträgt 97,5-100 %. Inzwischen sind über 300.000 Menschen in der Region mit ERVEBO geimpft worden. Die Dauer der Schutzwirkung ist unbekannt. Bei Personen, die trotz Impfung erkrankten, wurde ein in der Regel milderer Krankheitsverlauf beobachtet.
ERVEBO wird generell als sicher angesehen. Siehe auch: FAQ der WHO zur Impfung gegen Ebolafieber.

Seit Juli 2020 ist in der Europäischen Union der 2-Dosen-Kombinationsimpfstoff Ad26.ZEBOV(Zabdeno)/MVA-BN-Filo (Mvabea) zugelassen, der ebenfalls im Rahmen des Ebolafieber-Ausbruchs im Osten der Demokratischen Republik Kongo 2018-2020 und in Ruanda eingesetzt wurde. Bei diesem Impfstoff wird die zweite Dosis ca. 8 Wochen nach der ersten verabreicht. Er wirkt ausschließlich präventiv und ist auch für Kinder ab dem ersten Lebensjahr zugelassen. Von Ad26.ZEBOV/MVA-BN-Filo erhofft man sich eine länger anhaltende Schutzwirkung.

Beide Impfstoffe bzw. Impfschemata (ERVEBO und Zabdeno/Mvabea) weisen eine klinisch nachgewiesene Wirksamkeit gegen das Zaire-Ebolavirus auf. Bei anderen Spezies des Ebolavirus, beispielsweise beim Sudan-Ebolavirus (SUDV), sind die Impfstoffe nicht wirksam (ERVEBO, Zabdeno) bzw. nicht klinisch getestet (Zabdeno/Mvabea bzw. Mvabea). Weitere Impfstoffe, u.a. auch gegen das Sudan-Ebolavirus, befinden sich derzeit in der Entwicklung.

Stand: 01.11.2022

Gibt es eine spezifische Therapie?

Lange erfolgte die Behandlung ausschließlich symptomatisch – vor allem der Flüssigkeits-, Elektrolyt- und Glukosehaushalt der Patientinnen und Patienten muss stabil gehalten werden. 2020 hat die amerikanische Arzneimittelbehörde FDA  das Therapeutikum Inmazeb® (Kombination aus drei monoklonalen Antikörpern, REGN-EB3) und im Dezember 2020 den monoklonalen Antikörper Ebanga® (mAB114) gegen Zaire-Ebolavirus-Infektionen zugelassen. Bei frühzeitiger Behandlung mit einem der beiden Präparate können offenbar ca. 90% der Patientinnen und Patienten, die mit dem Zaire-Ebolavirus (ZEBOV) infiziert sind, geheilt werden.

Weitere für die Behandlung von Zaire-Ebola-Infektionen bisher in Studien untersuchte Substanzen sind Veklury® (Remdesivir) und die Kombination aus drei monoklonalen Antikörpern ZMapp, welche aber weniger wirksam waren als die beiden oben genannten Präparate.

In Deutschland ist bislang noch keine spezifische Therapie gegen Ebolafieber zugelassen.

Es ist zu beachten, dass ZMapp, REGN-EB3 und MAb114 als monoklonale Antikörper nur für das Zaire-Ebolavirus (ZEBOV) spezifisch sind, und in anders gelagerten Ausbrüchen (z.B. verursacht durch das Sudan-Ebolavirus, SUDV) ggf. andere zunächst experimentelle Therapieoptionen untersucht werden müssen.

Stand: 01.11.2022

Wie hoch ist die Sterblichkeit?

Allgemein verläuft - abhängig vom für den Ausbruch verantwortlichen Virus und der Versorgung - die Erkrankung in 30% bis 90% der Fälle tödlich, bei SUDV-Ausbrüchen ca. 50%. Die Qualität der medizinischen Versorgung und wie frühzeitig ein Patient medizinisch versorgt wird, hat einen Einfluss auf die Sterblichkeit: Personen infiziert mit ZEBOV, die sich frühzeitig in Behandlung begeben, haben bessere Überlebenschancen, insbesondere wenn sie eine spezifische Therapie erhalten (siehe auch: Gibt es eine spezifische Therapie?).

