Hier trauert die Freundin um den toten Eishockey-Star

„Er rief mich noch aus dem Flugzeug an“

Von: Von HENNING FEINDT

Donnerstag, 15.25 Uhr, vor der Geschäftsstelle des Eishockey-Klubs DEG in Düsseldorf. Eine junge blonde Frau kniet vor Kerzen nieder. Sie legt zwei Fotos und einen Efeu in Herz-Form ab. An der Pflanze hängt ein kleines Holz-Herz. Darauf steht: „Du wirst immer in meinem Herzen bleiben. Ich liebe dich. Deine Maus“

Die junge Frau ist Lena (22), die Freundin von Robert Dietrich († 25). Der Eishockey-Nationalspieler, der früher bei der DEG spielte, starb bei dem Flugzeugabsturz, bei dem die komplette Mannschaft seines russischen Klubs Lokomotive Jaroslawl rund 280 Kilometer nordöstlich von Moskau ums Leben kam. Insgesamt starben 44 Menschen.

Begleitet wird Lena von zwei früheren Mitspielern von Robert.

Unmittelbar vor dem Start hatte sie zu ihrem Robert noch Kontakt.

Sie sagt zu BILD: „Robert hat mich noch aus dem Flugzeug angerufen. Er war total glücklich, dass er spielen durfte, hat sich super auf den Saisonbeginn gefreut. Direkt vor dem Start hat er mir noch eine SMS geschrieben, dass er sich sofort nach der Ankunft wieder meldet. Das war gegen 14 Uhr. 90 Minuten später sollte er eigentlich da sein.“

Immer wieder blickte Lena (arbeitet als Auszubildende in einem Steuerbüro) danach auf ihr Handy, wartete auf seinen Rückruf nach der Landung – doch der kam nicht mehr. Um 15 Uhr erhielt sie die schreckliche Nachricht: „Ich habe im Büro auf der Arbeit einen Anruf bekommen, dass die Maschine abgestürzt ist. Am Abend gab es dann Gewissheit, dass Robert unter den Toten ist.“

Knapp eineinhalb Jahre waren die beiden ein Paar. Lena: „Ohne meine Freunde und Familie würde ich das alles nicht durchstehen. Wir werden jetzt auch alle zusammen nach Russland fliegen.“

Wann und wo die Beerdigung stattfindet, ist noch unklar. Dietrich wurde in Kasachstan geboren, seine Eltern Maria und Heinrich leben heute noch in Kaufbeuren – dem Ort, wo Robert als 5-Jähriger mit dem Eishockey begann. 2006 startete er als Youngster in Düsseldorf durch, machte 38 Länderspiele, stand bei drei Weltmeisterschaften auf dem Eis. Vor wenigen Wochen löste er seinen Vertrag in Mannheim auf, ging nach Russland.

DEG-Teammanager Walter Köberle (62): „Sein Verlust ist nicht in Worte zu fassen. Wir alle haben ein Stück Familie verloren.“

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