Ständiger Begleiter :
Warum es in diesem Jahr keine Huldigung der Jogginghose braucht

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Seit dem Beginn der Pandemie ist die Jogginghose für viele ein ständiger Begleiter.
Es ist mal wieder Tag der Jogginghose. Dabei ist kaum noch vorstellbar, dass dieses Kleidungsstück mal so einen schlechten Ruf hatte, dass es eines eigenen Tages bedurfte, um seine gesellschaftliche Akzeptanz zu erhöhen.

Heute ist der internationale Tag der Jogginghose. Nein, das ist kein Witz. Auch wenn man sich nach dem vergangenen Jahr wohl eher fragt, ob es jemals wieder einen Tag ohne Jogginghose geben wird. Kaum noch vorstellbar, dass dieses Kleidungsstück einmal so einen schlechten Ruf hatte, dass es eines eigenen Tages bedurfte, um seine gesellschaftliche Akzeptanz zu erhöhen.

2009 war das noch die Grundidee, als ein paar Schüler aus Graz den Tag ins Leben riefen. Sie rebellierten damals gegen die Kleidungsordnung ihrer Schule und brachten ihre gesamte Klasse dazu, in Jogginghosen zum Unterricht zu kommen. Noch vor rund zehn Jahren war es undenkbar, sich in der Hose außerhalb der eigenen vier Wände zu zeigen, wenn man etwas auf sich hielt. Nicht umsonst sagte Karl Lagerfeld: „Wer Jogginghosen trägt, hat die Kontrolle über sein Leben verloren.“ Die Antwort auf die Frage, was der strenge Modezar in der Pandemie wohl getragen hätte, kann er leider nicht mehr geben.

Doch auch bevor Corona jeden, der es sich leisten konnte, ins Homeoffice verbannte, trat die bequeme Hose ihren Siegeszug an. Paparazzi lauerten an Flughäfen und in Supermärkten den Promis auf, um zu beweisen, dass auch Kim Kardashian,  Victoria Beckham und Kate Middleton mal zur bequemen Hose greifen. Und spätestens seit Streetwearmarken sich von der Hiphop-Szene inspirieren ließen, sind Jogginghosen auch den Laufstegen nicht mehr fern. Die Pandemie hat das weiter beflügelt. Unter dem Euphemismus „Lounge wear“ werden mit Kaschmir veredelte Modelle angeboten. Und selbst Luxusmarken wie Gucci haben mittlerweile Sweatpants im Angebot.

Es braucht also eigentlich keinen Tag mehr, um dem Kleidungsstück zu huldigen, das zum ersten Mal in den 1920er Jahren beim französischen Sportlabel Le Coq Sportif erhältlich war. Tagesschau-Moderatorin Linda Zervakis trat am Donnerstagmorgen dennoch den letzten Beweis dazu an, dass die Hose mittlerweile salonfähig ist. Auf Twitter teilte sie ein Foto, das sie im Studio zeigt. Zervakis trägt darauf einen leuchtend gelben Blazer und lässige blaue Baumwollhosen. In anderen Jahren hätte man, im strengeren Bürooutfit, etwas neidisch auf dieses Bild geschaut. Heute aber sehnt man vielmehr den Tag herbei, an dem man die Jogginghosen mal wieder gegen die strengere Bürokleidung tauschen kann.