Stand: 01.11.2022

Wie wird Ebola übertragen?

Das Ebolavirus wird von Mensch zu Mensch übertragen. Die Übertragung erfolgt durch direkten körperlichen Kontakt zu Ebolafieber-Patienten oder -Verstorbenen, insbesondere durch direkten Kontakt mit deren Körperflüssigkeiten, z.B. Blut, Speichel, Schweiß, Urin, Stuhl oder Erbrochenem. Da letztere auch in Form von Tröpfchen um die erkrankte Person ausgestoßen werden können, erhöht das Unterschreiten eines Abstands von 1,5 m zu einer symptomatischen Person das Risiko einer Ansteckung. Mit dem Ebolavirus infizierte Menschen sind jedoch erst dann ansteckend, wenn sie Krankheitssymptome zeigen (siehe auch: "Was sind die Symptome einer Ebolafieber-Erkrankung?"). Je stärker die Symptome im Krankheitsverlauf werden, umso stärker ist die Ansteckungsgefahr. Für weitere Informationen siehe auch die FAQ "Wie lange besteht Ansteckungsgefahr?"

Eine Übertragung ist für eine gewisse Zeit auch über kontaminierte Gegenstände möglich, die mit infektiösen Flüssigkeiten in Kontakt gekommen sind, z.B. Nadeln, Operationsbesteck, Kleidung oder Bettwäsche. Für eine Übertragung durch die Luft im Sinne einer Aerosolübertragung gibt es keinerlei Hinweise.

Auch bei Kontakt mit infizierten Tieren oder infektiösen Tierprodukten kann das Ebolavirus auf den Menschen übertragen werden, zum Beispiel bei der Jagd oder bei der Schlachtung, Zubereitung und dem Verzehr von infizierten Wildtieren (sogenanntes „Bushmeat“) aus betroffenen Gebieten.

Eine frühzeitig nach einer Exposition gegenüber dem Zaire-Ebolavirus (ZEBOV) verabreichte Impfung schützt vor dem Ausbruch der Krankheit, weswegen bekannten Kontaktpersonen im Ausbruchgebiet die Impfung angeboten wird. Kandidaten-Impfstoffe gegen das Sudan-Ebolavirus kommen demnächst in Uganda im Rahmen einer Studie zum Einsatz.

Stand: 01.11.2022

Wie lange besteht Ansteckungsgefahr?

Wann Patienten im normalen Umgang als nicht mehr ansteckend gelten, wird in Abhängigkeit von der Rückbildung der Symptome und mehrfachen negativen Tests entschieden. Übertragungen durch Sperma beim Geschlechtsverkehr sind noch mehrere Monate lang möglich (aktuell späteste bekannte Übertragung über 500 Tagen nach Beginn der akuten Erkrankung). Die Betroffenen müssen darüber aufgeklärt und zu erforderlichen Präventionsmaßnahmen beraten werden.

Es gibt Belege, dass nach Genesung auch im Fruchtwasser, in der Muttermilch, im Kammerwasser des Auges und im Hirnwasser (Liquor) Ebolaviren wochen- in einzelnen Fällen jahrelang überdauern können. Ausgehend von diesen subklinischen Infektionen sind seltene späte Rückfälle mit dann wieder systemischer Infektion und Virämie möglich, die Ausgangspunkt neuer Mensch-zu-Mensch-Übertragung sein können. Nach vielen großen Ebolafieber-Ausbrüchen werden solche Wiederaufflammen-Cluster berichtet. Siehe auch: Sind Menschen, die eine Ebolavirus-Infektion überstehen, danach gegen die Erkrankung geschützt?

Stand: 01.11.2022

Ist das Reservoir für das Ebolavirus bekannt?

