Nah und gut für das Patientenwohl

11. April 2023

In fremder Umge­bung und mit gesund­heit­li­chen Pro­blemen kon­fron­tiert, ist für die Men­schen eine gute medi­zi­ni­sche Behand­lung und Betreuung essen­ziell. Dafür brau­chen Sach­sens Kran­ken­häuser genü­gend Per­sonal und eine hohe medi­zi­ni­sche Qua­lität. Ange­sichts des demo­gra­phi­schen Wan­dels braucht es moderne Kon­zepte, neue Hand­lungs­weisen und viel Zusam­men­ar­beit. Das sind zen­trale Bau­steine für eine zukunfts­feste Kran­ken­haus­land­schaft. 
Wie das aus unserer Sicht noch besser gelingen kann? Das haben wir in einem Posi­ti­ons­pa­pier zusam­men­ge­fasst, dafür setzen wir uns im Säch­si­schen Landtag, gemeinsam mit unserer Gesund­heits­mi­nis­terin Petra Köp­ping, ein. Zen­tral sind hierfür fol­gende Punkte:
  • Hohe Behand­lungs­qua­lität
  • Flä­chen­de­ckende Grund­ver­sor­gung
  • Ent­öko­no­mi­sie­rung der Gesund­heits­ver­sor­gung
  • Digi­tale Ver­net­zung 
  • Aus­rei­chend Per­sonal
  • regio­nale Zusam­men­ar­beit
  • Koope­ra­tion und Koor­di­na­tion

Hohe Behandlungsqualität durch Schwerpunktbildung und Spezialisierung

Ob Not­auf­nahme, Ent­bin­dungs­sta­tion oder Neu­ro­chir­urgie: Rund 17.000 Pati­en­tinnen und Pati­enten werden tag­täg­lich in Sach­sens Kran­ken­häu­sern sehr gut ver­sorgt. Die Land­schaft muss sich jedoch ver­än­dern, um wei­terhin den Bedürf­nissen und Anfor­de­rungen der Patient:innen gerecht zu werden. Der für uns rich­tige Weg: Die Spe­zia­li­sie­rung auf Schwer­punkte in den Kran­ken­häu­sern.

Davon pro­fi­tieren ins­be­son­dere auch die Patient:innen, denn wo gleich­ar­tige Fälle beson­ders häufig behan­delt werden, ver­fügt das Kli­nik­per­sonal über mehr Erfah­rung, die pas­sende Aus­stat­tung und erzielt nach­weis­lich eine bes­sere Behand­lungs­qua­lität.
Und auch das Kran­ken­haus­per­sonal wird dadurch ent­lastet, denn es pro­fi­tiert positiv von der Rou­tine: Stress und psy­chi­sche Belas­tungen werden deut­lich redu­ziert.

Flächendeckende Grundversorgung durch Gesundheitszentren

Wir wollen dem nach­voll­zieh­baren Bedürfnis der Men­schen nach einer wohn­ort­nahen Grund- und Akut­ver­sor­gung nach­kommen. Das novel­lierte Säch­si­sche Kran­ken­haus­ge­setz eröffnet dafür neue Mög­lich­keiten: Mit der Ein­füh­rung von Gesund­heits­zen­tren können kleine Stand­orte in den länd­li­chen Räumen erhalten werden. Und wäh­rend Kran­ken­häuser bisher min­des­tens die Fach­rich­tung Chir­urgie und Innere Medizin vor­halten mussten, sind nun auch andere Kon­stel­la­tionen mög­lich:

  • nur eine der beiden Fach­rich­tungen muss vor­handen sein
  • wei­tere Fach­rich­tungen wie Gynä­ko­logie und Geburts­hilfe oder Kinder- und Jugend­me­dizin können hin­zu­kommen, wenn das die regio­nalen Gege­ben­heiten erfor­dern

Mit inte­grierten Not­fall­zen­tren und Gesund­heits­zen­tren gelingt es, ambu­lante und sta­tio­näre Leis­tungen zu ver­knüpfen und die Patient:innen so zu ver­sorgen, wie es ihre akute Situa­tion erfor­dert.

Rückenwind vom Bund durch Entökonomisierung der Gesundheitsversorgung

Die vom Bund ange­sto­ßene Reform der Kran­ken­haus­fi­nan­zie­rung und Not­fall­ver­sor­gung wird die Gesund­heits­ver­sor­gung in Sachsen nach­haltig stärken. 

Von der Ein­füh­rung der Vor­hal­te­pau­schale und der bes­seren Finan­zie­rung von Päd­ia­trie und Geburts­hilfe werden kleine Stand­orte in länd­li­chen Räumen pro­fi­tieren. Die Abkehr von der aus­schließ­li­chen Fall­pau­scha­len­fi­nan­zie­rung führt dazu, dass für Kran­ken­häuser wieder die medi­zi­ni­schen Not­wen­dig­keiten im Vor­der­grund stehen und nicht der wirt­schaft­liche Nutzen.

