Er ist einer der wenigen Skispringer, der in seiner Disziplin alle wichtigsten Wettbewerbe gewonnen hat, Olympia, Weltmeisterschaft, Gesamtweltcup und Vierschanzentournee – doch auch Jens Weißflog kennt schwere Stunden. Im dritten Teil unserer neuen Serie "Mein schlimmster Tag" spricht er über einen schmerzhaften Start bei der Olympiade 1988 in Calgary.

23. Februar 1988, Olympische Winterspiele im kanadischen Calgary. Das Stadion ist voll. Ich spüre Aufregung, Adrenalin und Schmerz. Schließlich bin ich als einer der Favoriten angereist, im Alter von 23 Jahren. Das letzte Weltcupspringen vor Olympia habe ich gewonnen. Heute ist die große Schanze dran. Aber der erste Durchgang lief nicht gut. Ich liege auf dem 30. Platz, also chancenlos. Eigentlich will ich gar nicht mehr zum zweiten Durchgang antreten, aber mein Trainer redet auf mich ein. Er motiviert mich noch einmal. Also gehe ich wieder hoch auf die Schanze, zum Finaldurchgang. Ich fliege, doch mein Sprung ist sogar noch schlechter. Es ist eine Katastrophe. Letztlich lande ich nur auf Platz 31.