Man nimmt an, dass Flughunde oder Fledermäuse das Reservoir für das Ebolavirus bilden. Allerdings ist diese Frage noch nicht abschließend geklärt.
Für den Ausbruch 2014/2015 in Westafrika gibt es Hinweise, dass die Fledermaus-Art Mops condylurus eine mögliche Wildtier-Quelle für das Ebolavirus ist. Ein Wissenschaftlerteam unter Federführung des Robert Koch-Instituts konnte die Erbsubstanz der Mops condylurus im Umfeld des Indexfalls, also des wahrscheinlich ersten dort an Ebolafieber Erkrankten, nachweisen (Investigating the zoonotic origin of the West African Ebola epidemic, EMBO Molecular Medicine, Januar 2015).

Stand: 17.05.2017

Wie hoch ist das Risiko, sich bei erkrankten Personen anzustecken?

Sehr hohe Ansteckungsgefahr besteht für ungeimpfte Personen nur bei ungeschütztem direktem Kontakt mit Körperflüssigkeiten und Körper­ausscheidungen von Ebolafieber-Patienten und -Verstorbenen, z.B. Blut, Speichel, Schweiß, Urin, Stuhl oder Erbrochenem. Daher sind bei Pflege-, Behandlungs- und Bestattungstätigkeiten adäquate Schutzmaßnahmen, u.a. das Tragen von persönlicher Schutzausrüstung, zu treffen. Auch allgemeine Hygienemaßnahmen, insbesondere korrekte Händehygiene und Handschuhwechsel, sind von besonderer Bedeutung. Eine Übertragung durch die Luft (Aerosolübertragung), wie etwa bei Influenzaviren, findet nicht statt (siehe auch: Ebola wird nicht aerogen übertragen, warum wird dennoch die Atemluft der Ärzte und Pfleger auf der Isolierstation gefiltert?)

Aufgrund der Eigenschaften der Übertragung des Erregers und der hohen Sterblichkeit müssen höchste Sicherheitsvorkehrungen beim Umgang mit Erkrankten und Verstorbenen getroffen werden.

Stand: 01.11.2022

Wer hat das größte Risiko, sich mit Ebolafieber anzustecken?

Hauptsächlich für Menschen, die nicht geimpft sind und direkten ungeschützten Kontakt mit Ebolafieber-Patienten bzw. -Verstorbenen oder deren Körperflüssigkeiten haben, z.B. Angehörige, besteht ein Infektionsrisiko. Medizinisches bzw. pflegerisches Personal gehört aufgrund der erhöhten Exposition zu Körperausscheidungen zu der Gruppe mit hohem Risiko. Auch Laborpersonal, das mit Probenmaterial von Ebolafieber-Patienten gearbeitet hat, oder Menschen, die mit Ebolavirus-infizierten Tieren oder Tierprodukten Kontakt hatten, können betroffen sein, wenn keine ausreichenden Schutzmaßnahmen getroffen wurden (siehe auch: Welche Angaben sollten vom behandelnden Arzt erhoben werden?). Im Umgang mit Verstorbenen ist ohne ausreichenden Schutz auch Bestattungspersonal gefährdet. Ggf. können auch weitere Personen betroffen sein, die direkten oder indirekten Kontakt mit dem Körper hatten, wie z.B. Pathologiepersonal, Reinigungspersonal im Krankenhaus oder Angehörige.

Stand: 24.11.2022

Wie lange dauert die Inkubationszeit?

Die Inkubationszeit beträgt zwischen 2 und 21 Tagen, im Mittel 6 bis 10 Tage.

Stand: 03.06.2020

Sind Menschen, die eine Ebola-Infektion überstehen, danach vor der Erkrankung geschützt?

