BILD.de-User fordern: Singpflicht für Fußball-Stars

Schon über 76 000 Abstimmer – 78 Prozent sagen: Poldi, Boateng & Co. sollen unsere National-Hymne mitsingen

Von: Von ANGI BALDAUF, MATTHIAS KLUCKERT, RALF SCHULER, WALTER STRATEN u. FRANZ SOLMS-LAUBACH
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Deutliches Votum der BILD.de-Leser: 78 Prozent sagen: Ja, wir brauchen eine Singpflicht (Stand: 76 500 Stimmen).

Und unterstützen damit die Forderung mehrerer Politiker wie Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier (60, CDU), der sagt: „Es sollte zum guten Ton gehören, dass die Spieler die Hymne mitsingen.“

Die Halbfinal-Niederlage Deutschlands gegen Italien bei der Fußball-EM hat eine neue Debatte um unsere Nationalhymne ausgelöst!

Millionen Zuschauer sahen, wie die Italiener ihre Hymne voller Inbrunst sangen, während die meisten Deutschen stumm blieben!​

Ganz Deutschland diskutiert: Sind wir patriotisch genug?

Die BILD.de-Community diskutiert:

Norma Contreras: „Ich bin sehr dafür, dass sich jeder in einer Demokratie selbst entscheiden kann, ob er die Nationalhymne singen will oder nicht, denke aber als FAN, dass ein Spieler, der sich entschieden hat eine Nation zu vertreten, seinen FANS auch demonstrieren sollte, dass er hinter dieser Nation steht, auch wenn er Migrant ist.“

Gerhard Huxal ist deutlicher in seiner Wortwahl: „Ein deutscher Spieler, der die National-Hymne nicht mitsingt, hat in der deutschen National-Elf nichts zu suchen.“

Jörg Lückens schreibt auf Facebook: „Mit singen sollte keine Pflicht sein das muss selbstverständlich sein!“

Und Carsten Brinkmann findet: „Ohne viel Worte: Unsere Kicker sollten sich ein Beispiel an Buffon nehmen!! Mehr Stolz auf sein Vaterland kann man nicht haben!“

Es gibt auch Stimmen gegen eine Singpflicht: Peter Behrend schreibt: „Wie krank ist denn dieser Regulierungswahn?
 Ob jemand – wo auch immer – singt, bleibt in unserem Staat immer noch jedem selbst überlassen.“

Und Peter Wörner kommentiert auf Facebook: „Wir brauchen erfolgshungrige Fußballer – keine Sängerknaben!!“

Bundestrainer Löw (singt selbst laut mit) stellt es den Spielern frei, mitzusingen. Bei den Junioren-Nationalteams dagegen hat DFB-Sportchef Sammer eine "freiwillige Singpflicht" eingeführt: Wer nicht singt, muss dafür eine Begründung abgeben.

Auch unter Weltmeister-Teamchef Franz Beckenbauer gab es eine Singpflicht!​

Beckenbauer zu BILD: „Die Begeisterung muss vor dem Anpfiff schon einsetzen – und dabei hilft gemeinsames, lautes Singen. Bei der Hymne vor meinem ersten Spiel als DFB-Teamchef 1984 kauten unsere Spieler Kaugummi oder guckten in die Luft. Die Argentinier dagegen sangen aus vollem Herzen – und gewannen 3:1. Da habe ich den Text unserer Hymne an die Spieler verteilen lassen und die Singpflicht eingeführt. So wurden wir 1990 Weltmeister.“

Politiker fordern: Das Singen der Nationalhymne muss wieder selbstverständlich sein!​

Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier (60, CDU) zu BILD: „Es sollte zum guten Ton gehören, dass die Spieler die Hymne mitsingen. Sie spielen schließlich für die deutsche Nationalmannschaft und nicht für sich selbst! Peinlich genug, dass wir darüber diskutieren müssen, eigentlich müssten die Spieler von selbst darauf kommen!“

Niedersachsens Innenminister Uwe Schünemann (47, CDU): „Es ist eine Ehre, für sein Land zu spielen. Daher sollte es für jeden Nationalspieler selbstverständlich sein, die Hymne mitzusingen – weil sie Botschafter unseres Landes sind!“​

Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (55, CSU): „Zum Länderspiel und zur Nationalmannschaft gehört die Nationalhymne. Wer dazu keine Lust hat, sollte in seinem Verein bleiben.“​

Hessens Innenminister Boris Rhein (40, CDU): „Ich habe mich schon sehr geärgert, dass nicht alle Spieler unsere Hymne mitgesungen haben. Wer für Deutschland spielt, sollte das Deutschlandlied singen können. Hier kann das Team von anderen Nationen lernen.“​

Innenexperte Hans-Peter Uhl (67, CSU): „Es ist geradezu beschämend, dass nicht alle Spieler unsere Hymne mitsingen. Wer in der Nationalmannschaft spielt, muss die Nationalhymne singen, egal ob er einen Migrationshintergrund hat oder nicht.“​

Ex-Turnweltmeister und Bundestagsabgeordneter Eberhard Gienger (60, CDU) zu BILD: „Ob ein Nationalspieler die Hymne mitsingt oder nicht, muss er selbst entscheiden.“ Das findet auch Grünen-Chef Cem Özdemir (46): „Ich singe die Nationalhymne mit – andere nicht. Das Schöne an unserem Land ist: Das darf jede und jeder für sich selbst entscheiden. Es gibt ja schließlich keine Mitsingpflicht! Die entscheidendere Frage ist für mich aber: Wie holen wir endlich auch mal wieder den Titel? Das treibt mich mehr um, als die Frage, wer singt und wer nicht."

Fakt ist: Andere Länder gehen viel unverkrampfter mit ihren Nationalhymnen um! In den USA z.B. wird die Hymne an vielen Schulen jeden Morgen gesungen – und vor JEDEM Spiel der Basketball-Liga NBA. Und die englischen Fans stimmen ihre Hymne das ganze Spiel über immer wieder an!​

Aber warum haben die heißblütigen Spanier gestern nicht gesungen? Ganz einfach: Die spanische Hymne "Marcha Real" (Königlicher Marsch) hat keinen Text...

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