Frank Rechsteiner

Frank Rechsteiner

für Transformation, Recruiting, Mindsets

Warum eine Seitwärtsbewegung oder ein Rückschritt in der Karriere oft großen Sinn machen

© Gerd Altmann/Pixabay
Was ist Karriere?

Oft höre ich von Kandidaten, sie möchten doch keine Seitwärtsbewegung oder sogar einen Rückschritt in ihrer Karriere machen. Da stelle ich mir oft die Frage, warum eigentlich nicht – was spricht denn dagegen? 

Für viele Menschen muss es immer nur nach oben gehen – getreu dem Motto „Höher, schneller weiter“. Die meisten Beschäftigten kennen nur eine Richtung für die Karriere: nach oben. Der Lebenslauf muss „passen“, das ist das Credo! Doch viele vergessen auf dem Weg ihre Wünsche, Bedürfnisse und verschiedenen Talente.

Was ist Karriere?

Wikipedia definiert: Die Karriere oder berufliche Laufbahn (von französisch: carrière) ist die persönliche Laufbahn eines Menschen in seinem Berufsleben. In der betrieblichen Personalarbeit versteht man unter Karriere „jede betriebliche Stellenfolge einer Person im betrieblichen Stellengefüge“. Seit den 1990er Jahren wird in der Karriereforschung davon ausgegangen, dass Karrieren verstärkt - wenn nicht sogar überwiegend - jenseits organisationaler Grenzen stattfinden.

Umgangssprachlich bezeichnet der Begriff in der Regel einen beruflichen Aufstieg (einen Weg nach oben), d. h. der Begriff Karriere wird häufig verbunden mit Veränderung der Qualifikation und Dienststellung sowie einem wirtschaftlichen und/ oder sozialem Aufstieg.

Das Wort Karriere bedeutet dem Wortsinn nach „Fahrstraße“ (lateinisch carrus: Wagen). Der Begriff im exakten Sinne bezeichnet also jegliche berufliche Laufbahn, ganz gleich, ob sie als Auf- oder Abstieg wahrgenommen wird.

Spannende Erklärung bei Wikipedia. Viele Menschen gehen davon aus, dass ihre Karriere immer nur nach oben gehen muss. Deshalb sprechen wir auch gerne von der Karriereleiter. Doch viel wichtiger ist es zu verstehen, dass es um deinen persönlichen Weg geht, den du gehst – egal ob nach oben, unten, hinten, links oder rechts – du machst immer Karriere und zwar deine eigene.

Möglichkeiten

Stand heute ist es doch leider so, dass du entweder lange denselben Job machst. Wenn du mehr Geld willst und mehr Verantwortung übernimmst, darfst du die Leiter nach oben gehen. Oder kennst du ein Unternehmen, dass dir mehr Geld für weniger Arbeit zahlt? Du hast die Wahl zwischen

  1. einer Fach- oder Expertenkarriere (Leiter 1) – z.B. vom Berater und Senior Berater, weiter zum Projektleiter bis hin zum Principal. Ab hier wird es schon eng.

  2. Oder du entscheidest dich für die Führungskarriere (Leiter 2) vom Berater zum Senior Berater, weiter zum Teamleiter zum Bereichsleiter und evtl. Partner oder Geschäftsführer.

Ich habe persönlich vor Jahren Variante B ausprobiert, und ich darf dir an dieser Stelle sagen: Es war eine Bilderbuchkarriere! TOP Lebenslauf mit dem Ergebnis: Totunglück! Ich stellte mir am Ende dieser Reise fast täglich die Frage, was ich hier überhaupt mache und was das mit meinen Talenten und Wünschen zu tun hat. Heute weiß ich, auf Toplevel – rein gar nichts! Schöne Scheiße.

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Was dir die meisten Menschen in ihren Erfolgsbüchern und Stories einfach verschweigen

  • Du kämpfst wie ein Wolf, um täglich besser zu sein wie die anderen.
  • Du brauchst inhaltliche Vielfalt, um an die Spitze zu kommen, d.h. Beratungsjobs und Vertrieb musst du mal gemacht haben.
  • Du gehst so viele Extrameilen, dass du ständig erschöpft bist.
  • Später bekommst du die lang ersehnte Chance und bist du nur noch ausgelaugt.
  • Das Leiten eines Bereichs oder Unternehmens hat wenig mit deinen Kern- und Fachthemen zu tun.
  • Bei dir landen gern die Themen, die keiner haben will.
  • Deine wahren Wünsche und Bedürfnisse interessieren niemanden.
  • Das einzig Gute daran: Du wirst sehr gut bezahlt.

Da darfst du dir jetzt gern die Frage stellen, ob es das letztlich wert ist. Kann es das gewesen sein, und musst du das ein Leben lang aushalten?

Was willst du?

Heute weiß ich, dass ich noch verschiedene Jobs in meinem Leben testen und ausprobieren will. Ich möchte nicht mein Leben lang SAP HCM beraten, auch wenn sich das Modul ändert. Selbst wenn wir mal on Premise und dann Cloud machen. Ich weiß, dass ich das so nicht will.

Deine Frage darf an dieser Stelle und danach auch immer wieder lauten: „Was will ich machen?“ Bist du noch auf dem Weg deiner persönlich definierten Karriere?

Oder darfst du aktuell oder in den kommenden Monaten nachjustieren? Eine Seitwärtsbewegung nach rechts oder links oder einen Rückschritt machen, um danach wieder auf deinem Wunschweg zu sein. Deinen Weg definierst du als deine persönliche Karriere und da solltest du mehr auf deine Wünsche und Bedürfnisse hören als auf Karriereberater oder HR Manager, die sich vermeintlich systematisch um deinen Lebenslauf kümmern.

Ich höre dich denken: „Klar, der hat leicht reden! Ich muss das Haus abzahlen und die Familie ernähren.“ In der Tat hast du Verpflichtungen, die du zu erfüllen hast, doch benötigst du wirklich ein Jahreszielgehalt von 90 T€ um zu leben? Oder könntest du und die Familie auch mal ein, zwei Jahre mit 75 T€ auskommen?

Ich denke ja, selbst wenn vielleicht ein paar Punkte umstrukturiert werden müssten. Somit könntest du deinen Wünschen und Bedürfnissen nachkommen und das machen, was du wirklich willst.

Ist so ein Schritt einfach? Sicherlich nicht – jedoch lohnt es sich. 

Wer schreibt hier?

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Frank Rechsteiner

Founder, Headhunter / Executive Level für schnell wachsende IT-Firmen

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Frank Rechsteiner ist Inhaber der Hype Group, die auf Executive - Recruiting und Strategieberatung für IT-Unternehmen spezialisiert ist. Als Recruiting Experte, Blogger, YouTuber und Autor gebe ich regelmäßig Recruiting Impulse. Alle weiteren Infos finden Sie unter - https://frankrechsteiner.de/
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