Neue Ermittlungen gegen Demjanjuk

Der KZ-Scherge soll noch 5000 Flossenbürger Häftlinge in den Tod getrieben haben

Von: Von OLIVER GROTHMANN

Hat Kriegsverbrecher John Demjanjuk (91) noch mehr Menschen auf dem Gewissen? Im Mai wurde er vom Landgericht München wegen Beihilfe zum Mord an mindestens 27 900 Juden zu fünf Jahren Haft verurteilt. Jetzt droht ihm der nächste Prozess.

BILD erfuhr: Die Staatsanwaltschaft Weiden ermittelt gegen Demjanjuk.

Am 25. Mai 2011 wurde eine Anzeige wegen Beihilfe zum Mord gegen den KZ-Schergen erstattet. Vorwurf: Demjanjuk soll im KZ Flossenbürg (Oberpfalz) geholfen haben, 5000 Häftlinge in den Tod zu treiben. Wie schon im KZ Sobibor (Polen) soll der Ukrainer auch im KZ Flossenbürg von Oktober 1943 bis Dezember 1944 als Wachmann (Trawniki) eingesetzt gewesen sein.

Ursprünglich ging die Anzeige bei der Staatsanwaltschaft in München ein. Die hat sie an die Kollegen nach Weiden weiter geleitet, weil Flossenbürg in deren Bereich fällt.

„Ein Ermittlungsverfahren ist eingeleitet. Wir sammeln Erkenntnisse“, sagt Weidens Oberstaatsanwalt Gerhard Heindl zu BILD. Dem KZ-Schergen droht also ein neuer Prozess! Demjanjuk lebt seit seiner Verurteilung in einem Seniorenheim in Bad Feilnbach (Ldkr. Rosenheim), wartet dort auf das Ergebnis seiner Revision gegen das Münchner Urteil.

Anwalt Ulrich Busch versucht derzeit, für ihn einen Betreuer zu bekommen, der den Kriegsverbrecher beim täglichen Leben unterstützen und helfen soll. Jetzt muss ein Arzt die Gesundheit und die Psyche des KZ-Schergen checken.

„Ein Gutachten ist bereits in Auftrag gegeben“, sagt Rosenheims Gerichtssprecherin Helga Pöschl-Lackner auf BILD-Nachfrage.

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