Die wenigen zu dieser Frage existierenden Studienergebnisse deuten darauf hin, dass eine durchgemachte Ebolafieber-Erkrankung zu einer längeren, vermutlich Jahre anhaltenden Immunität führt. Die angenommene Immunität besteht möglicherweise nur gegen die spezifische Ebolavirus-Spezies, die die Erkrankung verursacht hat. Personen, die ein Ausbruchsgeschehen überlebt haben, sind also möglicherweise nicht sicher vor einer Infektion mit anderen Ebolavirus-Spezies geschützt. Für eine abschließende Aussage ist die aktuelle Datenlage jedoch zu gering. Überlebende, die später Kontakt zu Ebolafieber-Erkrankten haben, müssen trotzdem Schutzmaßnahmen ergreifen, allein schon deshalb, damit sie keine Erreger des Erkrankten über ihre Kleidung oder Haut verschleppen.

Stand: 17.05.2017

Besteht die Gefahr sich über importierte Lebensmittel oder Gegenstände mit Ebola anzustecken?

Eine Infektion über importierte Waren ist sehr unwahrscheinlich, da im Vorfeld eine Kontamination mit Körperflüssigkeiten erkrankter Personen stattgefunden haben und das Virus nach dem weiten Transportweg noch aktiv sein müsste. Es sind keine Infektionen durch importierte Gegenstände oder Lebensmittel bekannt. Grundsätzlich sind Ebolaviren als behüllte Viren relativ empfindlich gegenüber Austrocknung und daher auf trockenen Oberflächen nur wenige Tage infektiös. Unabhängig davon hat das Robert Koch-Institut keine Aufgaben im Bereich Import von Lebensmitteln oder Gegenständen. Nachfragen hierzu sollten an das Bundesinstitut für Risikobewertung oder bei Fragen des Arbeitsschutzes an die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) gerichtet werden.

Stand: 17.05.2017

Besteht die Gefahr, sich über Haustiere mit Ebola zu infizieren?

Es gibt keine Hinweise, dass das Ebola-Virus in vergangenen Ausbrüchen von infizierten Haustieren auf den Menschen übertragen worden wäre.

Stand: 17.05.2017

Was müssen Reisende beachten?

Das Auswärtige Amt informiert auf seinen Internetseiten über medizinische Risiken im Ausland. Es stellt Hinweise zu Ländern und Merkblätter zu Krankheiten zur Verfügung. Eine individuelle Beratung Reisender bieten neben spezialisierten niedergelassenen Ärzten insbesondere Tropeninstitute und teilweise Gesundheitsämter an.

Stand: 01.11.2022

Was würde passieren, wenn bei einem Fluggast Ebolafieber-typische Symptome auftreten?

Wenn bei einem Flugreisenden während des Fluges Ebolafieber-typische Symptome auftreten, muss der Pilot dies gemäß dem Gesetz zur Durchführung der Internationalen Gesundheitsvorschriften (IGV-DG) der Flugverkehrskontrollstelle melden; diese informiert den Zielflughafen und das Gesundheitsamt. Das zuständige Gesundheitsamt kann anordnen, dass das Flugzeug einen gemäß IGV-DG benannten Flughafen ansteuern muss, der für infektiologische Gefahrenlagen besonders vorbereitet ist (ehem. "Sanitätsflughafen"). Dort würde der Patient isoliert und von einem Arzt des zuständigen Gesundheitsamts befragt werden. Bei Erhärtung des Verdachts auf Ebolafieber würde der Reisende zur Diagnostik und Behandlung in eine Sonderisolierstation gebracht. Gleichzeitig würden Personen, die in engem Kontakt mit solchen Patienten waren (Sitznachbarn und Personen, die den Patienten direkt betreut haben), vom Gesundheitsamt registriert und über das weitere Vorgehen aufgeklärt werden (insbesondere Selbstbeobachtung auf Krankheitssymptome innerhalb der nächsten 21 Tage).

Stand: 17.05.2017

Wie wahrscheinlich ist es, dass Ebolafieber in Deutschland auftritt?

Ebolafieber tritt in Deutschland natürlicherweise nicht auf. Die Erfahrung mit dem Ebolafieber-Ausbruch 2014/2015 in Westafrika hat gezeigt, dass das Risiko der Einreise eines Ebolavirus-Infizierten nach Deutschland selbst dann sehr gering ist, wenn afrikanische Großstädte mit internationalen Flugverbindungen von einem Ausbruch betroffen sind. Während des großen Ausbruchs 2014/2015 haben nur ganz vereinzelt Personen mit einer Ebolavirus-Infektion die betroffenen westafrikanischen Länder mit dem Flugzeug verlassen können.

