Passwortdiebstahl durch Phishing
Spam verstopft nicht nur E-Mail-Postfächer und bahnt Betrugsversuche an, sondern infiziert oft auch das Empfängersystem mit einem Schadprogramm zum Ausspionieren persönlicher Daten: Phishing heißt diese Cybercrime-Spielart – ein Kunstwort, das sich aus Passwort und Fishing zusammensetzt. Das Fischen nach Passwörtern hört sich harmloser an, als es in der Realität tatsächlich ist. Denn Phishing steht am Anfang verschiedenartiger Delikte, die vom "einfachen" Datendiebstahl über illegale Kontoabbuchungen bis hin zu Angriffen auf kritische Infrastrukturen reicht. Das BSI berichtete in der Vergangenheit zum Beispiel auch über Phishing-Angriffe auf europäische und US-amerikanische Energieversorger – darunter auch Kernkraftwerksbetreiber.
Spear-Phishing
Nicht alle Phishing-Mails landen im Gefolge einer ungezielten Spam-Welle im Postfach: Das sogenannte Spear-Phishing richtet sich gezielt gegen bestimmte Firmen oder Organisationen. Deshalb sind solche Phishing-Mails mit oft hohem Aufwand und viel Akribie auf einen ganz konkreten Empfänger zugeschnitten.
Die Hintermänner gehören in solchen Fällen meist einer international organisierten Gruppe von Cyber-Kriminellen an. Spear-Phishing ist oft nur der Auftakt einer gestaffelten Angriffskette, bei der es häufig um Finanzbetrug, aber auch um das Abschöpfen von Geschäftsgeheimnissen oder militärischen Informationen geht.
Als seriöse Bank, Internetanbieter oder anderer Dienstleister getarnt, fordern Spam-E-Mails mit gefälschtem Absender die Empfänger zum Beispiel zu einer vorgeblich notwendigen Aktualisierung ihrer persönlichen Daten auf. Als Vorwand für die Bestätigung von Kontoinformationen wird dann zum Beispiel der baldige Ablauf einer Kreditkarte genannt. Oder das Passwort müsse wegen eines angeblichen Sicherheitsvorfalls erneuert werden. Dabei spekulieren die Kriminellen darauf, dass sich unter den Empfängern einer Spam-Welle stets genügend Kunden der im Absender genannten Organisation befinden. Kein Wunder, dass der Name großer Bankengruppen wie die Sparkassen oder Volks- und Raiffeisenbanken so häufig für Phishing-Spam missbraucht wird.
Phishing: Nachahmung von Websites bis zur Perfektion
Sowohl die Phishing-Mail selbst als auch die Website, auf die ein Link im Text verweist, sind dabei zumeist sorgfältig nachgeahmt. Cyber-Kriminelle verstehen ihr Handwerk. Allzu oft gelingt es ihnen, durch professionelle Imitation des Corporate Designs inklusive Logo, Farbgebung und Schriftarten der jeweiligen Organisation überzeugend Echtheit vorzutäuschen. Arglose Empfänger lassen sich so leichter dazu verleiten, auf einen Link in der Mail zu klicken – zumal er sich oftmals hinter einem perfekt designten Button verbirgt. Jetzt haben die Betrüger ihre Opfer genau da, wo sie sie hinhaben wollen: auf der gefälschten Website einer Organisation, die überall als vertrauenswürdig anerkannt ist.
Phishing in sozialen Netzen
Posts in sozialen Netzwerken können genauso wie der Link in der Spam-E-Mail auf eine gefälschte Website führen. Hierbei sind es weniger Banken oder große Dienstleistungsunternehmen, die als fingierte Absender missbraucht werden, sondern vor allem bekannte Markennamen. Das Ziel der Phishing-Betrüger bleibt jedoch dasselbe – nämlich Vertrauen erschleichen und persönliche Daten abgreifen.