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Digitale Vernetzung sowie Telemedizin als Qualitätsbooster und zur Standortsicherung

Wir setzen uns dafür ein, dass die digi­tale Ver­net­zung und die Tele­me­dizin in Sachsen aus­ge­baut wird. Nicht um Per­sonal zu ersetzen, son­dern zu unter­stützen. Das hilft ins­be­son­dere auch in den länd­li­chen Regionen, da sich so die Ärzt:innen gegen­seitig unter­stützen können. Die digi­tale Über­tra­gung und gemein­same Aus­wer­tung von Bild­be­funden und Vital­daten ermög­li­chen es, bei der Behand­lung eines Pati­enten im wohn­ort­nahen Gesund­heits­zen­trum die Exper­tise einer Spe­zia­listin im ent­fern­teren Schwer­punkt­kran­ken­haus zu nutzen. 

Ausreichend Personal auch im demographischen Wandel 

Es muss in den kom­menden Jahren gelingen, mehr Men­schen in die Gesund­heits­be­rufe zu bringen. Dazu haben wir bereits in Sachsen viele Maß­nahmen ergriffen: Land­ärz­te­pro­gramm, Schul­geld­frei­heit für Gesund­heits­be­rufe oder auch die Anwer­bung von aus­län­di­schen Fach­kräften. Das Poten­zial ist jedoch end­lich. Es muss daher gelingen, das vor­han­dene Per­sonal effektiv ein­zu­setzen.

Medizinische Versorgung regional gestalten: Zusammenarbeit schafft Mehrwert

Der Schlüssel zu einer zukunfts­festen, qua­li­tativ hoch­wer­tigen und per­so­nell gut aus­ge­stat­teten medi­zi­ni­schen Ver­sor­gung liegt in der Zusam­men­ar­beit vor Ort. Je besser es gelingt, die Land­schaft der medi­zi­ni­schen Ver­sor­gung mit­ein­ander besser zu ver­zahnen, desto leis­tungs­fä­higer und pass­ge­nauer ist die medi­zi­ni­sche Ver­sor­gung der Einwohner:innen vor Ort.

Medizinische Versorgung regional gestalten: Zusammenarbeit schafft Mehrwert

Um die Land­kreise bei der Gestal­tung einer zukunfts­fä­higen regio­nalen Ver­sor­gungs­land­schaft zu unter­stützen, för­dert Sachsen die Ein­set­zung von Regio­nal­ko­or­di­na­toren für die gesund­heit­liche Ver­sor­gung (Gesund­heits­ko­or­din­da­toren).

Mit dem neuen Kran­ken­haus­ge­setz hat der Landtag den Land­kreisen außerdem ermög­licht, Regio­nal­kon­fe­renzen zur Kran­ken­haus­pla­nung und inte­grierten medi­zi­ni­schen Ver­sor­gung zu bilden. Dabei werden alle am Gesund­heits­system Betei­ligten an einen Tisch geholt:

  • die Träger der im Land­kreis befind­li­chen Kran­ken­häuser,
  • die Kran­ken­kassen und die Kas­sen­ärzt­liche Ver­ei­ni­gung Sachsen,
  • im Land­kreis tätige Pfle­ge­ein­rich­tungen und Pfle­ge­dienste, Leis­tungs­er­bringer im Ret­tungs­dienst und ambu­lante und sta­tio­näre Reha­bi­li­ta­ti­ons­ein­reich­tungen sowie die Ver­tre­tungen der Pfle­ge­kräfte und der Pati­en­tinnen und Pati­enten.

Auf­gabe der Kon­fe­renzen sind die Erar­bei­tung einer regio­nalen Ent­wick­lungs­stra­tegie zur Kran­ken­haus­pla­nung und inte­grierten medi­zi­ni­schen Ver­sor­gung im jewei­ligen Land­kreis.

Simone Lang

Gesundheitspolitische Sprecherin

Eine zukunfts­feste medi­zi­ni­sche Ver­sor­gung kriegen wir nur hin, wenn alle zusam­men­ar­beiten.

Gerade die Land­kreise müssen die neu geschaf­fene Mög­lich­keit von Regio­nal­kon­fe­renzen nutzen, um sich aktiv mit Vor­schlägen für die Ver­sor­gung vor Ort ein­zu­bringen.

Im Landtag haben wir nicht nur die Inves­ti­tionen für die Kran­ken­häuser weiter erhöht, son­dern auch ein Budget für Modell­vor­haben im Rahmen des neuen Kran­ken­haus­ge­setzes zur Ver­fü­gung gestellt.

Und auf Bun­des­ebene dis­ku­tieren die Länder mit dem Bun­des­ge­sund­heits­mi­nis­te­rium wich­tige Eck­punkte für eine zukunfts­wei­sende Kran­ken­haus­re­form”