Allerdings kann nicht prinzipiell ausgeschlossen werden, dass im Einzelfall eine infizierte Person in der Zeit zwischen Ansteckung und dem ersten Auftreten von Krankheitszeichen (Inkubationszeit) nach Deutschland reisen könnte, und dass eine geringe Anzahl von Sekundärinfektionen im engen Umfeld solcher Personen auftreten könnten (siehe auch: Was würde passieren, wenn ein Ebolafall in Deutschland auftritt? und Was würde passieren, wenn bei einem Fluggast ebolatypische Symptome auftreten?).
Eine Weiterverbreitung des Ebolavirus in der deutschen Bevölkerung wäre auch im Falle des Auftretens weniger Ebolafieber-Fälle trotzdem praktisch auszuschließen, da in Deutschland alle Voraussetzungen zur stringenten Unterbrechung von Infektionsketten und zur sicheren Versorgung Betroffener gegeben sind.

Stand: 01.11.2022

Was würde passieren, wenn ein Ebolafieber-Fall in Deutschland auftritt?

Die Behandlung eines an Ebolafieber erkrankten Patienten würde in Deutschland in einer extra hierfür konzipierten Sonderisolierstation des STAKOB (www.stakob.rki.de) erfolgen. In Deutschland besteht ein Netzwerk solcher Sonderisolierstationen, die sowohl von der medizinischen Expertise als auch von den technischen Voraussetzungen für die Behandlung von Erkrankungen wie Ebolafieber ausgelegt sind. Das dortige Personal ist speziell ausgebildet, trägt spezielle Schutzkleidung und trainiert regelmäßig die Versorgung von Patienten unter Isolationsbedingungen. Kontaktpersonen des/der Erkrankten würden für die Dauer der Inkubationszeit durch das zuständige Gesundheitsamt überwacht werden, um bei der Entwicklung von Krankheitssymptomen frühzeitig weitere diagnostische und ggf. benötigte Behandlungsmaßnahmen einleiten zu können.

Stand: 17.05.2017

Was sollte ein Patient tun, der Ebolafieber bei sich vermutet?

Der Patient sollte telefonisch Kontakt mit einem Arzt aufnehmen, auf den Ebolafieber-Verdacht hinweisen und die aufgetretenen Symptome beschreiben, sowie die Reiseorte und Reisedauer nennen. Dann wird der Arzt das weitere Vorgehen mit dem Patienten besprechen. Selbst bei einer Reise innerhalb der letzten drei Wochen in ein Ebolafieber-Ausbruchsgebiet ist die Wahrscheinlichkeit einer Ebolavirus-Infektion sehr gering, wenn kein enger Kontakt mit einer an Ebolafieber erkrankten oder verstorbenen Person bestand.

Stand: 17.05.2017

Was sollte ein Arzt bei einem Verdacht auf Ebolafieber tun?

Bei Verdacht auf eine Infektion mit dem Ebolavirus ist das zuständige Gesundheitsamt zu informieren (nachts und am Wochenende ggf. über Rettungsleitstelle). Darüber hinaus sollte eine Kontaktaufnahme mit dem zuständigen STAKOB-Zentrum erfolgen. Die Kontaktdaten der STAKOB-Zentren (nur für Fachpersonal!) finden Sie unter www.rki.de/stakob. Meist können Verdachtsfälle bereits im Telefonat mit einem STAKOB-Zentrum oder dem Gesundheitsamt ausgeschlossen werden. Als Orientierungshilfe zur Abklärung eines Verdachtsfalles steht auf der Seite des RKI zu Ebolafieber eine Infografik zur Verfügung (www.rki.de/ebola-flussschema). Als wichtige Differentialdiagnose sollte eine auch zusätzlich mögliche Infektion mit Malaria unbedingt beachtet werden.  

