Pressemitteilung 151/2023
»Corona-Jahr« 2022 in Baden-Württemberg: 5 800 Sterbefälle mehr als zu erwarten waren
Übersterblichkeit bei der weiblichen Bevölkerung größer als bei der männlichen
Im vergangenen Jahr starben etwa 124 700 Baden-Württembergerinnen und Baden-Württemberger.1 Damit hat deren Zahl einen neuen Höchststand seit Gründung des Landes im Jahr 1952 erreicht, so das Statistische Landesamt.
Verglichen mit dem Durchschnitt der »Vor-Corona-Jahre« 2016 bis 2019 gab es im Südwesten im Jahr 2022 etwa 16 600 Sterbefälle mehr. Diese Zunahme ist allerdings nicht nur auf eine gestiegene Sterblichkeit, sondern überwiegend auf die Alterung der Bevölkerung zurückzuführen – denn wegen der Altersstruktur der Bevölkerung erreichen immer mehr Menschen ein hohes Alter. Aufgrund dieser demografischen Effekte erhöhte sich die Sterbefallzahl um etwa 10 800 (Tabelle 1).
Dagegen führte eine Erhöhung der Sterblichkeit zu etwa 5 800 mehr Sterbefällen im Jahr 2022 als bei einer unveränderten Sterblichkeit zu erwarten gewesen wären (vgl. methodische Hinweise). Der Anteil dieser Sterbefälle an allen Sterbefällen lag bei 4,7 %. Die Übersterblichkeit war damit deutlich höher als im Jahr 2021. Damals gab es ca. 2 500 Sterbefälle mehr als bei einer unveränderten Sterblichkeit zu erwarten gewesen wären. Der Anteil dieser Sterbefälle an allen Sterbefällen lag 2021 bei 2,1 %.
Die Übersterblichkeit war bei der weiblichen Bevölkerung im vergangenen Jahr größer als bei der männlichen: Knapp 3 300 Sterbefälle der Frauen waren auf eine gestiegene Sterblichkeit zurückzuführen, bei den Männern waren es etwa 2 600.
Erwartungsgemäß zeigen sich deutliche Unterschiede bei der Übersterblichkeit für die einzelnen Altersgruppen: Bei den unter 50-Jährigen ist die Zahl der weiblichen Sterbefälle praktisch konstant geblieben, die der Männer sogar leicht zurückgegangen. Mit zunehmendem Alter ist die Sterbefallzahl tendenziell stärker angestiegen. Vor allem bei den Frauen im Alter von 90 und mehr Jahren war sie sehr hoch.
Der Frage, in welchem Umfang COVID-19 oder andere Todesursachen zur festgestellten Veränderung der Gesamtsterblichkeit geführt haben, kann erst im Spätsommer nachgegangen werden, wenn die endgültigen Ergebnisse der Todesursachenstatistik 2022 vorliegen werden. Nach ersten vorläufigen Ergebnissen der Todesursachenstatistik wird die Zahl der Sterbefälle durch COVID-192 im Jahr 2022 mit ca. 6 800 Fällen3 unter dem Niveau von 2021 mit 8 200 Fällen bleiben. Insofern sind Zunahmen der Sterblichkeit für andere Todesursachengruppen zu erwarten. Hierbei könnte der extrem heiße Sommer 2022 eine Rolle gespielt haben.
Veränderung der Zahl der Sterbefälle in Baden-Württemberg im Jahr 2022 im Vergleich zum Durchschnitt der Jahre 2016 bis 2019 nach Einflussfaktoren* - Bevölkerung insgesamt - | |||||
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Bevölkerung im Alter von … bis unter … Jahren | Sterbefälle | ||||
Durchschnitt 2016 - 2019 | 2022 | Veränderung insgesamt | Effekt durch Änderung der Bevölkerung | Effekt durch Über-sterblichkeit | |
* Ohne im Ausland Verstorbene. Datenquellen: Statistik der natürlichen Bevölkerungsbewegung, Bevölkerungsfortschreibung. © Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, 2023 | |||||
unter 50 | 3.646 | 3.506 | −140 | −147 | 7 |
50 - 60 | 6.107 | 6.221 | 114 | 97 | 17 |
60 - 70 | 11.718 | 13.596 | 1.879 | 1.443 | 436 |
70 - 80 | 23.207 | 22.721 | −486 | −2.274 | 1.788 |
80 - 90 | 40.585 | 50.502 | 9.917 | 8.763 | 1.154 |
90 und älter | 22.755 | 28.101 | 5.346 | 2.909 | 2.437 |
insgesamt | 108.017 | 124.647 | 16.630 | 10.791 | 5.839 |
Veränderung der Zahl der Sterbefälle in Baden-Württemberg im Jahr 2022 im Vergleich zum Durchschnitt der Jahre 2016 bis 2019 nach Einflussfaktoren* - Männliche Bevölkerung - | |||||
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Bevölkerung im Alter von … bis unter … Jahren | Sterbefälle | ||||
Durchschnitt 2016 - 2019 | 2022 | Veränderung insgesamt | Effekt durch Änderung der Bevölkerung | Effekt durch Über-sterblichkeit | |
* Ohne im Ausland Verstorbene. Datenquellen: Statistik der natürlichen Bevölkerungsbewegung, Bevölkerungsfortschreibung. © Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, 2023 | |||||
unter 50 | 2.333 | 2.206 | −127 | −101 | −26 |
50 - 60 | 3.909 | 4.070 | 161 | 66 | 95 |
60 - 70 | 7.431 | 8.629 | 1.198 | 946 | 252 |
70 - 80 | 13.634 | 13.306 | −328 | −1.228 | 900 |
80 - 90 | 19.204 | 24.644 | 5.440 | 4.882 | 558 |
90 und älter | 6.482 | 9.196 | 2.714 | 1.907 | 807 |
insgesamt | 52.993 | 62.051 | 9.058 | 6.472 | 2.586 |
Veränderung der Zahl der Sterbefälle in Baden-Württemberg im Jahr 2022 im Vergleich zum Durchschnitt der Jahre 2016 bis 2019 nach Einflussfaktoren* - Weibliche Bevölkerung - | |||||
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Bevölkerung im Alter von … bis unter … Jahren | Sterbefälle | ||||
2016 - 2019 | 2022 | Veränderung insgesamt | Effekt durch Änderung der Bevölkerung | Effekt durch Über-sterblichkeit | |
* Ohne im Ausland Verstorbene. Datenquellen: Statistik der natürlichen Bevölkerungsbewegung, Bevölkerungsfortschreibung. © Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, 2023 | |||||
unter 50 | 1.313 | 1.300 | −13 | −46 | 33 |
50 - 60 | 2.199 | 2.151 | −48 | 31 | −78 |
60 - 70 | 4.286 | 4.967 | 681 | 497 | 184 |
70 - 80 | 9.574 | 9.415 | −159 | −1.047 | 888 |
80 - 90 | 21.381 | 25.858 | 4.478 | 3.882 | 596 |
90 und älter | 16.273 | 18.905 | 2.632 | 1.002 | 1.630 |
insgesamt | 55.024 | 62.596 | 7.572 | 4.319 | 3.253 |