Der Patient bleibt vorerst vor Ort, z.B. zu Hause, wenn es der Zustand erlaubt, oder auf der Krankenhausstation in Isolation. Bis eine Klärung des Verdachtes erfolgt ist, sollte keine Einweisung in eine Rettungsstelle erfolgen; Transporte sollten, wenn möglich, vermieden werden. Siehe auch: Wann ist ein Verdacht auf Ebolafieber begründet?

Stand: 01.11.2022

Wann ist ein Verdacht auf Ebolafieber begründet?

Ein begründeter Verdacht auf eine Ebolafieber-Erkrankung liegt nur bei Personen vor, die in den letzten 21 Tagen aus Gebieten mit Ebolafieber-Erkrankungen eingereist sind, mindestens Fieber oder erhöhte Temperatur mit Ebolafieber-typischen Begleitsymptomen haben UND vor Ort Kontakt zu Ebolafieber-Erkrankten oder -Verstorbenen, mit deren Körperflüssigkeiten oder mit kranken Wildtieren gehabt haben.

Das RKI hat eine Orientierungshilfe für Ärzte veröffentlicht, um abzuklären, ob ein Verdacht auf Ebolafieber begründet ist (www.rki.de/ebola-flussschema).

Stand: 01.11.2022

Welche Angaben sollten vom behandelnden Arzt zur Abklärung eines Ebolafieber-Verdachtsfalls erhoben werden?

  • Name und Alter des Patienten
  • Genaue Angaben über Beschwerden/Symptome und deren Beginn und Schwere
  • Angabe von Vorerkrankungen und Medikamenteneinnahme, z.B. Impfungen und Malariaprophylaxe (schließt eine Malaria nicht grundsätzlich aus)
  • Genauer Zeitraum des Aufenthaltes in einem Ebolafieber-Ausbruchsgebiet
  • Art und Ort der Unterkunft
  • Genaue Angabe der Reiseroute
  • Aufenthalt in (Fledermaus-)Höhlen
  • Berufliche Tätigkeiten in Laboren
  • Weitere Angaben zum Aufenthalt, z.B. Tourismus, Besuch bei Verwandten, berufliche Tätigkeit im Ausbruchsgebiet
  • Kontakt zu Wildtieren, Verzehr von Wildtierfleisch
  • Erkrankte Personen im Umfeld, Teilnahme an Beerdigungen

Stand: 03.06.2020

Wie wird Ebolafieber diagnostiziert?

Die Diagnose erfolgt molekulargenetisch (PCR). Serologische Verfahren zum Antigen- und Antikörper-Nachweis sowie die Virusisolierung in Zellkultur können zur Bestätigung dienen. Die Virusanzucht wird nur von wenigen Laboren und nur unter höchsten Sicherheitsstandards durchgeführt, sie spielt für die Primärdiagnostik jedoch eine untergeordnete Rolle.

Liegen Verdachtsmomente einer Infektion mit Ebolavirus vor (siehe FAQWann ist ein Verdacht auf Ebolafieber begründet?“), sind nach TRBA 100 alle orientierenden Untersuchungen der Primärprobe mit nicht inaktiviertem Material mindestens unter den Bedingungen der Schutzstufe 3 durchzuführen. Liegen Untersuchungsproben von einer mit Ebolavirus infizierten akut erkrankten Person vor, sind nach TRBA 100 labordiagnostische Untersuchungen mit nicht inaktiviertem Material unter den Bedingungen der Schutzstufe 4 durchzuführen.

Entsprechende Labore für die Untersuchungen unter Bedingungen der Schutzstufe 4 befinden sich in Hamburg (Bernhard-Nocht-Institut), Marburg (Institut für Virologie an der Philipps-Universität Marburg) und Berlin (Robert Koch-Institut). Proben können für eine Erstdiagnostik auch im Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr in München analysiert werden, sowie in einer Reihe weiterer Labore. Zu berücksichtigen ist, dass ein Nachweis des Ebolavirus unter Umständen erst am dritten Tag nach Beginn der Krankheitssymptome gelingen kann, was gegebenenfalls eine Wiederholung des Tests erfordert. Eine präventive Diagnostik vor Beginn der Krankheitssymptome ist nicht sinnvoll (z.B. bei asymptomatischen Kontaktpersonen).

Nähere Informationen zur Labordiagnostik können dem Rahmenkonzept Ebolafieber entnommen werden.

Stand: 24.11.2022

Welche Krankheit muss differentialdiagnostisch ausgeschlossen werden?

Bei allen Patienten, die aus aktuellen Ebolafieber-Ausbruchsgebieten nach Deutschland eingereist sind, sollte zunächst eine Infektion mit dem Malariaerreger ausgeschlossen werden. In Deutschland wurden in den letzten Jahren jährlich ca. 500 bis 600 Malaria-Erkrankungen nach Aufenthalten in Subsahara-Afrika erfasst. Bei Reiserückkehrern aus Subsahara-Afrika mit Fieber sollte die Malaria-Diagnostik unverzüglich erfolgen; eine Malaria tropica muss rasch behandelt werden, da sie sonst schnell tödlich verlaufen kann. Eine positive Malaria-Diagnose schließt allerdings eine gleichzeitige Infektion mit VHF-Erregern nicht grundsätzlich aus. Bei Reiserückkehrern aus Westafrika, vor allem den Ländern entlang der Küste des Golfs von Guinea, von Guinea bis Nigeria, sollte bei fieberhaften Erkrankungen neben Ebola- auch unbedingt Lassafieber in Betracht gezogen werden – vor allem wenn schon bekannt sein sollte, dass die Patienten nicht auf eine Malaria-Therapie ansprechen.

Stand: 26.04.2022

Ebola wird nicht aerogen übertragen, warum wird dennoch die Atemluft der Ärzte und Pfleger auf Isolierstationen gefiltert?

Sonderisolierstationen sind konzipiert zur Versorgung und Behandlung von Patienten mit verschiedenen hochansteckenden und lebensbedrohlichen Infektionserkrankungen. Nicht alle Erreger dieser Krankheiten sind aerogen übertragbar. Auch das Ebolavirus verbreitet sich nicht über die Atemluft. Allerdings kann nicht ausgeschlossen werden, dass beim Freiwerden von Körperflüssigkeiten, z.B. durch Erbrechen, infektiöse Aerosole bzw. Tröpfchen entstehen. Deswegen ist aus präventiver Sicht das Tragen von Atemschutz bei der Behandlung symptomatischer Ebola-Patienten erforderlich.
Auf Sonderisolierstationen werden für alle dort zu behandelnden lebensbedrohlichen Infektionserkrankungen dieselben Sicherheitsmaßnahmen angewendet. Diese bieten ein hohes Schutzniveau für die Beschäftigten, die in den erforderlichen Schutzmaßnahmen unterwiesen und gut geschult sind. Die Ärzte und Pfleger tragen einen Ganzkörper-Schutzanzug mit eigener Luftzufuhr – diese sind bei der Arbeit wesentlich angenehmer zu tragen als Schutzkleidung ohne Luftgebläse.

Stand: 17.05.2017

Könnte das Ebolavirus durch Mutationen zukünftig auch über die Luft übertragen werden?

Niemand kann vorhersagen, welche Mutationen im Erbgut eines Virus in Zukunft tatsächlich auftreten und ob diese zu einer veränderten Übertragbarkeit führen. Das Ebolavirus wird seit dem ersten Bekanntwerden größerer Ausbrüche im Jahr 1976 untersucht. Bisher ergaben sich dabei keine Hinweise, dass Mutationen im Erbgut zu einem veränderten Übertragungsweg des Ebolavirus geführt hätten.

Stand: 17.05.2017

Was passiert mit Abfällen und dem Abwasser, welche bei der Versorgung von Ebolafieber-Patienten entstehen?

Ein Patient mit begründetem Ebolafieber-Verdacht wird auf eine Sonderisolierstation verlegt. Dort werden alle anfallenden Abfälle und das Abwasser vor der Entsorgung sicher inaktiviert. Bei der initialen Versorgung eines Ebolafieber-Verdachtsfalls außerhalb von Sonderisolierstationen – beispielsweise weil er noch nicht auf eine Sonderisolierstation verlegt wurde – können Urin und Stuhl über eine separat genutzte Toilette in das normale Abwassersystem entsorgt werden. Es ist von einem starken Verdünnungseffekt auszugehen, wenn die Exkrete in die Kanalisation eingeleitet werden. Zudem können Ebolaviren – bei denen es sich um behüllte Viren handelt – in der Kanalisation nicht lange überdauern. Andere anfallende Abfälle werden gesammelt, sicher verpackt und vor Ort oder in Sonderabfallverbrennungsanlagen thermisch inaktiviert (siehe auch Maßnahmen zur Desinfektion und Abfall-/Abwasserentsorgung im Zusammenhang mit einem begründeten Ebolafieber-Verdachtsfall in Deutschland).

Stand: 17.05.2017

Wer steht als Ansprechpartner für fachliche Fragen zur Verfügung?

  • Meldewesen / Klinische Diagnostik / klinisches Management / Infektionsepidemiologie:

Die Gesundheitsämter sind für das seuchenhygienische Management zuständig und sofort über einen begründeten Verdachtsfall zu informieren. Für spezielle Fragestellungen gibt es in Deutschland ein Netzwerk von Kompetenz- und Behandlungszentren (STAKOB), die auf den Umgang mit hochpathogenen, lebensbedrohlichen Infektionskrankheiten spezialisiert sind. Mitglieder dieses Netzwerkes sind einmal die sieben Sonderisolierstationen Deutschlands (Behandlungszentren) sowie die jeweils dafür zuständigen Gesundheitsämter (Kompetenzzentren) und stehen zur Beratung für Ärztinnen und Ärzte sowie Mitarbeitende des ÖGD jederzeit zur Verfügung. Die Kontaktdaten der jeweiligen STAKOB-Zentren (nur für Fachpersonal!) finden Sie unter www.rki.de/stakob.

Die Geschäftsstelle befindet sich im Robert Koch-Institut. Für die Beratung bei speziellen infektionsepidemiologischen Fragestellungen, z.B. der Besprechung möglicher Verdachtsfälle, steht im Robert Koch-Institut ausschließlich für die Fachöffentlichkeit eine 24-stündige Rufbereitschaft zur Verfügung, die über die Telefonzentrale erreichbar ist.

  • Labordiagnostik:

Erste Ansprechpartner für Fragen zur Diagnostik sind das Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin in Hamburg (BNITM) als Nationales Referenzzentrum für tropische Infektionserreger und das Institut für Virologie der Universität Marburg als Konsiliarlabor für Filoviren. Für Notfälle existiert ein 24-stündiger Notdienst, der beim BNITM über die Telefonzentrale erreichbar ist, die Telefonnummer der Marburger Virologie ist auf deren Internetseiten abrufbar. Auch das Speziallabor für hochpathogene virale Erreger am Robert Koch-Institut steht bei Anfragen zur Diagnostik zur Verfügung.

Stand: 24.11.2022

Wo findet man Informationen für Bürger?

Informationen rund um das Thema Ebolafieber für Bürger gibt es auf den Seiten der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). Darüber hinaus steht das Bürgertelefon des BMG für Auskünfte zur Verfügung.

Stand: 17.05.2017

Zusatzinformationen

Gesundheits­monitoring

In­fek­ti­ons­schutz

Forschung

Kom­mis­sio­nen

Ser­vice

Das Robert Koch-Institut ist ein Bundesinstitut im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Gesundheit

© Robert Koch-Institut

Alle Rechte vorbehalten, soweit nicht ausdrücklich anders vermerkt.